Ratzeburg (pm). Der Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Ratzeburg hat eine aktuelle Stellungnahme zum Verhältnis mit dem zur Abwahl gestellten Bürgermeister Gunnar Koech veröffentlicht. Mit dieser Stellungnahme möchten die Brandschützer die Entwicklung des
Verhältnisses zum Bürgermeister in zeitlicher Abfolge darstellen, um damit deutlich zu machen, dass es nicht um ein Fehlverhalten geht, das durch ein klärendes Gespräch zu heilen wäre, sondern dass es sich vielmehr um eine Entwicklung handele, die bis in das vergangene Jahr zurückreiche. Diese Entwicklung zeige deutlich, dass eine konstruktive Zusammenarbeit unter diesen Voraussetzungen so nicht mehr möglich scheint.
Die Stellungnahme zählt folgende Punkte auf:
„• Auf der Jahreshauptversammlung der freiwilligen Feuerwehr (FF) Ratzeburg am 10.01.2020 hat Herr Koech deutlich seinen Unmut über die Wehr geäußert, weil der ehemalige Bürgermeister Herr Voß mehr Applaus bei der Begrüßung erhalten hatte als er selbst. Dieses hat Herr Koech in zahlreichen Gesprächen mit Dritten, Feuerwehrwehrmitgliedern sowie ausdrücklich der Wehrführung erläutert. So etwas möchte Herr Koech in der Zukunft nicht noch einmal erleben. Dafür habe der Wehrführer in Zukunft Sorge zu tragen.
• Ein weiterer Dissens besteht, seit Herr Koech im Alleingang im Juli 2020 ein Gespräch mit dem Ziethener Bürgermeister, dem Ziethener Wehrführer, dem stellvertretenden Ziethener Wehrführer und einem Gemeinderatsmitglied der Gemeinde Ziethen gesucht hat. In diesem Gespräch ging es um eine Unterstützung der freiwilligen Feuerwehr Ziethen / Bäk–Mechow–Römnitz im Bereich des Brandschutzes in der Vorstadt. Geleitet war dieses Gespräch von der Idee, den zweiten Standort für die FF Ratzeburg in der Vorstadt einzusparen. Über diesen Termin hatte die Wehrführung / der Vorstand FF Ratzeburg keinerlei Information erhalten.
• Über den Inhalt des Gespräches sollte der Wehrführer FF Ratzeburg durch Wehrführer der FF Ziethen informiert werden. Dieses teilte der Bürgermeister der Gemeinde Ziethen am 15.07.2020 per Mail dem Wehrführer der FF Ratzeburg mit.
• Der Vorstand der Feuerwehr Ratzeburg war über dieses Vorgehen durch Herrn Koech sehr
verwundert, weil die Politik bereits im Vorjahr den Bau eines zweiten Standortes im Bereich Pillauer Weg zugestimmt hatte.
• Am 17.07.2020 teilte der Wehrführer FF Bäk–Mechow–Römnitz dem Wehrführer der FF Ratzeburg telefonisch mit, dass eine Übernahme des Brandschutzes im Bereich der Vorstadt durch die FF Bäk–Mechow–Römnitz nicht realisierbar sei.
• Am 14.10.2020 erhielt die Wehrführung der FF Ratzeburg durch den damaligen stellvertretenden Wehrführer der FF Bäk–Mechow–Römnitz die Info, dass ein Schreiben vom Bürgermeister Mechow und Feuerwehrausschussvorsitzenden an Herrn Koech versandt wurde. Aus diesem Schreiben geht ganz klar hervor, dass sich die FF Bäk–Mechow–Römnitz nicht an einer Übernahme des Brandschutzes in Ratzeburg beteiligen kann. Ebenfalls
wird hier schriftlich festgehalten, dass zu keinem Zeitpunkt mit der FF Bäk–Mechow–Römnitz über so ein Vorgehen gesprochen wurde. Das am 14. Oktober 2020 verschickt Schreiben, dass an Herrn Koech, die Stadtvertretern sowie die Wehrführung / Vorstand adressiert war, haben wir bis heute von Herrn Koech nicht erhalten.
• Am 28.09.2020 sowie in zwei weiteren Gesprächsterminen erhielt der Wehrführer der FF Ratzeburg einen „Maulkorb“ von Herrn Koech: Der Wehrführer dürfe sich zukünftig nur noch zu Einsätzen und nicht zu anderen Angelegenheiten betreffs der Feuerwehr öffentlich äußern. Hierfür gibt es auch Zeugen aus der Verwaltung. Diesen Maulkorb hat auch der stellvertretende Wehrführer am 11.11.2020 in einem gemeinsamen Gespräch mit Herrn Koech und dem Wehrführer im Rathaus erhalten.
• In der Hauptausschusssitzung am 22.03.2021 in der LG unter Top 5.3 Anfragen an den
Bürgermeister: Hier hat Herr Koech in der Öffentlichkeit unwahrheitsgemäß gesagt, dass der Wehrführer keinen Maulkorb erhalten habe (Niederschrift liegt vor).
• Mehrere schriftliche Anfragen an den Bürgermeister Koech wurden oftmals gar nicht oder erst nach mehrmaligen Anfragen kurz bestätigt. Viele Fragen des Wehrführers blieben hier offen.
• Ein geforderter Gesprächstermin mit der Wehr– und Zugführung an Herrn Koech wurde von ihm nicht berücksichtigt. Als Antwort erhielt der Wehrführer, dass die Zugführer ihre Fragen schriftlich zuschicken sollten.
• Der Wehrführung wurde durch Herrn Koech mehrmals disziplinare Maßnahmen angedroht. Der Grund hierfür war laut Herrn Koech politische Meinungsmache zum Thema Feuerwehr.
• Durch Herrn Koech wurde ein Antrag zur Auflösung der Tauchergruppe der FF Ratzeburg an die Politik gestellt. In weiterführenden Gesprächen mit der Wehrführung berichtete Herr Koech, dass dieses nicht so sei, sondern die Auflösung von der Stadtvertretung gefordert sei.
• Das dringend aus Altersgründen zu ersetzende Löschgruppenfahrzeug 16/12 wurde unverständlicher Weise von Herrn Koech aus dem Haushaltsplan gestrichen, obwohl der Wehrführer mehrmals auf die dringende Ersatzbeschaffung hingewiesen hatte.
• Zumal hat sich Herr Koech in seiner bisherigen Amtszeit nur an einem offiziellen Dienstabend der Feuerwehr Ratzeburg verspätet sehen gelassen. Für eine der größten ehrenamtlichen Organisationen mit über 100 aktiven Mitgliedern und im Durchschnitt an die 400 Einsätze ist dieses ein düsteres Bild der Wertschätzung. Auch ein Besuch vor Ort bei größeren Schadenslagen, die in den letzten zwei Jahren von der FF Ratzeburg abgearbeitet wurden, erfolgte bis dato nicht.
• Die Jugendfeuerwehr wurde nur kurz bei einer Jahreshauptversammlung besucht.
• Im Radio–Interview mit dem Offenen Kanal Lübeck vom 28.05.2021 äußerte sich Herr Koech öffentlich despektierlich über die FF Ratzeburg.
• Erst als klar war, dass eine mögliche Abwahl von Herrn Koech stattfinden solle, hat Herr Koech sich um einen kurzfristigen Termin am 19.05.2021 beim Vorstand der FF Ratzeburg über das Vorzimmer bemüht. Dieser Termin konnte aufgrund Verhinderung der Wehrführung nicht stattfinden.
gez.
Der Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Ratzeburg
Niedergeschrieben im Vorstandsprotokoll vom 05.07.2021″