Kiel (pm). „Schule in Präsenz – aber sicher!“ – Unter dieses Motto hatte Bildungsministerin Karin Prien schon in der vergangenen Woche das neue Schuljahr 2021/22 gestellt. Gestern (28. Juli) stellte sie in der traditionellen Pressekonferenz zum Schuljahresauftakt die Impfkampagne des Landes an Schulen vor.
Ab 19 August soll an 250 Standorten im Land durch mobile Impfteams der KVSH den Schülern und allen an Schule Beschäftigten ein Impfangebot gemacht werden. „Die Schülerinnen und Schüler in Deutschland haben in den vergangenen anderthalb Jahren einen wesentlichen Beitrag in der Pandemiebekämpfung geleistet“, betonte Karin Prien. Keine gesellschaftliche Gruppe sei in dieser Pandemie so in ihrem Leben beeinträchtigt gewesen wie junge Menschen, „die nicht in die Schule konnten, nicht zum Sport, nicht musizieren konnten oder sich in Jugendgruppen treffen“. Daher müssten alle, die sich aus medizinischer Sicht impfen lassen könnten, die Impfangebote auch wahrnehmen. „Weil Kinder und Jugendliche für uns alle auf so vieles verzichtet haben, müssen wir jetzt für die Kinder und Jugendlichen Verantwortung übernehmen“, so Prien. „Kinder und Jugendliche haben in der Pandemie Solidarität gezeigt, jetzt ist es an uns Erwachsenen, Solidarität mit Kindern und Jugendlichen zu zeigen.“
Gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium habe man beschlossen, dass es für alle Schüler ab zwölf Jahren an den Gemeinschaftsschulen und den Gymnasien ein Impfangebot mit BioNTech/Pfizer geben soll. Das Impfangebot starte am 19. August und sei selbstverständlich freiwillig und kostenlos. Die Eltern würden zu Beginn der kommenden Woche über die Schulen alle entsprechenden Informationen erhalten.
Prien sagte weiter, dass die Startchancen für das neue Schuljahr deutlich besser seien als im vergangenen Jahr, allerdings sei das Infektionsgeschehen weiterhin auch mit Blick auf die Delta-Variante sehr dynamisch. „Um allen Beteiligten ein sicheres Ankommen im neuen Schuljahr zu gewährleisten, bleibt es – wie vor den Sommerferien schon angekündigt – in den ersten drei Wochen des Schuljahres bei der Maskenpflicht in den Innenräumen. Und es bleibt in den ersten drei Wochen dabei, dass alle, die nicht geimpft oder genesen sind, sich zweimal in der Woche selbst testen müssen“, sagte Ministerin Prien und verwies in diesem Zusammenhang auch noch einmal nachdrücklich auf die geltenden Regelungen für Ein- und Rückreisende aus ausländischen Risikogebieten.
Außerdem erneuerte die Ministerin ihren Aufruf, dass sich alle an Schule vor Rückkehr in den Unterricht testen lassen. „Nutzen Sie die vielfachen Testangebote im Land und lassen Sie sich und Ihre Kinder vor Schuljahresbeginn testen oder machen Sie zumindest einen Selbsttest!“
Das neue Schuljahr stelle das Lernen aus der Pandemie in den Vordergrund, das Erfassen von Lernständen und die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler. Dafür seien die Schulen gut ausgestattet und hätten zudem zusätzliche Ressourcen erhalten. „Zusätzlich werden wir aus dem Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ auch eine Weiterführung des aufgestockten Vertretungsfonds für zusätzliche personelle Unterstützung der Schulen ermöglichen, um Auswirkungen der Pandemie abfedern zu können. Das beinhaltet, dass 100 zusätzliche FSJ-Stellen an Schulen geschaffen werden, dass zusätzliche Aushilfslehrkräfte, Schulassistenzen und Unterstützungskräfte an die Schulen kommen und auch die Schulsozialarbeit aufgestockt wird. In den multiprofessionellen Teams an den Schulen bekommen Lehrerinnen und Lehrer so zusätzliche Kapazitäten für ihre pädagogische Arbeit“, so Bildungsministerin Karin Prien.
Schulen seien auch im Bereich der Digitalisierung gut ausgestattet. In diesem Schuljahr starte die Ausstattung aller Lehrkräfte mit digitalen Endgeräten und auch für Schülerinnen und Schüler, die kein eigenes Endgerät hätten, sei eine Finanzierung von knapp 70.000 Endgeräten möglich gewesen. Der Ausbau der Digitalisierung sei aber kein Signal, dass es wieder Distanzlernen geben solle. „Für mich ist klar, dass wir uns auch über die bisher geltenden Kriterien für Einschränkungen unterhalten müssen. Derzeit wird auf Ebene der Ministerpräsidenten und zwischen den Gesundheitsministern, der wissenschaftlichen Experten und der Kultusministerkonferenz intensiv über die Frage neuer Schwellenwerte diskutiert. Der Inzidenzwert allein wird sicherlich auf Dauer kein ausreichender Indikator sein können“, betonte Prien. „Es kann auf keinen Fall sein, dass noch einmal Schulen geschlossen werden, um das öffentliche Leben zu entlasten.“