Herzogtum Lauenburg (pm). Ende 2020 gab es, laut Bundesagentur für Arbeit, im Herzogtum Lauenburg knapp 13.300 Minijobber. Das sind gut 700 weniger als im Jahr davor. Vor allem im Gastgewerbe und bei den Dienstleistungen in privaten Haushalten (z.B. Reinigungsdienste) war ein hoher Rückgang der Minijobs zu verzeichnen. Das bedeutet: Hunderte Beschäftigte im Kreis haben in der Corona-Pandemie ihre Jobs verloren und landeten zum Teil in Hartz IV. Der DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) fordert angesichts dieser Zahlen eine Minijob-Reform.
„Die aktuelle Krise ist ein Alarmsignal. Minijobberinnen und Minijobber wurden in der Pandemie als erste vor die Tür gesetzt, als die Restaurants, die Läden und die Schulen dicht machen mussten“, sagte Juliane Hoffmann, DGB-Regionsgeschäftsführerin Schleswig-Holstein Südost. Da geringfügig Beschäftigte von der Arbeitslosenversicherung ausgeschlossen seien, erhielten sie weder Kurzarbeiter-, noch Arbeitslosengeld. Vielen blieben nur die viel zu niedrigen Leistungen der Grundsicherung.
„Minijobberinnen und Minijobber mussten bittere Einkommensverluste einstecken und haben Probleme, überhaupt ihren Lebensunterhalt zu sichern. Gerade in Krisenzeiten müssen sich Beschäftigte aber auf ein soziales Sicherungsnetz verlassen können. Minijobs lösen dieses Versprechen nicht ein“, beklagte Hoffmann, „Dem vermeintlichen Vorteil eines Brutto-für-Netto-Verdienstes stehen Niedriglöhne und Altersarmut gegenüber. Vor allem Frauen wird durch die Fehlanreize die Möglichkeit einer eigenständigen Existenzsicherung verwehrt. Minijobs sind ein Relikt anderer Zeiten und müssen dringend reformiert werden.“
Der DGB kritisiert wegen seiner gravierenden Nachteile für Beschäftigte schon lange das „System Minijob“ und setzt sich für eine Umwandlung aller Minijobs in sozial abgesicherte Beschäftigung ein.