Herzogtum Lauenburg (pm). Mehr Tempo beim Klimaschutz – das ist das Ziel des kürzlich verabschiedeten neuen Klimaschutzgesetzes. Auch der Kreis Herzogtum Lauenburg erarbeitet derzeit ein entsprechendes Klimaschutzkonzept auf kommunaler Ebene. Neben den klimawirksamen Emissionen unter anderem in den Sektoren Verkehr und Energiewirtschaft, steht hierbei auch die lokale Landwirtschaft im Fokus.
In einer auf alle Kreisdomänen angelegten Gewässerschutzberatung durch das Ingenieurbüro Geries Ingenieure wurde von Dr. Götz Reimer und Jana Siemers dazu im vergangenen Jahr die Qualität der Ackerböden untersucht um die Grundlage für eine gewässerschonende Landbewirtschaftung zu legen. Vor allem die Konzentration von pflanzenverfügbarem Stickstoff im Boden sollte bei den Untersuchungen Aufschluss über eine mögliche Unter- oder Überdüngung geben. Dazu wurden insgesamt jeweils 30 Bodenproben vor und nach der Ernte entnommen und im Labor untersucht. Ist der Stickstoffgehalt im Frühjahr auskömmlich und die Jungpflanzen gesund, kann zusätzliche Stickstoff-Düngung eingespart werden und so die Umwelt geschont und auch die Kosten für die Landwirte reduziert werden.
Bei geringem Unterschreiten der wissenschaftlich festgelegten Sollwerte, wird nur in reduziertem Maß nachgedüngt. Insgesamt wurden auf den Domänen leicht überdurchschnittliche Stickstoffwerte im Frühjahr festgestellt, so dass in fast allen Fällen die Düngerzufuhr reduziert werden konnte ohne den Ertrag zu gefährden. Vor dem Hintergrund, die Synergien zwischen Klima- und Gewässerschutz auf den Kreisdomänen zukünftig zu stärken, organisierte Corina Müller, Klimaschutzmanagerin des Kreises Herzogtum Lauenburg, zum Abschluss der ersten Projektphase der Gewässerschutzberatung ein Informationstreffen auf der Domäne Fredeburg mit den Pächtern der Kreisdomänen und der Firma Geries Ingenieure. Dabei informierte sie über den zu dem Zeitpunkt schon vorliegenden Entwurf zur Änderung des Klimaschutzgesetzes und über das im Klimaschutzkonzept vorgesehene Handlungsfeld Landwirtschaft, in welches Maßnahmen zur Senkung von Treibhausgasemissionen im Agrarsektor einfließen sollen.
Dr. Götz Reimer berichtete aus der laufenden Gewässerschutzberatung und stellte Ergebnisse und Beratungsstrategien vor. Durch eine gewässerschutzorientierte Düngeplanung kann der Einsatz von Mineraldünger gesenkt und dabei auch die Freisetzung von Treibhausgasen reduziert werden.
Im Anschluss wurde offen diskutiert, welche weiteren Maßnahmen zum Klimaschutz auf den Domänen umsetzbar sind. Hier standen die Themen Bodenfruchtbarkeit und Humusaufbau im Vordergrund. Auch die Möglichkeiten zum Anlegen weiterer Hecken und Knicks wurde besprochen. Studien zeigen hier, dass unter Hecken 32 % mehr Bodenkohlenstoff als unter Ackerboden gebunden wird. Ein entsprechendes Förderprogramm für die Anlage von Hecken und Knicks des Kreises ist bereits in Vorbereitung und soll noch in diesem Jahr starten.
Weiterhin wurden Punkte aus den Bereichen Zwischenfruchtanbau und mechanischer Pflanzenschutz angesprochen und wie sich die Betriebsleiter hier austauschen können, um von ihrem unterschiedlichen Erfahrungsschatz zu profitieren. Synergien sind in vielen Bereichen zu finden. Die Beteiligten waren sich einig, dass die durch die Bodenuntersuchungen gewonnenen Erkenntnisse für die Bewirtschaftung von Vorteil sind. Neben der finanziellen Ersparnis durch geringeren Düngerankauf werden vor allem die Effekte auf Gewässer, Klimaschutz und Biodiversität auf den Kreisdomänen positiv bewertet. Ein weiteres Treffen ist für den Herbst geplant. Langfristig sollen durch Folgeuntersuchungen die Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr gesichert werden. Die nächsten Untersuchungen sind für das Jahr 2022 geplant.