Lauenburg (pm). Man sieht sie leider viel zu häufig im Lauenburger Stadtbild und auch anderswo: Aufkleber, die eindeutig aus dem rechtsextremen Milieu stammen. Die aktuelle Häufigkeit von solchen „Verschönerungen“ war Anlass für Sara Burghoff, Pastorin der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Lauenburg, und Immo Braune, SPD-Ortsvereinsvorsitzender, sich zu treffen und das Problem zu diskutieren.
„Dass die Aufkleber nicht sonderlich schön sind, ist nicht das Kernproblem“, stellt Sara Burghoff voran. „Das Problem ist vielmehr die Botschaft, die mit diesen Aufklebern versucht wird zu transportieren: Sie hetzen gegen Menschen mit Migrationsgeschichte, idealisieren ein krudes Deutschsein und wiederholen antijüdische Parolen.“ Sara Burghoff hat auch eine Veränderung beobachten können: „Früher standen stumpfe Parolen auf den Stickern, die leicht als Nazi-Propaganda erkannt werden konnten. Heutzutage wird versucht, über harmloser wirkende Aussagen Anknüpfungspunkte zu finden.“
Auch Immo Braune kennt das Problem: „Man muss leider nicht lange suchen, um diese Sticker zu finden. Insbesondere auf Laternenpfählen, Mülleimern und Stromkästen werden sie aufgeklebt. Umso mehr freut es mich, dass Sara Burghoff auch aktiv dagegen vorgehen möchte.“ Die Strategie der beiden gegen diese Form der Propaganda ist recht einfach: nicht wegsehen. „Einfach überkleben darf man leider nicht, das wäre Sachbeschädigung. Am einfachsten ist es, sich eine Münze zu nehmen und die Aufkleber so zu zerkratzen, dass sie nicht mehr lesbar sind, denn meist lassen sie sich nicht einfach abziehen. Hierbei muss man aber immer vorsichtig sein, da unter manchen Aufklebern Rasierklingen lauern können.“
Rechtsextremem Gedankengut keine Bühne zu bieten ist das erklärte Ziel der beiden. Für sie ist die Lauenburger Gesellschaft bunt und vielfältig. „Ich habe auch die Lauenburger Stadtverwaltung angeschrieben und gefragt, wie sie zu dieser Problematik steht, aber bisher leider keine Antwort erhalten. Wir werden aber auf jeden Fall nochmal das Gespräch suchen“, gibt sich Immo Braune optimistisch. Abschließend fordert Sara Burghoff: „Schaut nicht weg, werdet aktiv, zeigt, dass rechtsextremes Gedankengut keinen Platz bei uns hat.“