Herzogtum Lauenburg/Schönberg (pm). Die zwölfte Regionalkonferenz Rechtsextremismus und Demokratiestärkung kommt in diesem Jahr ganz coronakonform mit einem Programm von verschiedenen Online- und Präsenzveranstaltungen, die im Gegensatz zu früheren Konferenzen nicht an einem Tag, sondern im Zeitraum von Mai bis September 2021 an verschiedenen Terminen stattfinden werden. Vorträge, Workshops und Beteiligungsformate sollen die Gelegenheit bieten, miteinander darüber ins Gespräch zu kommen, vor welchen aktuellen Herausforderungen das demokratische Zusammenleben durch Rechtsextremismus gestellt wird und welche Antworten vor Ort darauf gefunden werden können. Die Regionalkonferenz will zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechtsextremismus und damit verbundene Phänomene insbesondere im ländlichen Raum stärken, Akteure regional vernetzen und die gemeinsame Verantwortung für eine demokratische Kultur vor Ort fördern. Ursprünglich war die zwölfte Regionalkonferenz Rechtsextremismus & Demokratieförderung in Schönberg (Mecklenburg) eingeladen und fühlt sich dem eigentlichen Veranstaltungsort weiterhin verbunden.
Schönbergs Bürgermeister Stefan Korn hat die Schirmherrschaft übernommen: „Als Partnerstadt der Stadt Ratzeburg, die 2012 die Initialzündung für dieses wichtige Projekt gab, ist es eine Ehre und förderlich zugleich, dieser überregionalen Plattform breitzutreten. Die Schirmherrschaft zu übernehmen bedeutet Verantwortung, bereichert unser regionales Netzwerk und gibt uns die Chance hier mitzugestalten! Darum begrüße ich als diesjähriger Schirmherr ausdrücklich die Ausrichtung der Regionalkonferenz Rechtsextremismus und Demokratieförderung in unserem regionalen Bereich, um den Bürgerinnen und Bürgern, Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden hier vor Ort die Probleme dieses gesellschaftlich wichtigen Themas vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen und der Notwendigkeit, stets wachsam zu sein, nahe zu bringen. Ich freue mich, Sie digital, als auch persönlich treffen zu dürfen und wünsche allen Akteuren und Teilnehmern gute Gespräche, interessante Inhalte und Ideen, neue Impulse und starke Partnerschaften!“
Programm der 12. Regionalkonferenz Rechtsextremismus & Demokratieförderung
Den Auftakt der zwölften Regionalkonferenz bildet der Online-Vortrag der Politikwissenschaftlerin und Publizistin Katharina Nocun zum Thema „Fake Facts“ am 8. Mai 2021, 10 bis 13.30 Uhr, der sich damit auseinandersetzen wird, warum gerade in diesen Zeiten viele Menschen anfällig für Verschwörungsnarrative sind. An den Vortrag anschließen wird sich ein Austauschformat zum Thema für die Teilnehmer der Konferenz.
Den Fragen, wie wehrhaft Demokratie vor Ort ist und welche Handlungsmöglichkeiten die öffentliche Verwaltung hat, geht der Rechtsanwalt und Professor für Allgemeines Verwaltungsrecht Torsten Barthel gemeinsam mit Mitgliedern von Bündnissen gegen Rechts in dem Workshop „Wenn Rechtsextreme die Wiese pachten“ nach. Die Online-Veranstaltung findet am 7. Juni 2021, 17 bis 20 Uhr statt.
Der Online-Workshop „Von Reichsflaggen und Friedenstauben“ am 10. Juni 2021, 17 bis 20 Uhr wird angeboten von Lyn Blees und Johannes Marhold (Regionale Beratungsteams gegen Rechtsextremismus Schleswig-Holstein, AWO LV SH) und nimmt die gegenwärtigen „Corona-Proteste“ in den Fokus. Angesichts des heterogenen Protest-Milieus sollen in der Veranstaltung die verschiedenen ideologischen Anknüpfungspunkte zum Rechtsextremismus aufgezeigt und diskutiert werden.
Unter dem Motto „Ich gestalte meine Heimat mit“ findet im Zeitraum 5. bis 9. Juli 2021 ein Jugend-Beteiligungscamp in Schönberg statt, das im Rahmen des Vernetzungstreffens von Jugendforen aus Nordwestmecklenburg, Wismar und Herzogtum Lauenburg angeboten wird.
Die Referenten Claudine Nierth (Mehr Demokratie e.V.) und Annegret Kühn (Bürger:innenRat für Zukunftsfragen (BfZ) zum Thema Arbeit) setzen sich in einer weiteren Präsenz-Veranstaltung mit dem Thema „Methode oder Wirksamkeit von Bürgerräten“ oder „Wer spaltet wird einsam“ auseinander. Die Veranstaltung findet im Fürstengarten der Stadt Lauenburg am 4. September 2021, 10 bis 17 Uhr statt.
Der Online-Workshop „Gesellschaft dekolonialisieren? – Postkoloniale Perspektiven am Beispiel von anti-asiatischem Rassismus“ findet in Kooperation des Kultur- und Politikwissenschaftlers Dr. Kien Nghi Ha und der Initiative „Kiel Postkolonial statt (9.09.2021, 17 bis 20.30 Uhr).
Abschluss der diesjährigen Regionalkonferenz bildet die Präsenzveranstaltung „Rechtsextremismus in Schulen“, welche als Informations-, Beratungs-, und Ideenbörse für Schulalltag und Unterricht am 29. September 2021, 10 bis 16 Uhr in der Palmberghalle in Schönberg stattfinden wird. Zu den Referenten dieses Tages gehören Kurt Edler (Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik), das Team der Mobilen Aufklärungseinheit Extremismus in Mecklenburg-Vorpommern (MAEX) sowie das Team der Ausstiegs- und Distanzierungsberatung JUMP. Anmeldungen zur Teilnahme sind obligatorisch. Die genannten Ausschlusskriterien der Veranstalter*innen sind gültig. Alle Informationen finden sich unter www.regionalkonferenz.eu.
Die Regionalkonferenz Rechtsextremismus findet in diesem Jahr in Kooperation mit der Stadt Schönberg und den Partnerschaften für Demokratie Nordwestmecklenburg und Wismar statt und wird organisiert vom Verein Miteinander leben e.V., dem Ratzeburger Bündnis, dem Regionalen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Lübeck des AWO Landesverbandes Schleswig-Holstein, dem RAA-Regionalzentrum für demokratische Kultur Westmecklenburg, der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen, der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Lauenburg und dem Fachdienst Familie und Schule, Kinder- und Jugendschutz des Kreises Stormarn.
Die Regionalkonferenz „Rechtsextremismus & Demokratiestärkung“ wurde 2012 in Ratzeburg ins Leben gerufen, als Ergebnis eines länderübergreifenden Fachaustausches von Städten und Gemeinden zum Thema Rechtsextremismus, der einen bedrückenden Erfahrungshorizont der Beteiligten offenbarte. Noch im gleichen Jahr wurde die Idee einer überregionalen Plattform für Vernetzungen und Weiterbildungen zu den Bereichen Demokratieförderung und der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus konkret umgesetzt und für engagierte Menschen aus dem norddeutschen Raum erstmalig angeboten. Der Erfolg des Formates von hochaktuellen Workshopangebote, Vernetzung und Austausch sowie die Durchweg positive Resonanz der Konferenzteilnehmer*innen führte in der Folgezeit zu einer wiederholten Auflage der Regionalkonferenz. So wurden bis 2019 auf insgesamt 11 Regionalkonferenzen über 1.500 Multiplikatorinnen, Multiplikatoren und Akteure gegen Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus handlungsorientiert geschult, überregional vernetzt und fachlich-inhaltlich fortgebildet werdet. Die Regionalkonferenz wanderte dabei durch den norddeutschen Raum mit Stationen in Ratzeburg (2012, 2013, 2018), Lübtheen (2013), Grevesmühlen (2014), Bargteheide (2014), Lübeck (2015), Mölln (2015), Wismar (2016), Boizenburg (2017) und Lauenburg (2019).