Herzogtum Lauenburg (pm). Um den Wald in unserem Kreis, dem größten Kommunalwald des Landes, steht es im Klimawandel schlecht. Das berichtet die Linkspartei. Nun entscheide in allernächster Zeit die Politik, wie in den Kreisforsten in den kommenden zehn Jahren gearbeitet werden soll. Ist ein größerer Holzeinschlag ein Gewinn für das Klima, wie von der CDU argumentiert, oder sollte der Wald eher weniger ausgeholzt werden, damit er mehr vom Klimagas CO₂ speichert und auch in Zukunft noch eine Überlebenschance hat?
In dem Bericht des Forstplaners des Kreises wird eine Erhöhung des Holzeinschlags um 60 Prozent gegenüber den letzten zehn Jahren vorgeschlagen. Das war der Anlass für eine erste Veranstaltung zu diesem Thema im Februar. Ein Ergebnis daraus: Die Linke und SPD erarbeiteten ein 13 Punkte-Papier, in dem sie forderten, die Kreisforsten zu einem zukunftsfähigen Klimawald zu machen! Auch BUND und NABU haben sich in diesem Sinne geäußert. „Die CDU wie auch die FDP setzen dagegen auf die gesteigerte Vermarktung des Holzes als einen wichtigen CO₂ Speicher, sei es in der Möbelherstellung oder in der deutschen Baubranche. Hier sehen sie den Beitrag für die so notwendige CO₂ Reduktion“, fasst Yvonne Treptow, Kreisverbandssprecherin der Linken, die Position aus mehreren Artikeln zusammen und fragt: „Ist das meiste Holz überhaupt dafür geeignet? Bleibt es im eigenen Land oder wird es meistbietend nach China und in die USA verschifft? Wird es dafür mit starkem Gift behandelt, das für die Arbeiter und Verwender gesundheitsschädlich ist? Werden tatsächlich Arbeitsplätze im Kreis vernichtet – wie die CDU unterstellt – wenn Harvester von Fremdfirmen nicht mehr eingesetzt werden sollen und das Holz stattdessen mit eigenen Forstwirten eingeschlagen wird, wie Die Linke und die SPD in ihrem Papier fordern?“
In diesem Argumentationsdschungel konnte Die Linke den über die Landesgrenzen hinaus bekannten Forstdirektor i.R. Dr. Fähser für eine weitere Veranstaltung gewinnen. Er wird zu Beginn Grundinformationen zu dem Thema „Wald im Klimawandel“ liefern. Danach die Teilnehmer miteinander beraten, wie dem Kreiswald am besten geholfen werden kann, und wie die Bürger dieses politisch wirkungsvoll einbringen können.
Die Online-Veranstaltung mit Dr. Fähser findet am Freitag, 30. April 2021 von 18.30 bis 20 Uhr statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen sind ab sofort per Email an Info@DieLinke-KHL.de möglich.
Zur Person:
Dr. Lutz Fähser, geb. 1944, ist Leitender Forstdirektor i.R. und bis zur Pensionierung im Jahr 2009 im Stadtwald der Hansestadt Lübeck tätig gewesen, zu dem auch das Forstrevier Behlendorf mit 1.600 ha Wald im Kreis Lauenburg gehört. Er hat 1977 an der Universität Freiburg in forstlicher Betriebswirtschaft promoviert. Danach wechselten verschiedene Tätigkeiten in Wissenschaft und Praxis einander ab. Als Berater ist er in der Entwicklungszusammenarbeit in 30 Ländern bis heute tätig.