Lauenburg (pm). Die Ergebnisse des ADFC Fahrradklima-Tests bescheinigen Lauenburg noch einen weiten Weg zu einer fahrradfreundlichen Stadt. Mit einer Note von 4,46 schrammt die Elbestadt nur knapp an einem „mangelhaft“ vorbei und ist in Schleswig-Holstein die am zweitschlechtesten bewertete Stadt mit weniger als 20.000 Einwohner*innen, bundesweit liegt sie auf Platz 402 von 418. „Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Stadt konnte ihr Ergebnis nicht verbessern und verharrt auf einem miserablen Niveau. Dabei hat die Corona-Pandemie nochmal gezeigt, wie wichtig das Fahrrad für die alltägliche Mobilität vieler Menschen ist“, kommentiert Immo Braune, SPD-Ortsvereinsvorsitzender.
Besonders negativ sind die fehlende Förderung des Fahrradverkehrs, das Fahren im Mischverkehr mit Pkws sowie die mangelhafte Radwegbreite aufgefallen: „Das sind dicke Brocken, die sich leider nicht von heute auf morgen beseitigen lassen. Kritisch ist aber, dass bereits seit 2009 ein Fahrradkonzept vorliegt, das bisher aus verschiedenen Gründen nicht umgesetzt wird. Bereits 2014 haben wir als SPD darüber hinaus den Antrag gestellt, bei allen öffentlichen und halb-öffentlichen Bauvorhaben den Radverkehr mitzudenken – was auch einstimmig beschlossen worden ist!“, zeigt sich Immo Braune kritisch. Wie wichtig dies ist, zeigt er am Beispiel des B-Plans 99 Kleingartengelände auf: „Hier konnte jeder einzelne Parkplatz benannt und gezeigt werden, aber nicht ein einziger Fahrradbügel.“
André Peylo, stellvertretender Bauausschussvorsitzender, ergänzt: „Das Ergebnis ist leider wenig überraschend. Die B5 ist eine teils sehr schmale Ortsdurchfahrt, hinzu kommt das streckenweise steile Gefälle, insbesondere zwischen Ober- und Altstadt. Hier ist es wichtig, einen gesunden Ausgleich zwischen Fuß-, Rad- und Autofahrer*innen zu erreichen.“ Die geplanten Schutzstreifen entlang der Bundesstraße sieht der SPD-Stadtvertreter Peylo skeptisch: „Sie sind besser als nichts, aber erwecken nur den Eindruck von mehr Sicherheit und Platz für das Fahrrad. Vor allem ist geplant, sie nur auf einer Seite aufzubringen, auf der anderen Seite ist man dann sich selbst überlassen.“ Positiv bewertet er aber die breite Beteiligung am Fahrradkonzept: „Die Forderungen des ADFC wurden weitgehend berücksichtigt, aber es wird noch lange bedauern, wir in Lauenburg eine wesentliche Verbesserung der Fahrradsituation feststellen können.“ „Wichtig ist hierbei auch der Bau der Umgehungsstraßen, um den Verkehrsdruck aus der Innenstadt zu nehmen“, so Peylo.
Immo Braune wirft den Blick abschließend auf die Nachbarstädte: „Mit Ruhm hat sich niemand bekleckert. Es ist aber wichtig, dass wir nicht nur den innerstädtischen Verkehr denken, sondern auch zwischen den Städten und Gemeinden für leistungsfähige Radwege sorgen. Schade, dass Verkehrsminister Buchholz keinen Bedarf dafür sieht.“