Von Antje Gaedt
Goldmünzen für die Braut? Oder eine heilige Kette? Ein Muschelkranz zur Hochzeit? Oder traditionelle Kleidung? Bei uns gibt es den Polterabend, das klassisch weiße Brautkleid und den Ehering. Doch wie ist es in anderen Ländern?
Spanische Hochzeitstraditionen – 13 Münzen und ein besonderer Hochzeitsdress
In Spanien wird wie auch bei uns die Braut vom Vater zum Altar geführt. Eine besondere spanische Hochzeitstradition stellen die 13 Münzen dar, die so genannten „arras“. Diese werden vom Pfarrer gesegnet und während der Trauungszeremonie dem Bräutigam übergeben. Dieser lässt die Münzen in die geöffneten Hände der Braut fallen. Zwölf goldene Münzen symbolisieren die 12 Monate des Jahres. Eine weitere silberne Münze ist eine Gabe für die Armen. Dem Glauben nach symbolisieren Sie auch Jesus und die zwölf Apostel. Die Münzen bedeuten den gemeinsamen Wohlstand, den man sich als Paar von nun an teilen wird.
Zudem trägt die Braut in Spanien traditionell etwas Neues, etwas Altes, etwas Geliehenes und etwas Blaues. Diesen Brauch gibt es auch in anderen Ländern und er ist sogar schon in Deutschland angekommen. Das Neue symbolisiert Glück und Hoffnung für eine schöne, gemeinsame neue Zukunft. Ein altes Kleidungsstück (zum Beispiel ein Strumpfband) bedeutet die Kontinuität und Verbindung mit der Vergangenheit und der Familie. Beim Geliehenen soll das Glück des Freundes oder Verwandten, von dem das Stück geliehen wurde, auf die eigene Ehe abfärben. Das Blaue steht für die Liebe und Treue in der Beziehung.
Das Mangalsutra in Indien
Das Mangalsutra ist in Indien eine heilige Kette, die die Braut vom Bräutigam in einer Zeremonie am Hochzeitstag umgelegt bekommt. Dieser Brauch in der Hindu Kultur zeigt die ewige Verbundenheit und Liebe des Brautpaares. Jede Kaste und Region hat unterschiedliche Mangalsutra und je nach Glaubensrichtung gibt es auch hier Feinheiten. Das Mangalsutra kann beispielsweise mit Perlen, Münzen oder Götterfiguren geschmückt sein. Auch Kurkuma als Kettenanhänger ist als einfache Form möglich. Überhaupt spielt der Kurkuma bei diesem Hochzeitsbrauch eine besondere Rolle. Die Kettenanhänger werden auf ein Band gesteckt, das mit Kurkuma gefärbt wurde. Das sorgt für Glück in der Ehe und ist den Hindus heilig. Während früher die Kette immer aus einem mit Kurkuma gefärbten Band bestand und im Laufe der Jahre durch gleiches ersetzt wurde, so tendieren heutzutage einige – besonders jüngere – Inder dazu, das Band durch eine Goldkette zu ersetzen. Wichtig ist, dass das Band nie kaputtgeht, denn das wird als böses Omen und Zeichen für ein nahendes Unglück betrachtet.
Japanische Hochzeitstraditionen – der shiromuku Kimono
Während wir uns hier über ein Hochzeitskleid freuen, das wir den ganzen schönsten Tag des Lebens über tragen, entscheiden die Japanerinnen sich traditionell für gleich drei Kleider. Wer traditionell im Kimono heiraten möchte, sucht sich als Braut ein „shiromuku“ aus, der etliche tausend Euro kosten kann, das bedeutendste aller drei Gewänder ist und zur Zeremonie getragen wird. Der shiromutu ist ein ganz in weiß gehaltener Kimono. Das Weiß drückt die Reinheit der Braut aus. Ein darüber liegendes weißes Gewand und eine Haube, die den größten Teil des Kopfes bedeckt gehören ebenfalls zur Ausstattung dieses besonderen Hochzeitskleides. Der Kimono wird dann bald in eine andere Robe getauscht, einen „irouchikake“ Kimono. Dieser Kimono ist bunt und bemalt mit Glück verheißenden Motiven für die Zukunft. Für den Empfang der Gäste trägt die Braut einen „hikifurisode“ Kimono. Dieses ist der einfachste Kimono, der jedoch anders gefaltet wird.
Papua-Neuguinea – Die Muschelkränze der Tolai
Es gibt sie tatsächlich noch, die Muschelwährung. Während hier alles anonymer wird, zahlt das Volk der Tolai in Ost-Neubritannien, der Osthälfte der Insel Neubritannien im Bismarck-Archipel, noch mit Muscheln. Für die Tolai haben die Muscheln auch eine kulturelle und spirituelle Bedeutung. Die Muscheln spielen beispielsweise bei einer Hochzeit eine große Rolle. Hier gibt es den Brauch, dass es zur Hochzeit einen sehr großen Muschelkranz gibt, je nachdem wie wohlhabend die Familie ist. Auch muss die Familie des Bräutigams einen sogenannten „Brautpreis“ an die Braut zahlen, bestehend aus Schweinen und Geld. Sollte es irgendwann zu einer Scheidung kommen, muss die Braut das Brautgeld zurückzahlen.
Der Artikel entstand von Antje Gaedt, Travelcowboy.de, mit freundlicher Unterstützung von: Museum Fünf Kontinente, München – museum-fuenf-kontinente.de, Kulturabteilung der Indischen Botschaft, Berlin, Japanische Fremdenverkehrszentrale, Frankfurt, TURESPAÑA, Spanisches, Fremdenverkehrsamt, Frankfurt, PNG Tourism Promotion Authority
Bereits in dieser Serie erschienen:
Teil 1: Vom Herzogtum in die Welt: Auf nach Bali
Teil 2: Vom Herzogtum in die Welt: Rom ist immer eine Reise wert!
Teil 3: Vom Herzogtum in die Welt: Eine geheimnisvolle Tempelanlage und die kambodschanische Seite einer Touristenstadt
Teil 4: Vom Herzogtum in die Welt: Costa Rica – Land des Dschungels Teil 5: Vom Herzogtum in die Welt: Spaniens Costa Brava, die wilde Küste
Teil 6: Vom Herzogtum in die Welt: Wandern, Entdecken und Genießen auf der Halbinsel von St. Tropez
Teil 7: Vom Herzogtum in die Welt: Andalusien – Prachtvolle Paläste, stille weiße Dörfer und eine malerische Landschaft