Kiel/Herzogtum Lauenburg (pm). Die Mietpreise, zu denen Wohnungen auf dem Markt angeboten werden, sind in Schleswig-Holstein mit durchschnittlich 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (4, 9 Prozent) weniger stark angestiegen. Damit liegt der Wert erstmals seit 2016 unter dem Fünfjahresdurchschnitt von 3,1 Prozent. Das sind die Ergebnisse des Mietenmonitorings der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) für 2020. Für neuvermietete Wohnungen lag der durchschnittliche Mietpreis pro Quadratmeter demnach landesweit bei 8,18 Euro.
Geringerer Anstieg in den Städten
Der Wert in den kreisfreien Städten stieg mit durchschnittlich 2,7 Prozent weniger an als der Gesamtdurchschnitt. Besonders günstig wohnen Mieter:innen derzeit in Neumünster (0,9 Prozent), im Kreis Segeberg mit 1,2 Prozent, in Flensburg mit 2,1 Prozent und in Kiel (2,5 Prozent). In Lübeck stiegen die Mieten dagegen mit 5,5 Prozent stark überdurchschnittlich, ebenso im Kreis Schleswig-Flensburg und Herzogtum Lauenburg mit 5,8 Prozent und in Ostholstein mit 7,1 Prozent.
„Diese Entwicklung zeigt, dass sich unser Land gerade umsortiert. Die Menschen ziehen aus den Ballungsregionen zum Wohnen wieder stärker ins Grüne und ans Meer“, sagte Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack in Kiel. Insgesamt trage die Entwicklung dazu bei, dass die Nachfrage und der Preis in den Mittelstädten, den ländlichen Regionen und den touristisch geprägten Regionen anstiegen. Dabei sei diese Entwicklung nur bedingt auf mehr Home-Office und Urlaub im eigenen Land durch die Corona-Pandemie zurückzuführen. Tatsächlich habe sich dieser Trend schon länger bemerkbar gemacht und habe sich durch die Pandemie lediglich verstärkt.
Mehr bezahlbarer Wohnraum
Im Januar und Februar 2021 entstand mit 403 geförderten Wohneinheiten deutlich mehr bezahlbarer Wohnraum als im Vorjahr (251 Einheiten). „Wir werden auch in den kommenden Jahren in unseren Anstrengungen für die Schaffung von bezahlbaren Wohnraum nicht nachlassen“, sagte Sütterlin-Waack. Bezahlbare Wohnungen zu bauen, scheitere allerdings immer noch an zu wenig Bauland und steigenden Baukosten, erläuterte die Ministerin. Daher habe das Land 2020 die Bedingungen der Wohnraumförderprogramme nochmal deutlich verbessert und werde in diesem Jahr einen Baulandfonds einrichten. Das Programm soll Kommunen dabei unterstützen, anspruchsvolle Flächen für mehr Bauland zu entwickeln.
Auch müssten gesetzliche Vorgaben schlanker werden für Bauherren, forderte die Ministerin. Hier habe das Innenministerium im vergangenen Jahr mit der Novellierung der Landesbauordnung einen wichtigen Beitrag geleistet. „Es passt nicht zusammen, wenn steigende Mieten beklagt und zugleich immer kostspieligere gesetzliche Vorgaben für den Wohnungsbau gemacht werden“, sagte die Ministerin.