Herzogtum Lauenburg (pm). Gleich mehrere Rekorde hat das nördlichste Bundesland im Jahr 2020 im Bereich der Erneuerbaren Energien aufgestellt – das hat Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) anhand ihrer aktuellen Netzdaten errechnet: So wurden 2020 rund 6,99 Millionen Megawattstunden (MWh) grüner Energie über die Leitungen von SH Netz nach Süddeutschland exportiert. Das ist der höchste Wert aller Zeiten und fast 900.000 MWh (Megawattstunden) mehr als noch im Vorjahr*. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 lag der Stromexport aus Schleswig-Holstein noch bei rund 2,34 Millionen MWh und 2017 bei etwa 5,05 Millionen MWh.
Gleichzeitig bezieht Schleswig-Holstein kontinuierlich weniger Strom aus anderen Bundesländern, beispielsweise wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint. Mussten 2014 noch 2,89 Millionen MWh über das Netz von SH Netz importiert werden, so lag diese Zahl 2017 bei 1,88 Millionen MWh und im letzten Jahr bei gerade noch 1,20 Millionen MWh.
Die Erneuerbare-Energien-Anlagen im Netzgebiet von Schleswig-Holstein Netz haben damit im vergangenen Jahr etwa 1,75 Mal so viel Grünstrom eingespeist wie zur bilanziellen Vollversorgung von Schleswig-Holstein nötig gewesen wäre. Im Vorjahr lag dieser Faktor noch bei 1,5, es gab also einem Zuwachs um 25 Prozentpunkte. Anders ausgedrückt, wurde im Jahr 2020 an 5.957 von 8.760 Tagen oder zu mehr als zwei Dritteln des Jahres Strom aus Erneuerbare Energien in Richtung des deutschlandweiten Stromnetzes exportiert.
„Die aktuellen Zahlen belegen, dass unsere großen Anstrengungen zum Netzausbau zunehmend Wirkung zeigen und wir immer mehr zum Exportland für grünen Strom werden“, erklärt Matthias Boxberger, Aufsichtsratsvorsitzender von SH Netz. „Schleswig-Holstein festigt damit seine Rolle als Vorreiter und Schlüsselland für den erfolgreichen Einsatz von Erneuerbaren Energien.“
Zu diesem Anstieg beigetragen hat – neben den Bauprojekten des Netzbetreibers TenneT – beispielsweise die Fertigstellung einiger Bauabschnitte der neuen 110.000-Volt-Leitung von SH Netz zwischen Heide und Strübbel. Hierdurch konnte die Transportkapazität auf einigen Leitungsabschnitten um das Vierzehnfache erhöht werden.
„Neben einem konsequent umgesetzten Netzausbau gewinnt die Sektorkopplung immer größere Bedeutung für eine erfolgreiche Energiewende“, sagt Matthias Boxberger. „Hierbei wird die regional erzeugte Energie entweder direkt oder per Elektrolyse und grünem Wasserstoff in den Bereichen Wärme und Mobilität sowie in Produktionsprozessen der Industrie eingesetzt.“
* 900.000 MWh entsprechen 900 Millionen Kilowattstunden oder dem jährlichen Strombedarf von 250.000 Dreipersonenhaushalten mit einem Durchschnittsverbrauch von 3.600 Kilowattstunden pro Jahr