Von Amelie Zimmermann
“Mit Abstand die Besten”, “Coronabi” und so weiter hieß es letztes Jahr für mich,
Amelie Sophia Zimmermann, und meinen Abijahrgang. Was nun? Aus “Das möchte ich später mal werden” wird plötzlich “Das werde ich jetzt”, dazu kommt noch die allbekannte Corona-Situation und schon ist man als angehende/r Erwachsene/r gänzlich überfordert.
Jedoch hat mich das soziale Miteinander schon immer fasziniert, und wo stößt man besser als im Schulalltag auf ein solches? Also stand für mich fest: Ich möchte ein Freiwilliges Soziales Jahr am Marion-Dönhoff-Gymnasium Mölln absolvieren.
Na klar, die Aussage “aus der Schule in die Schule” trifft durchaus zu, aber wo sonst trifft man auf diverse Altersklassen, die alle stets bemüht sind, gemeinsam Ziele zu erreichen und Aufgaben zu bewältigen. Corona ist wohl derzeit eine der größten und schwierigsten Aufgabe, die es zu meistern gilt, auch für mich, als FSJlerin. Dennoch darf man nicht die Hoffnung aufgeben, sondern sollte einfach versuchen “das Beste draus zu machen”.
Eines der für mich bedeutendsten Highlights im Jahr 2020 war für mich die Kennenlernfahrt der fünften Klassen nach Dreilützow, die ich begleiten durfte. Besonders spannend war es,
den Schülern und Schülerinnen außerhalb des Schulalltags zu begegnen und zu beobachten, wie die Klassengemeinschaft beispielsweise durch Spiele aus dem Bereich der Erlebnispädagogik zusammenwächst. Auch an zahlreichen weiteren Tagen am Gymnasium kam und kommt es nach wie vor auf den gemeinsamen Zusammenhalt an:
Somit unterstützte ich mit Freude die Bläserklasse des fünften Jahrgangs beim “corona-freundlichen” Musizieren, sei es nun das Zurechtrücken der Plexiglaswände oder das Mitanzeigen von Tönen. Gerade in dieser Zeit, in der man, vor allem im Kindesalter, der “Langeweile” hoffnungslos ausgesetzt ist, kann es durchaus hilfreich sein, sich seiner kreativen Seite hinzugeben:
Ob nun im Kunst-Unterricht den Schülern und Schülerinnen beim Töpfern Tipps zu geben oder ein Malkonzept für Fenster im “Aqua-Look” mit einer fünften Klasse selbst zu entwerfen, das Gestalten und Erschaffen neuer Objekte birgt viel Spaß und Freude in sich,
auch für mich als FSJlerin. Im Rahmen des FSJ-Projektes, welches jede/-r FSJler/-in in die eigene Hand nehmen kann, habe ich mir vorgenommen eine Thematik zu wählen, die angesichts der derzeitigen Situation noch stärkeren Aufklärungsbedarf hat:
Häusliche Gewalt. Opfer, die diese betrifft, sind dieser aufgrund von Home-Office sowie Homeschooling nahezu ununterbrochen ausgesetzt. Hobbys entfallen größtenteils, ein Rückzugsort ist kaum denkbar. Aktivitäten, die möglicherweise eine Art Ausgleich und/oder Zuflucht darstellten, sind nun nicht mehr gegeben. Von der Außenwelt „abgeschirmt“, das soziale Leben wird heruntergefahren und keiner weiß mehr, was sich in den „Vier Wänden“ anderer ereignet. Nicht nur gesundheitlich, sondern auch psychisch stellt Corona enorme Risiken dar. In Form einer Art Ausstellung hatte ich geplant, Schüler/-innen, insbesondere des siebten und achten Jahrgangs, an das Thema heranzuführen. Leider muss dies, anlässlich der Umständen des Lockdowns, nun erst einmal verschoben werden.
Hilfe für betroffene Frauen unter Tel.: 08000 116 016
Hilfe für betroffene Männer unter Tel.: 0800 123 99 00
Hilfe für betroffene Kinder und Jugendliche unter
Tel.: 0800 111 0333 (montags-samstags 14-20 Uhr)
Hilfe für Menschen, die befürchten, gewalttätig zu werden unter Tel.: 0800 70 222 40
oder auf:
https://www.hilfetelefon.de/gewalt-gegen-frauen/haeusliche-gewalt.html
http://www.maennerhilfetelefon.de/
https://www.polizei-beratung.de/opferinformationen/haeusliche-gewalt/
Ebenso bieten die regelmäßigen Gruppenseminare, mit anderen FSJlern/FSJlerinnen aus dem Bereich Schule, einen interessanten Austausch über Erlebnisse und Erfahrungen an ihren Einsatzstellen. Des Weiteren ermöglichen eigene Wahlen für Fachseminare Einblicke in Themen, die einem am Herzen liegen oder man sich mehr mit befassen möchte.
Würde ich also das FSJ-”Schule” am Marion-Dönhoff-Gymnasium Mölln weiterempfehlen, insbesondere zu Corona-Zeiten?
Durchaus. Man muss sich dennoch darauf einstellen, dass nicht alles immer so klappen kann, wie man es sich ausgemalt hat. Das heißt aber nicht, dass es dadurch “schlechter” ist, es ist nun mal einfach etwas anders. Schwierige Zeiten bedeuten öfters mal stressige Situationen und haben somit auch ein Potential für vorübergehende Konflikte, doch gerade das macht uns Menschen ja menschlich. Ziehen alle letzten Endes am selben Strang, was am MDG durchaus der Fall ist, kann so einiges großartiges auf die Beine gestellt werden, auch im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres. Meiner Meinung nach lernt man am immer wieder etwas dazu, weshalb meine FSJ-Tätigkeit im „Corona-Chaos“ wahrscheinlich noch mehr Erfahrung und Lernfortschritt für mich selbst beinhaltet, als ein FSJ in der für uns eigentlich nahezu „typischen“ Welt der Vergangenheit.
Anpassung fällt mit Sicherheit dem/der einen oder anderen schwer, mich persönlich eingeschlossen, dennoch ist auch diese Fähigkeit ein grundlegender Baustein für das Überwinden der “Covid-19-Hürde”:
Aus Präsenzunterricht wird Online-Unterricht, aus meiner Hausaufgabenbetreuung für die
fünften und sechsten Klassen wird betreutes Online-Distanzlernen und ein Online-Spiel und Spaß-Angebot. Natürlich hört man des Öfteren mal den Satz “Dein FSJ hast du dir bestimmt nicht so vorgestellt” und ich muss zugeben, manchmal spielt man schon mit dem Gedanken, wie alles ohne Corona wäre. Doch in den meisten Fällen liegt es an uns, was wir aus unserer Zeit machen, oder wie Erich Kästner sagen würden:
“Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen.”.
Für August 2021 wird wieder eine FSJ-Stelle am MDG vergeben werden können. Bewerben kann man sich ab sofort über diesen Link: https://fsj-sh.org/einsatzstelle/marion-doenhoff-gymnasium-moelln/. Zuständig ist Franziska Jackisch, Pädagogische Koordinatorin am Marion-Dönhoff-Gymnasium.