Herzogtum Lauenburg (pm). Zum Thema Fortwirtschaft in den Wäldern rund um Salem mahnen Landrat Christoph Mager und der Leiter der Kreisforsten Henner Niemann Sachlichkeit an. Unter anderem hatte sich die Linkspartei dazu geäußert. „Zur Meinungsfreiheit gehört, sich kritisch zu allen gesellschaftlichen Themen einbringen zu können – selbstverständlich auch zur Bewirtschaftung von Wäldern. In den letzten Wochen sind allerdings weitgehend falsche Tatsachenbehauptungen gemischt mit Unsachlichkeit veröffentlicht worden. Dies beginnt bei der Behauptung, die Verwaltungen der öffentlichen Wälder würden sich nur der Holzindustrie verpflichtet fühlen – was in Bezug auf die Kreisforsten Polemik ist – über die Behauptung, es sei eine Plantage angelegt worden und schließlich, es würden im Naturschutzgebiet unzulässige Holzfällungen vorgenommen“, stellt der Landrat fest.
„Wer wollte der Überschrift „Wälder sind keine Holzäcker“ widersprechen?“, fragt Niemann. „Wenn man sich ernsthaft und sachlich mit der Bewirtschaftung der öffentlichen Wälder auseinandersetzt, kommt man unweigerlich zu dem Ergebnis, dass die Wälder im Lauenburgischen nicht einmal im Ansatz wie Holzäcker genutzt werden.“ Die zuletzt in den Gremien des Kreistags vorgestellte Inventur der Wälder des Kreises hat dementsprechend nachgewiesen, dass in den letzten Jahren ein erheblicher Bestandsaufbau erfolgt ist und nicht ansatzweise das geerntet wurde, was nachgewachsen ist. Die Holzvorräte in den Kreisforsten sowie der Anteil unbewirtschafteter ökologisch wertvoller Flächen und der im Wald verbliebene Totholzanteil liegen deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
„Die Lauenburgischen Kreisforsten haben sich immer durch eine Beachtung besonders vernünftiger und nachhaltiger naturnaher Bewirtschaftungsmethoden ausgezeichnet. Das Gleichgewicht zwischen Holznutzung, Schutz des Waldes und einer Nutzung zu Erholungszwecken für die Bevölkerung ist nicht gefährdet. Wer den Haushaltsplan des Kreises für das laufende Jahr liest, wird feststellen, dass der Kreistag sogar ein deutliches Defizit im Haushalt der Kreisforsten akzeptiert. Dann von Holzplantagen zu sprechen, schürt Emotionen ohne sachliche Basis. Zudem ist die Beteiligung an wissenschaftlichen Untersuchungen und Versuchen ein lohnendes Unterfangen, wenn es darum geht, klimastabile Wälder zu entwickeln. Wir können schließlich nicht wissen, ob unsere bestehenden Mischwälder an allen heutigen Standorten werden überleben können, da dies von zahlreichen Faktoren abhängt, auf die wir keinen Einfluss haben“ so Niemann weiter. „Was wird etwa geschehen, wenn das zwei Grad Ziel nicht gehalten werden kann und die Sommer noch trockener werden? Wir wollen dann zumindest aus Kleinstflächen erste Erfahrungen haben, wie man die Wälder auch alternativ entwickeln kann.“
Von einer Nutzung der lauenburgischen Wälder gänzlich abzusehen, hält der Landrat nichts: „Das entspricht weder dem gesetzlichen Auftrag an Waldeigentümer, noch ist es nachhaltig und verantwortlich, das von den Menschen genutzte Holz für Bauwerke, Möbel, Papier oder Heizungen durch andere Werkstoffe zu ersetzen oder das Holzangebot zu verknappen. Dies würde nur dazu führen, dass Holz aus Regionen, in denen keine oder geringere Schutzstandards für die Wälder existieren, stärker genutzt werden würde und auf andere, unökologische, nicht nachwachsende Rohstoffe zurückgegriffen wird.“