Mölln (aa). Erst vor wenigen Monaten fand ein farbenfrohes Graffiti-Projekt des Möllner Kinder- und Jugendbeirates, der Schulsozialarbeit und der Grundschule Tanneck seinen Abschluss (Herzogtum direkt berichtete). 19 Kinder der vierten Klassen und der offenen Ganztagsschule konnten in Kleingruppen unter fachlicher Anleitung des Profi-Sprayers der Firma „Sprüherei“ aus Reinbek nach Herzenslust „sprayen“. Dieses schöne Kunstwerk wurde kürzlich beschmiert. Im Vorwege des Projekts hatten die beteiligten Klassen bereits Entwürfe gezeichnet und Motive ausgewählt.
„Wir hatten gehofft, dass ein offensichtlich von Kindern gestaltetes Graffiti im Rahmen der ´Sprayer-Ehre´ nicht beschmiert oder getaggt wird. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass hier viel Zeit und Mühe von Grundschülern investiert wurde und das Ergebnis erst seit kurzem hing, ist das sehr enttäuschend“, erklärt Stadtjugendpfleger Oskar Blank gegenüber Herzogtum direkt.
Die Schmiererei auf dem Graffiti der Schüler soll vermutlich einen sogenannten ‚Tag‘ darstellen. Letzteres sind einfarbige Signaturen, die in der Regel das Pseudonym des Sprayers zeigen. Das Motiv beim Sprayen von Tags ist der Respekt, den man in der Szene erntet. Je riskanter die Entstehungsumstände oder je individueller oder handwerklich gelungener das Werk ist, desto mehr Ruhm wird geerntet. Ein Graffiti zu taggen, also mit dem eigenen Kürzel zu überschmieren, ist allerdings gegen die Sprayerehre.