Herzogtum Lauenburg (pm). Der internationale Tag der Menschen mit Behinderungen rückt jedes Jahr deren Situation ins Blickfeld. Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe, appelliert, Arbeitsuchende mit einer Behinderung zu berücksichtigen, wenn Unternehmen neue Mitarbeitende oder Auszubildende einstellen und macht auf die Unterstützungsmöglichkeiten der Arbeitsagentur aufmerksam.
Aktuell sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe 624 Menschen mit einer Schwerbehinderung ohne Beschäftigung, davon 261 im Kreis Stormarn und 363 im Kreis Herzogtum Lauenburg. „Auch ihre Zahl hat – wie die von Arbeitslosigkeit Betroffener insgesamt – aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie am Arbeitsmarkt zugenommen“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe.
So waren im November insgesamt 24,2 Prozent mehr Personen arbeitslos gemeldet als im Vorjahresmonat (in Stormarn plus 30,2 Prozent, im Herzogtum Lauenburg plus 19,4 Prozent). Bei den Menschen mit einer Schwerbehinderung ist der Anstieg nicht ganz so deutlich: hier sind im Gesamtbezirk der Arbeitsagentur aktuell 13,2 Prozent mehr als im Vorjahr auf Jobsuche (in Stormarn plus 10,6 Prozent, im Herzogtum Lauenburg 15,2 Prozent). „Aber sie haben es im Vergleich zu anderen Arbeitsuchenden oftmals schwerer, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und einen adäquaten Arbeitsplatz zu finden“, so Wieczorek. „Dabei gewinnen Unternehmen mit der Einstellung behinderter Bewerberinnen und Bewerber oft besonders engagierte und motivierte Mitarbeitende. Sie sollten bei der Personal- oder Nachwuchssuche ihre Chance bekommen. Zudem bieten sie auch bei der Suche nach Fachkräften ein Bewerberpotential. Fast 60 Prozent der jobsuchenden Menschen mit einer Schwerbehinderung haben einen Ausbildungs- oder akademischen Abschluss.“
Zur Unterstützung der Unternehmen stehen der Agentur für Arbeit verschiedene individuelle Förderinstrumente zur Verfügung. Neben der Beratung können dies Zuschüsse zu Lohnkosten, Probebeschäftigungen oder Zuschüsse für die behindertengerechte Ausstattung von Arbeits- oder Ausbildungsplätzen sein. „Es ist uns ein Anliegen, Menschen mit Behinderung den Start in eine Berufsausbildung oder in eine neue Arbeitsstelle zu ermöglichen. Wir möchten Unternehmen nach Kräften unterstützen, wenn sie sie einstellen oder ausbilden“, erklärt die Agenturchefin.
Ansprechpartner und Experte zu den speziellen Beratungs- und Förderangeboten bei der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe ist Robert Klingenberg. Er berät Unternehmen aus den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg rund um die Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. Hierbei arbeitet er eng mit den Integrationsfachdiensten oder dem Technischen Berater zusammen, falls zum Beispiel technische Hilfen oder besondere Ausstattungen am Arbeitsplatz notwendig sein sollten. „Ich stelle in den Gesprächen mit den Unternehmen immer wieder fest, dass es oftmals Unsicherheiten oder Vorbehalte gibt, sei es zum Beispiel aufgrund von Fehlinformationen zu den besonderen Schutzrechten. Diese Unsicherheiten versuche ich zu nehmen“, sagt Klingenberg. „Im Vordergrund sollten die Potentiale stehen. Daher ermutige ich die Personalverantwortlichen, Bewerberinnen und Bewerber mit einer Behinderung bei der Besetzung offener Stellen mit in den Fokus zu nehmen. Hierbei berate ich auch zu möglichen Unterstützungs- und Förderleistungen von unserer Seite.“
Unternehmen, die sich gerne beraten lassen möchten, erreichen den Experten bei der Arbeitsagentur unter der Telefonummer 0 45 31 / 167 108 oder per Email an badoldesloe.161-reha@arbeitsagentur.de.