Ratzeburg (aa). Die Bürgerstiftung Ratzeburg gab diese Woche den Startschuss für ihr neuestes Projekt – den Stadt-Scheck Ratzeburg. Während es in der Regel bei den Projekten der Stiftung um soziale und kulturelle Themen geht, wird dieses Mal versucht, der heimischen Wirtschaft unter die Arme zu greifen.
„Das Projekt liegt schon seit Anfang des Jahres bei uns in der Schublade“, erklärt der Vorsitzende der Bürgerstiftung, Andreas von Gropper. Geboren sei die Idee aus der „Engel-Aktion“ bei der engagierte Helfer in der Corona-Krise nominiert werden konnten. Am Ende gab es für die „Engel“ einen Gutschein, der bei einem Ratzeburger Gastronom ihrer Wahl eingelöst werden konnte. Die Idee dahinter, „Das Geld bleibt in Ratzeburg“, liegt auch dem Stadt-Scheck zugrunde. Jeder Gewerbetreibende in Ratzeburg und Umgebung kann mitmachen.
Der Stadt-Scheck Ratzeburg ist fast wie eine eigene Währung für die Inselstadt. Jeder Stadt-Scheck hat einen Wert von fünf Euro. Der Kunde kann diesen Stadt-Scheck für fünf Euro bei der Bürgerstiftung erwerben und zum Beispiel zu Weihnachten verschenken. Es gibt keine Gebühr oder ähnliches. Genauso sieht es auch bei den Gewerbetreibenden aus. Der Scheck ist bei allen dann teilnehmenden Dienstleistern, Einzelhändlern und Gastronomen einlösbar. Die Gewerbetreibenden können anschließend den Scheck gebührenfrei bei der Bürgerstiftung wieder in Euro umtauschen.
Keine Gebühren? Ja, möglich macht das der ehrenamtliche Einsatz der Bürgerstiftung selbst. So konnte als Projektleiter Jürgen Hentschel gewonnen werden, der sich ehrenamtlich die Projektsteuerung sowie die Akquise der teilnehmenden Betriebe kümmert. Kontakt und Info unter der Telefonnummer 04541-85 95 45 oder per Email an info@stadtscheck.de. Die Abwicklung der Stadt-Schecks läuft ebenfalls ehrenamtlich über Andreas von Gropper, im Büro von Audiotex Deutschland, Am Barlach-Platz 8.
„Gerade jetzt während des zweiten Lockdowns scheint uns der richtige Zeitpunkt für den Start“, beschwört von Gropper den Solidaritätsgedanken des Langzeitprojekts. „Wir hoffen ein bißchen das Weihnachtsgeschäft der lokalen Unternehmen bereichern zu können“, ergänzt Jürgen Hentschel. „Dies ist jetzt die Aufforderung an alle Geschäfte da mitzumachen. Wir würden uns freuen, wenn wir kurzfristig viele Einzelhändler gewinnen könnten“, ruft Andreas von Gropper auf.
Alle mitmachenden Geschäfte werden unter www.stadtscheck.de gelistet und können ihr Geschäft mit einem entsprechenden Aufkleber am Schaufenster kennzeichnen. Stadt-Schecks funktionieren wie Bargeld. Überzahlungen erhalten Kunden in bar ausgezahlt, allerdings ist ein Mindestumsatz von drei Euro zu beachten. Beispiel: Beim Kauf einer Ware im Wert von 13 Euro werden drei Stadt-Schecks im Wert von 3 x 5 Euro (15 Euro) eingesetzt. Der Kunde erhält zwei Euro in bar als Rückgeld. Darüber hinaus sind für Kunden bereits gekaufte Stadt-Schecks nicht wieder in Bargeld umtauschbar. Die Stadt-Schecks sind fälschungssicher und wie beim Bargeld lassen sie sich bei Verlust nicht sperren oder ersetzen. Weg ist weg. Die Stadt-Schecks sind unbegrenzt gültig.
Bei der Stadt Ratzeburg sei die Stiftung sofort auf offene Ohren gestoßen. „Ich freue mich darüber“, sagt Bürgermeister Gunnar Koech. Gutscheinbestrebungen in dieser Art gebe es in Ratzeburg schon seit Jahren. Sie scheiterten jedoch bislang an den Kosten der Umsetzung, die die Bürgerstiftung nun ehrenamtlich löst. Koech weiter: „Wir sind sehr dankbar, dass die Bürgerstiftung Ratzeburg da tätig geworden ist. Das ist jetzt der richtige Zeitpunkt und wird den Gewerbetreibenden sicherlich helfen.“ Er hoffe zudem, dass der Stadt-Scheck künftig auch in der Tourist-Info im Rathaus erworben werden kann. „Dafür ist allerdings zunächst ein politischer Konsens nötig, dass eine bestimmte Anzahl angekauft werden darf“, meint Koech, sehe da aber keine Probleme, da es den städtischen Haushalt nicht belaste.
Weitere Info unter www.stadtscheck.de.