Ratzeburg (pm/aa). Die aktuellen Beschränkungen bezüglich der Corona-Pandemie als „Wellenbrecher“ stoßen auf ein geteilltes Echo. Unter anderem herrscht Unverständnis aufgrund einiger Detailregelungen. Fragen kommen auf: Warum ist das eine erlaubt, das andere aber nicht? Dazu erklärt der Ratzeburger Kinobetreiber und Kulturschaffender Martin Turowski: „Dass nun die Kinos wieder schließen müssen, ist eine Entscheidung ohne Augenmaß und vor allem gefährlich.“ Die Kinos hätten im letzten Jahr trotz riesiger Einbussen viel in die Sicherheit ihrer Gebäude und die Hygienekonzepte investiert.
Turowski weiter: „Das Kino gilt nachweislich als sicherer Ort und weltweit gibt es bisher nachweislich keine Coronainfektion in einem Lichtspielhaus. Vor allem verursacht diese Entscheidung eine weitere Verunsicherung der Besucherinnen und Besucher, die sich zu Recht fragen, weshalb ein sicherer Ort nun geschlossen wird.
Die Kinos haben einen Sicherheitsabstand derzeit von knapp zwei Metern. Hinzu kommen große Lüftungsanlagen, die zu 100 Prozent Frischluft in die Säle pusten und die verbrauchte Luft nach oben hin absaugen. Bei einer Auslastung von maximal 25 Prozent der Platzkapazität herrscht hier eine bessere Luft als irgendwo anders. Hinzu kommt, dass in den Kinos kaum gesprochen wird.
Weshalb nun die Kultur wieder komplett ausgeschaltet wird, erschließt sich uns Kinos überhaupt nicht. Vor allem deshalb nicht, weil diese die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung nur erhöhen wird. Vor allem das junge Publikum wird andere unkontrollierbare Möglichkeiten suchen, die niemals diese hochwirksamen Hygienekonzepte wie wir Kinos haben können.
Ich selber bin Unternehmer und Kulturschaffender, der auf eigenen Füßen stehen möchte. Dass mir nun ein Berufsverbot erteilt wird, schmerzt sehr. Ich weiß nicht, wann wir wieder starten können. Die Verleiher können ihre Filme nicht richtig bewerben, weil keine Perspektiven aufgezeigt werden und vor allem muss dann wieder ganz von neuem für das Vertrauen der Besucherinnen und Besucher geworben werden.
Ich habe noch am Montagabend mit meinen Stammgästen aus dem Filmclub gesprochen. Durchweg jeglichen Alters sprachen sich alle für die Aufrechterhaltung des Spielbetriebes aus. Ein Filmclubmitglied brachte es sogar ganz direkt auf den Punkt: ‚Ich möchte nicht durch Kulturschließung am sozialen Tod sterben.'“