Ratzeburg (aa). Das Jahr 2020 stand und steht im Zeichen von Corona und den damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen. Die „alten Zeiten“ werden sehnlichst herbeigewünscht und große Hoffnungen in das kommende Jahr gelegt. Ähnlich geht es auch dem Ratzeburger Hans-Walter Bludau. Sein Plan „alte Zeiten“ wieder einmal auferstehen zu lassen, stammt allerdings schon aus 2019, also vor der Pandemie. Er plant für 2021 ein ‚Ehemaligen-Treffen RSV Fußball‘.
„Ich selber war kein großer Fußballer. Meine Stärken waren Ausdauer und Zähigkeit, bei mir blieben alle hängen“, beginnt Hans-Walter Bludau, der bereits mit sieben Jahren begann beim Ratzeburger Sportverein (RSV) das Runde in das Eckige zu kicken. Der heute 72-Jährige fährt fort: „Gespielt habe ich in der dritten Mannschaft. Mir machte es immer große Freude zu organisieren, bei Festen, Tunieren, zum Beisspiel 25 Jahre A-Jugend-Tunier zu helfen. Ich war über viele Jahre Betreuer der ersteb Mannschaft und habe viele Trainer erlebt. Zusätzlich habe ich eine vierte D-Jugend trainiert und Punktspiele mit ihnen ausgetragen.“
„Für den Spaß“, wie er sagt, und weil er gerne feiere und ihm Begegnungen mit Menschen aus anderen Vereinen, besonders aus dem benachbarten skandinavischen Ausland, wichtig waren, gründete er die vierte ‚Alte Herren‘ im RSV, eine Reise-Mannschaft, die nicht am Punktspielbetrieb teilnahm. Bludau weiter: „Bei uns spielten die besten und feierfreudigsten Spieler aus dem ganzen Verein, wenn sie nicht für wichtige Spiele in anderen Mannschaften gebraucht wurden. Stimmung und Kameradschaft wurden bei uns groß geschrieben. Wenn wir zu anderen Vereinen fuhren kam ein großer Teil Fans, vor allem unsere Frauen mit zu den Spielen. Daraus gründete sich, vor allem wegen der guten Stimmung die erste Damen-Mannschaft im Verein.“ Es folgten Fahrten nach Riebe, Esbjerg, Fanoe in Dänemark und nach Strängnäs in Schweden. „Unvergessen sind vor allem aber die Menschen, die ich durch den Fußball kennen gelernt habe. Menschen mit denen ich heute nach 50 Jahren noch Kontakt habe, begeistern mich. Gemeinsame Telefonate erfüllen mich mit Freude. Ich freue mich noch mehr, wenn wir uns begegnen.“
Aber der Kontakt zu dem einen oder anderen werde weniger, einige seien schon nicht mehr da, gibt sich Hans-Walter Bludau nachdenklich: „Immer wenn ich dann vom Friedwald in Fredeburg komme, wo wir wieder einmal einen Kollegen, einen ehemaligen Spieler beerdigt haben, stelle ich fest, mit dem kannst du kein Bier mehr trinken, dich auch nicht mehr mit ihm unterhalten. Der zweite Gedanke ist, hätte man, ja, hätte man. Nach diesen Abschieden für immer, kam mir der Gedanke, dass zu ändern.“
So kam ihm die Idee ein großes Ehemaligen-Treffen zu organisieren und möglichst viele Freunde, Gäste und Weggefährten von früher ausfindig zu machen und einzuladen. Oder besser gesagt, jeder, der mal dabei war, darf sich eingeladen fühlen. Dazu Bludau: „Wie viele Spieler ich aus ganz Europa, durch meine Fußballer-Zeit kennengelernt habe, gegen die ich gespielt habe, weiß ich nicht. Wenn ich nur die erste A-Jugendmannschaft aus unserem Verein rechne, hatten wir in 25 Jahren A-Jugend-Tunier, 3.600 verschiedene Personen in Ratzeburg zu Besuch, davon 1.500 aus den benachbarten Ländern, Dänemark, Schweden, Polen, Tschechien, Österreich, Holland und Belgien. Da unsere Fußballabteilung seit Jahrzehnten über 20 Fußball-Mannschaften stellt, können Sie sich einmal vorstellen, mit wie vielen Spielern, Trainer, Betreuern und Sponsoren, wir Kontakt hatten und teilweise noch haben. Mit vier Städten aus dem Ausland, Riebe in Dänemark, Strängnäs in Schweden, Terborg in den Niederlande und Esneux in Belgien sind wir durch den Fußball verbrüdert, oder sind Partnerstädte. Mein größter Wunsch ist es, Kontakt und Wiedersehn mit den Menschen, die ich durch den Verein, durch Fußball kennnen gelernt habe, aufrecht zu erhalten. Was gibt es Schöneres, als Freunde zu treffen, mit ihnen zu reden, zu feiern und uns über erlebte Zeiten zu freuen?
Das Konzept steht bereits. Zusammen mit Bernd Koop organisiert Hans-Walter Bludau nun mit Eifer das Ehemaligen-Treffen. Los gehen soll es am Pfingstwochenende 2021. Bludau: „Ich stelle mir vor, dass wir ein Treffen in 2021 von „Ehemaligen“ RSV Fußballerinnen, Fußballern, Trainern, Betreuer, Schiedsrichter und Zuschauer die Kontakt zum RSV hatten, oder haben, veranstalten. Zuschauern und Fans, die jahrelang die erste Mannschaft zu ihren Spielen begleitet haben, gehören auch dazu. Wir rechnen mit zirka 500 Gästen, zum Teil auch aus dem Ausland. Gäste beziehungsweise Freude aus Schweden und Dänemark haben schon fest zugesagt.“ Von Freitag bis Montag, damit es sich für Freunde aus dem Ausland lohnt, sollen dann alle nach Ratzeburg kommen. Freunde, die für den Verein gespielt, oder ehrenamtlich beschäftigt oder angestellt waren und aus der näheren Umgebung kommen, sollten mehrere Möglichkeiten (Tage) haben, den Weg zum Treffen zu finden.
Geplant sind unter anderem Fußballspiele von den Damen und Herren und jeweils einem Jugendspiel davor. Wenn die Gäste aus dem In- und Ausland es wünschen, könnte zudem ein Tagesausflug in der Region organisiert werden. Eine Führung durch Ratzeburg mit Besuch von Dom und Dom Cafe ist eine weitere Idee auf dem Ideen-Zettel Bludaus. Die Unterbringung soll in der Jugendherberge oder in Hotels geschehen, können aber auch privat erfolgen werden. Anschriften und Telefonnummer Nummern gehen den Vereinen auf Wunsch per Email zu.
Am Pfingstsonnabend ist ein Fest mit Musik geplant. Es werden Möglichkeiten geschaffen Bilder aus den vergangenen Fußball-Zeiten auszustellen, auf Platten, in Alben die im Eingangsbereich des Sportheims ausgestellt sind und eine Möglichkeit Filme, Videos, CDs von ehemaligen Spielen abzuspielen.
Auf Facebook ist eine Gruppe gegründet worden, damit der Gedanke des Ehemaligen-Treffens verbreitet werden kann.
„Wir brauchten noch Anschriften von Personen aus den Niederlanden und Belgien, zu denen wir seit vielen Jahren Verbindungen haben. Ich selber habe aber nicht den Kontakt, wie zu den Skandinavischen Ländern“, bitte Bludau um Mithilfe. Und, so ein Treffen kostet natürlich auch Geld. Daher werde versucht Ratzeburger Geschäftsleute und Unternehmen für eine Unterstützung der Idee zu gewinnen. „Eine Spende, gegen eine Spendenbescheinigunge von unserem Verein, würde uns sehr weiter helfen“, erklärt Hans-Walter Bludau, der per Email an hans-walter.bludau@0700neuesbad.de oder unter der Rufnummer 0172-7512108 für alle Fragen rund um das Treffen absprechbar ist.