Herzogtum Lauenburg (pm). Der Kinoverbundes-SH e.V. wurde am 29. September 2020 in Rendsburg gegründet und ist ein Zusammenschluss der Kinos in Schleswig-Holstein. Das nördlichste Bundesland hat aktuell 48 Kinostandorte mit 175 Leinwänden und damit eine sehr lebendige und beliebte Kinokultur. (Quelle: Statistik der FFA) Die Kinos tragen mit durchschnittlich 3,5 Millionen Besuchern pro Jahr maßgeblich zur kulturellen Grundversorgung in den Städten, auf dem Land, auf den Inseln und in den Urlaubsorten an Schleswig-Holsteins Küsten bei. Als Begegnungsstätten beleben sie die Innenstätte und ländliche Gebiete und machen das Land noch ein Stück mehr lebens- und liebenswert.
Als Vorstand sind gewählt:
Martin Turowski (Burgtheater Ratzeburg, Kino Mölln)
Meike Peemöller (Kleines Theater Schillerstraße Geesthacht)
Ralf Thomsen (LichtBlick Filmtheater Heide, Amrum und Büsum)
Dennis Jahnke (Studio Filmtheater Kiel)
Die Kinos sind immer noch sehr massiv von den Corona-Schutzmaßnahmen betroffen. So mussten landesweit alle Filmtheater vom 13. März bis 18. Mai geschlossen bleiben. Inzwischen sind die Kinos in Schleswig-Holstein nach und nach alle wieder in Betrieb, können aber leider längst noch nicht kostendeckend wirtschaften. Analog zum Bundesgebiet rechnet die Kinobranche mit zirka 65 Prozent Umsatzverlust im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Neben der Zurückhaltung mancher Besucher aus Angst vor Infektionen, leiden die Kinos unter einer noch sehr geringen Auswahl an aktuellen Kinohits und den bestehenden Abstandsregeln von 1,50 Meter zwischen den erlaubten Personengruppen. Diesen Themen will der Kinoverbund-SH e.V. jetzt aktiv begegnen, mit Fakten aufklären und sich für Veränderung einsetzen, damit die Filmtheater so bald wie möglich wieder aus eigener Kraft bestehen können.
Kinos sind sehr sichere Orte! Bisher gab es bundesweit keine bekannt gewordenen Corona-Ansteckungen in den Kinos und der Vorschlag des Kinoverbunds-SH e.V., je einen Sitzplatz links und rechts neben den Besuchergruppen frei zu halten, wird seit längerem z.B. in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen (kein Mindestabstand erforderlich) und Sachsen mit Erfolg umgesetzt. Eine Verpflichtung zur Maske am Sitzplatz wird von den Kinogästen mehrheitlich abgelehnt und kommt daher auch für die Kinos in Schleswig-Holstein nicht in Frage. Neben der TU-Berlin bestätigen nun auch Ärzte der Charité, dass der Abstand von je einen Sitzplatz links und rechts neben den Besuchergruppen im Kinosaal ohne Maske eine große Sicherheit für die Zuschauer bietet. Dazu in Kürze die drei wichtigsten Argumente:
• Die Lüftungsanlagen in allen Kinos sorgen für einen sehr großen Luftaustausch, so dass vorhandene Aerosole nach oben hin abgesogen werden. Alle Belüftungsanlagen sind laut Versammlungsstättenverordnung und verbindlicher technischer Vorschriften auf eine Luftaustauschrate von 30 Kubikmeter/Person/Stunde bei 100 Prozent Auslastung konzipiert. Durch die vorgeschlagene Abstandsregel hätten die Kinosäle eine maximale Auslastung von 50 Prozent und damit sogar die doppelte Menge gefilterte Frischluft pro Person.
• Im Kino wird so gut wie gar nicht gesprochen, deshalb ist die Aerosolbildung um den Faktor 400 kleiner als zum Beispiel in Büros.
• Die Kinos dokumentieren platzgenau die Namen unserer Besucher und stellen damit die Nachverfolgung einer Infektionskette jederzeit zu 100 Prozent sicher.
Der Kinoverbund-SH e.V. hofft sehr, dass im Rahmen weiterer Lockerungsmaßnahmen die Abstände in den Kinos auch in Schleswig-Holstein auf einen Sitzplatz links und rechts neben den Besuchergruppen ohne Maskenpflicht festgelegt werden. So kann zumindest eine Auslastung in Höhe von 50 Prozent erreicht werden, womit die Kinos in die Lage versetzt werden können, zukünftig auch kostendeckend zu arbeiten.
Am Freitag, 16. Oktober 2020, findet mit einem landesweiten Kinoaktionstag eine gemeinsame Werbekampagne der Kinos in Schleswig-Holstein statt. An diesem Tag werden die teilnehmenden Kinos sich sehr vielfältig mit individuellen Aktionen, Verlosungen und Sonderevents präsentieren und natürlich mit besonderen Filmen die Vielfalt der Filmtheater in Schleswig-Holstein aufzeigen.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident, Daniel Günther, wird der Schirmherr dieses Aktionstages sein und die Kinos im Lande damit stark unterstützen. Seine Videobotschaft wird in den Wochen vor dem Aktionstag landesweit über die Sozialen Medien geteilt und auch auf allen Kinoleinwänden zu sehen sein.
Als frohe Botschaft für die Kinobetriebe im Land wird er gleichzeitig verkünden, dass in der vergangenen Woche eine überwältigende Mehrheit im Parlament parteiübergreifend ein umfangreiches Hilfspaket in Höhe von zwei Millionen Euro für die Kinos in Schleswig-Holstein beschlossen hat. Die Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Karin Prien, hat auch Ihre uneingeschränkte Unterstützung für die Kinos zugesagt. Die Filmförderung Hamburg-Schleswig-Holstein wird die Kampagne der Kinos ebenfalls begleiten und unterstützen.
Der renommierte Art Director Robert Westphal konnte als großer Unterstützer der Kampagne gewonnen werden. Er hat unter anderem für Lufthansa, Mercedes und Apple gearbeitet und brennt als gebürtiges Nordlicht für die Kinos in Schleswig-Holstein.
Eine Kampagne, die gezielt das Lebensgefühl der Region im Herzen trägt und auch den norddeutschen Pragmatismus vermitteln wird, mit dem die Schleswig-Holsteiner gewohnt sind, Krisen anzugehen: „Wir hier oben wissen: Auf jede Ebbe folgt auch wieder eine Flut“.
Inspiriert durch diese Kampagnenroute sind inzwischen einige der besten Filmemacher Schleswig-Holsteins mit an Bord. Unter anderem produzieren gerade Sven Bode, Moritz Boll, Gerald Grote, Johann Schultz, Constantin Löhrmann und auch Lars Jessen Videoclips für die Kinoleinwände und für die Verbreitung in den sozialen Medien.
Die Soforthilfen, Überbrückungshilfen, die günstigen Kredite, das Kurzarbeitergeld und auch der Kinoprogrammpreis des Landes haben den Kinos bisher sehr geholfen, die Auswirkungen der Pandemie bis heute zu überstehen. Auch ein Zukunftsprogramm Kino des BKM (Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien), welches jetzt notwendige Investitionsmaßnahmen der Kinobetriebe massiv fördert, konnten viele unserer Schleswig-Holsteinischen Kinos bereits beantragen und haben die Zwangspause der vergangenen Monate genutzt und ihre Häuser auf Hochglanz herausgeputzt. Viele Kinos sind in letzter Zeit bereits renoviert, erweitert und modernisiert worden und präsentieren sich jetzt gut vorbereitet und auch unter Hygieneaspekten als sehr sichere Orte. Der Aktionstag soll ebenfalls den Start in die kommende Kino-Wintersaison medial einläuten. Nachdem pandemiebedingt viele Filmstarts abgesagt oder verschoben wurden, stehen für die nächsten Wochen viele großartige neue Filme auf dem Programm.
Die Kinobranche ist daher optimistisch und zuversichtlich: Eine aktuelle Umfrage belegt, dass 92 Prozent der derzeitigen Kinogäste bereits ihren nächsten Kinobesuch planen und sich jetzt im Kino sehr sicher gefühlt haben (Quelle: Comscore).