Herzogtum Lauenburg (pm). Im Juli hat die Zahl arbeitsloser Menschen im Kreis Herzogtum Lauenburg zugenommen und beträgt jetzt 6.283. Dies sind 155 mehr als im Vormonat. In der Folge ist die Arbeitslosenquote gegenüber Juni um 0,1 Prozentpunkt auf jetzt 5,9 Prozent gestiegen. Vor einem Jahr waren im Juli 5.040 Menschen und damit 1.243 weniger arbeitslos. Die Quote lag seinerzeit bei 4,8 Prozent.
„Natürlich steht der Arbeitsmarkt weiterhin unter dem Einfluss der Auswirkungen der Corona-Pandemie. In diesem Monat trägt aber auch die übliche saisonale Entwicklung zu dem Anstieg der Arbeitslosigkeit im Kreis Herzogtum Lauenburg bei. Das Quartalsende, das Ende des Schuljahres und der Beginn der Sommerferien sorgen regelmäßig dafür, dass sich in dieser Zeit mehr Menschen arbeitslos melden. Die Zunahme im Juli fällt mit dem Plus von 155 zum Vormonat dabei sogar etwas geringer aus als in den beiden Vorjahren“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe, zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten. „Ich freue mich, dass sich die Aufwärtsbewegung bei der Nachfrage nach neuen Mitarbeitenden weiter fortgesetzt hat. Im Juli sind uns 199 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Das sind fast doppelt so viele neue Stellenmeldungen wie noch im April. Es zeigen sich hier positive Tendenzen, auch wenn bei den Stellenmeldungen und im Stellenbestand das Niveau vor den Corona-Auswirkungen bei weitem noch nicht erreicht ist.“
Sozialversicherungspflichtige Stellen
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter sind im Juli 199 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Das sind 20 (plus 11,2 Prozent) mehr als im Vormonat und 86 weniger als im Vorjahresmonat. Die meisten neuen Stellen wurden aus den Bereichen Groß- und Einzelhandel, Gesundheits- und Sozialwesen, der öffentlichen Verwaltung und Sozialversicherung sowie dem Baugewerbe und verarbeitenden Gewerbe gemeldet.
Aktuell sind insgesamt 1.184 sozialversicherungspflichtige Stellen im Kreis Herzogtum Lauenburg zu besetzen, 59 oder 4,7 Prozent weniger als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl der Stellen um 276 oder 18,9 Prozent gesunken.
„Insbesondere Fachkräfte sind nachgefragt. Für sie wurden in diesem Monat 124 neue Stellen gemeldet. Damit werden für gut zwei Drittel aller Stellen ausgebildete Mitarbeitende gesucht. Gerade für qualifizierte Arbeitsuchende bieten sich Chancen bei der Jobsuche“, sagt Wieczorek.
Kurzarbeit
Seit Anfang März sind bei der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe 1.556 Anzeigen auf Kurzarbeit von Unternehmen aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg eingegangen. Davon entfielen 14 auf den Monat Juli.
„Aktuell stehen uns erste hochgerechnete Zahlen zur realisierten Kurzarbeit für den Monat März zur Verfügung. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe wurde im März in 1.623 Betrieben kurzgearbeitet*. Dabei waren insgesamt 7.958 Beschäftigte von einem Arbeits- und Entgeltausfall betroffen und haben Kurzarbeitergeld erhalten“, sagt Wieczorek.
* Daten auf Ebene der Kreise liegen erst Ende August vor.
Ausbildungsmarkt
Am 1. August beginnen die ersten Jugendlichen mit ihrer Ausbildung. Das bedeutet aber nicht, dass es jetzt keine Chance mehr gibt, einen Ausbildungsplatz zu finden, erklärt die Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe. Wer keine Ausbildungszusage hat, sollte schnell aktiv werden.
„Auch wenn jetzt viele in die Ausbildung starten, bestehen für die, die noch auf Ausbildungssuche sind, weiterhin gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz“, sagt Wieczorek. „Etliche Unternehmen haben ihren Nachwuchs noch nicht an Bord und sind weiter auf der Suche.“
Derzeit sind von den seit Herbst 2019 gemeldeten 928 Ausbildungsstellen (minus 129 zum Vorjahr) aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg 391 (minus 33 zum Vorjahr) nicht besetzt. Hier bieten sich weiterhin Einstiegschancen für die jungen Ausbildungssuchenden, so die Agenturchefin und appelliert an sie: „Auch nach dem 1. August könnt Ihr in eine Ausbildung einsteigen. Nutzt die Angebote unserer Berufsberatung, um Euch bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder Alternativen zum Wunschberuf helfen zu lassen und bewerbt Euch.“
Ausbildungssuchende Jugendliche können sich telefonisch bei der Berufsberatung unter der Hotline 0 45 31 – 167 154 melden oder sie schreiben eine E-Mail an badoldesloe.berufsberatung@arbeitsagentur.de.
Die Schüler haben eine breite Auswahl. „Die rund 390 freien Ausbildungsstellen verteilen sich auf fast 80 verschiedene Ausbildungsberufe. Ob kaufmännisch, technisch, handwerklich oder dienstleistungsorientiert – es gibt für fast alle Interessensbereiche Ausbildungsangebote“, so Wieczorek.
Die meisten freien Ausbildungsstellen finden sich für Kaufleute im Einzelhandel (42 Ausbildungsstellen), Verkäufer*innen (21) und Fachverkäufer*innen Bäckerei (21). „Aber genauso gibt es Angebote für Fachinformatiker*innen, Friseure*innen oder Mechatroniker*innen. Auch für weniger bekannte Berufe wie Milchtechnologen*innen wird noch Nachwuchs gesucht. Die heutigen Auszubildenden sind die Fachkräfte von morgen“, sagt Wieczorek.