Ratzeburg (pm). Wenn Gudrun Schachtner jetzt auf ihren neuen Lebensabschnitt angesprochen wird, muss die 64-Jährige lachen. Als sie neulich in der Apotheke ein Rezept abgab, wurde sie gefragt, ob sie schon Rentnerin ist. Als sie das bejahte, reichte man ihr die Apothekenumschau. Und dann fragte man mit leiser Stimme nach: „Wollen Sie auch noch die Seniorenzeitschrift? Vielleicht auch ein Heft zum Gedächtnistraining?“ Gudrun Schachter nahm sie alle, auch wenn sie nach 30 Jahren als Krankenschwester im DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg genug um die Ohren hat und immer auf Achse ist.
Anfang des Jahres machte Gudrun Schachtner zusammen mit ihrem Ehemann eine Schiffstour über Dubai nach Vietnam. Ein Traum, den sich viele erst nach dem Berufsleben verwirklichen. „Wenn wir eine Woche später gefahren wären, wären wir nicht so schnell zurückgekommen“, erzählt Gudrun Schachtner. Das Ehepaar schrammte an der Isolation durch das Corona-Virus haarscharf vorbei.
Dafür haben beide jetzt mehr Zeit für ihr Segelboot. Oder steigen aufs E-Bike, um die herrliche Landschaft in der Umgebung zu erkunden. Also auf totale Entspannung eingestellt? „Nicht so ganz. Ich werde noch hin und wieder ins Krankenhaus kommen und in der Tätigkeit zum Einsatz kommen, die ich zuletzt innehatte.“
Als Krankenschwester stand und steht sie schwerstkranken und sterbenden Menschen in deren letzten Lebensphase zur Seite. Mit ihrer Fachweiterbildung Palliative Care war sie eine von vielen spezialisierten Pflegekräften, die im Krankenhaus auf ganz unterschiedlichen Gebieten Patienten umsichtig, einfühlsam und fachlich gut ausgebildet betreuen und versorgen.
„Frau Schachtner war immer engagiert und mit Herz bei der Sache“, sagt Pflegedirektorin Ramona Voigt. Das gilt auch für Michael Janic, der vor seinem Wechsel in die Rente sogar 39 Jahre im DRK-Krankenhaus im OP assistierte. „Still, äußerst konzentriert und stets zuverlässig“, so Ramona Voigt. Schön, wenn ein Arbeitsgeber solch treuen Mitarbeiter hat.