Ratzeburg (pm/aa). Eine der wichtigsten Anlaufstellen in Ratzeburg und Umgebung ist im Sommer die traditionsreiche Seebadeanstalt Schlosswiese aus den 1930er Jahren mit ihrer großen Sandfläche und der Steganlage. Da das Gebäude sowie die Außenanlagen ein wenig „in die Jahre gekommen“ sind, soll die Seebadeanstalt Schlosswiese in ihrer Gesamtheit modernisiert werden. „Für Ratzeburg ist das ein relativ wichtiges Projekt“, wie Bürgermeister Gunnar Koech in einem gemeinsamen Pressegespräch mit Bauamtsleiter Michael Wolf betont.
Möglich ist diese Maßnahme für die Stadt Ratzeburg durch das Städtebauförderungsprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden“. Schon im Prozess der Vorbereitenden Untersuchungen (VU) wurde die Seebadeanstalt in Ratzeburg als Besuchermagnet bezeichnet, aber auch festgestellt, dass der Sanierungs- und Modernisierungsbedarf am Gebäude erheblich ist, die Außenbereiche nicht barrrierefrei sind und Sport- und Spielangebote fehlen. Um die verschiedenen Erneuerungsbedarfe abzuklären, lädt die Stadt ein, sich aktiv zu beteiligen – denn die Schaffung einer neuen und modernisierten Seebadeanstalt funktioniert nur gemeinsam mit allen Akteuren vor Ort.
In Coronazeiten geschieht dies ausschließlich online. „Unter normalen Umständen hätten wir auch eine Präsenzveranstaltung gemacht“, erklärt Michael Wolf. Aufgrund der Pandemie wird es diese erstmals nicht geben. Unter der eigens dafür erstellten Homepage www.ratzeburg-seebadestelle.de wird ab heute bis zum 31. Juli 2020 eine Beteiligungsplattform in Echtzeit geboten, um dort Meinungen, Ideen und Wünsche zur Erneuerung der Seebadeanstalt Schlosswiese abgeben zu können. „Ich denke, das ist uns ganz gut gelungen“, so Wolf. Die Ausgangsbasis bietet der Entwurf des Architektenbüros ‚kienast und kienast‘. Dieser ist als interaktive Planungskarte auf der Homepage zu finden. Hier können die bislang geplanten Maßnahmen angesehen, Kritik geübt und Vorschläge und Wünsche direkt auf der Karte eingetragen werden. Während hier ein Mindestmaß an Anmeldedaten nötig sind (Name, Emailadresse – beides wird nicht veröffentlicht), um der Stadt gegebenenfalls bei bestimmten Vorschlägen Rückfragen zu ermöglichen, steht zudem ein komplett anonymer kurzer Fragenbogen bereit, der das Nutzungsverhalten der Besucher der Badeanstalt erfassen soll. „Gerade der Steg wird bestimmt viele Diskussionen mit sich bringen“, vermutet Gunnar Koech, der von einer hohen Beteilung bei diesem Verfahren ausgeht. So dürfen nicht nur Ratzeburger mitmachen, auch Badegäste von außerhalb der Stadtgrenzen sind eingeladen, sich zu beteiligen.
„Mit der DLRG haben wir uns bereits intensiv auseinandergesetzt“, sagt Bauamtsleiter Wolf. Entsprechende Vorgaben sind im Plan daher auch schon vorhanden. Dennoch sei laut Bürgermeister Koech noch nichts „in Stein gemeißelt“. „Bei allen Vorschlägen gibt ein Kernkriterium“, klärt Koech auf, „Wir müssen bei allen Wünschen auf die Förderfähigkeit achten.“ Als zweites müsse man sehen, was dann finanzierbar ist.
Auf Nachfrage können Umfrage und Inhalte im Bürgerbüro der Stadt Ratzeburg auch als analoger PDF-Ausdruck erfragt werden. Das Beiligungsverfahren läuft vom 20. Juni 2020 bis zum 31. Juli 2020.