Herzogtum Lauenburg (pm). Für viele Eltern ist die Betreuung ihrer Kinder durch Tagesmütter und -väter eine wichtige Alternative zu klassischen Kindertageseinrichtungen im Kreis Herzogtum Lauenburg. Gerade im Bereich der Unter-3-Jährigen wird diese Form der Kindertagesbetreuung aufgrund ihrer Familienähnlichkeit und Flexibilität sogar von vielen Eltern bevorzugt.
Eine zeitgemäße und auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnittene Qualifikation der Kindertagespflegepersonen ist Voraussetzung für eine gute Kindertagesbetreuung und wichtig für das Vertrauen der Eltern. Die Qualifizierung von angehenden Tagesmüttern und -vätern wurde daher in diesem Jahr durch die Kreisverwaltung auf das „Kompetenzorientierte Qualifizierungshandbuch Kindertagespflege“ (QHB) umgestellt. Damit folgt der Fachdienst Kindertagesbetreuung, Jugendförderung und Schulen den aktuellen Empfehlungen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Für Interessierte bedeutet dies, dass künftig in 300 Unterrichtseinheiten verstärkt auf eine noch bessere Verzahnung von Theorie und Praxis gesetzt wird. Der Fokus der Qualifizierung liegt dabei auf der pädagogischen Arbeit mit Kindern unter drei Jahren und der Selbstständigkeit von Kindertagespflegepersonen.
Die Qualifizierung gliedert sich nach dem QHB künftig in zwei Abschnitte. Die tätigkeitsvorbreitende Phase umfasst dabei 160 Unterrichtseinheiten. Hier werden die Grundlagen für die spätere Tätigkeit vermittelt und im Rahmen von Praktika in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege erste praktische Erfahrungen gesammelt. Diese Phase endet mit einer Lernergebnisfeststellung. Danach ist es bereits möglich, eine Pflegeerlaubnis zu beantragen und als Kindertagespflegeperson tätig zu werden. Praxisbegleitend können dann weitere 140 Unterrichtseinheiten absolviert werden, welche ebenfalls mit einer Lernergebnisfeststellung abzuschließen sind.
Die neue Grundqualifizierung im Kreis Herzogtum Lauenburg wird voraussichtlich im September 2020 starten.
Auch bereits tätige Tagesmütter und -väter im Kreis Herzogtum Lauenburg erhalten die Möglichkeit einer Erweiterung ihrer bisherigen Qualifikation. So ist analog zur praxisbegleitenden Phase der Grundqualifizierung nach QHB eine Anschlussqualifizierung „160+“ geplant. Dort können Tagesmütter und -väter ihre gesammelten Erfahrungen austauschen und ihr Wissen vertiefen. Auch hat eine derartige Zusatzqualifikation positive Auswirkungen auf die Höhe des Entgelts, welches Kindertagespflegepersonen für ihr Betreuungsangebot erhalten.
Für Interessierte, die durch Ausbildung und berufliche Tätigkeit bereits praktische Erfahrungen und Vorkenntnisse in der Arbeit mit Kindern aufweisen können, wurde zudem ein neues Format entwickelt, der sogenannte Crash-Kurs. In einem verkürzten Intensivkurs sollen pädagogische Fachkräfte auf die Tätigkeit als Tagesmutter oder -vater vorbereitet werden. Der Schwerpunkt liegt hier auf den Besonderheiten der Kindertagespflege und dem Weg in die Selbständigkeit.
Interessierte, die zukünftig als Kindertagespflegeperson im Kreis Herzogtum Lauenburg tätig sein oder ihr Know-how vertiefen wollen, können sich für weitere Informationen an die Mitarbeiterinnen des Fachdienstes Kindertagesbetreuung, Jugendförderung und Schulen, Frau Spangenberg (spangenberg@kreis-rz.de, 04541 888-729) und Frau Manske (manske@kreis-rz.de, 04541 888-732) wenden.
Im Rahmen des Bundesprogramms „ProKindertagespflege“ wird der Kreis Herzogtum Lauenburg vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Mit dem Bundesprogramm „ProKindertagespflege: Wo Bildung für die Kleinsten beginnt“ stärkt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gezielt die Weiterentwicklung der Kindertagespflege. Von Januar 2019 bis Dezember 2021 werden 48 Modellstandorte gefördert. Nach dem Motto „Qualifiziert Handeln und Betreuen“ setzt das Bundesprogramm auf Qualifizierung der Tagesmütter und -väter, Verbesserung der Rahmenbedingungen und die Stärkung der Zusammenarbeit mit den Kommunen.