Ratzeburg (pm). Stolz schaut das Screeningzentrum in Lübeck auf inzwischen zwölf Jahre Mammographie Screening zurück. In diesem Zeitraum haben in der Region östliches Schleswig-Holstein mehr als 500.000 Frauen die Möglichkeit zur Aufnahmeerstellung erhalten und davon mehr als 250.000 Frauen genutzt. Bei rund 23.200 Frauen waren ergänzende Untersuchungen erforderlich, die meistens mit einem gutartigen Befund abgeschlossen werden konnten. Bei knapp 2.300 Frauen wurden jedoch Karzinome diagnostiziert. Entsprechend den bundesweiten Auswertungen waren auch in unserer Region gut 85 Prozent der diagnostizierten Befunde kleiner zwei Zentimeter und entsprachen damit einem sogenannten Frühbefund. Bei über 80 Prozent der Patientinnen ergab sich kein Hinweis auf eine Streuung, vor Beginn des Screenings lag dieser Wert bei 57 Prozent. Beide Faktoren verbessern die Prognose für von Brustkrebs betroffenen Frauen.
Bezüglich des Einflusses auf die Sterblichkeit werden erste Zahlen frühestens 2020 erwartet. Sicher ist jedoch bereits jetzt, dass durch das Screening kleinere Tumore gefunden werden, was in der Regel zu weniger aufwändigen und belastenden Therapien führt. Unverändert ist die hohe Rate der regelmäßig teilnehmenden Frauen. Bereits zum 6. Mal kann jetzt den teilnahmeberechtigten Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren in der Region Ratzeburg die wohnortnahe Untersuchung in unserer mobilen Röntgeneinheit – dem sogenannten Mammobil – am Standort vom 16. Juni 2020 bis voraussichtlich 9. Juli 2020 auf dem Parkplatz der ehemaligen Ernst-Barlach-Schule im Seminarweg 1 ermöglichen zu können.
An diesem Standort werden alle Frauen der Altersgruppe zwischen 50 und 69 Jahren, die im Bereich der Postleitzahlen 23628, 23909, 23911 und 23919 ansässig sind, eingeladen. Teilnahmeberechtigt sind klinisch unauffällige Frauen zwischen 50 und 69 Jahren, die im Zweijahresintervall zu einer Mammographie eingeladen werden.
Für die Anfertigung der Röntgenaufnahme werden digitale Mammographiesysteme der neuesten Generation verwendet, welche eine Optimierung der Bildqualität und eine Minimierung der Strahlendosis gewährleisten. Die eingeladenen Frauen werden von speziell geschulten Mitarbeiterinnen geröntgt. Im Anschluss werden die Röntgenaufnahmen von zwei erfahrenen, besonders qualifizierten Ärzten beurteilt. Die Befundmitteilung an die Frauen erfolgt in zirka sieben bis zehn Werktagen. Mit Einverständnis der Frauen werden behandelnde Ärzte informiert.
Bei den meisten Frauen ist allein durch die Mammographie eine Brustkrebserkrankung bei unauffälliger Bildgebung mit hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Nur bei 7% der Frauen sind Zusatzuntersuchungen erforderlich. Durch ergänzende Röntgenaufnahmen, eine klinische Untersuchung, evtl. Ultraschall sowie manchmal auch die Entnahme von Gewebeproben in lokaler Betäubung, ist bei den meisten Frauen die Auflösung einer primär unklaren mammographischen Struktur als gutartig zu erzielen. Nur bei sehr wenigen Frauen wird eine Krebserkrankung diagnostiziert.
Brustkrebsfrüherkennung kann Leben retten.
Die Mammographie ist die einzige international wissenschaftlich erwiesene effektive Maßnahme zur Früherkennung von Brustkrebs und seinen Vorstufen. Erfahrungen haben gezeigt, dass durch ein konsequentes Programm kleine Krebsherde frühzeitig erkannt werden können, wodurch die Behandlungsmöglichkeiten und die Chancen einer Heilung verbessert werden. Bei den meisten Krebsbefunden handelt es sich um kleine Knoten bzw. Vorstufen mit dem Therapieziel der Heilung.
Aus anderen Ländern wissen wir, dass durch regelmäßige Mammographien in dieser Altersgruppe Krebsbefunde noch vor klinischen Beschwerden entdeckt werden können und dadurch die Sterblichkeit gesenkt werden kann.
Weitere Informationen unter www.mammographiescreening-luebeck.de