Herzogtum Lauenburg (pm). Der Arbeitsmarkt im Kreis Herzogtum Lauenburg steht weiter unter dem Einfluss der Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Zahl arbeitsloser Menschen hat im Mai nochmals zugenommen und beträgt jetzt 6.078. Dies sind 320 mehr als im Vormonat.
In der Folge ist die Arbeitslosenquote gegenüber April um 0,2 Prozentpunkte auf jetzt 5,7 Prozent gestiegen. Vor einem Jahr waren im Mai 4.833 Menschen und damit 1.245 weniger arbeitslos. Die Quote lag seinerzeit bei 4,6 Prozent.
„Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Einschränkungen haben die Konjunktur und den Arbeitsmarkt fest im Griff. Es war zu erwarten, dass die Arbeitslosigkeit im Kreis Herzogtum Lauenburg auch in diesem Monat weiter zunehmen wird. Der Anstieg fällt jedoch nicht ganz so gravierend aus wie noch im April“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe, zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten. „Wir registrieren aber weiterhin mehr neue Meldungen in Arbeitslosigkeit als sonst zu dieser Zeit üblich. Zwar nutzen viele Unternehmen die Kurzarbeit, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten. Dies können sich jedoch nicht alle leisten und etliche mussten auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer freisetzen. In den vergangenen zwei Monaten haben wir aus fast allen Branchen deutlich mehr neue jobsuchende Beschäftigte registriert als im Vorjahr“, erklärt die Agenturchefin. „Auf der anderen Seite bleibt die Zahl der Neueinstellungen in den Betrieben auf niedrigem Niveau. Fehlende Kapazitätsauslastungen und die bestehenden Unsicherheiten halten Unternehmen ab, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im bisher gewohnten Umfang einzustellen. Das spüren arbeitslose Menschen und Berufsanfänger, die aktuell keinen Einstieg finden. Hier fehlt die gerade im Frühjahr übliche Entlastung für den Arbeitsmarkt.“
Sozialversicherungspflichtige Stellen
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter sind im Mai 179 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Das sind 77 (plus 75,5 Prozent) mehr als im Vormonat, aber 87 weniger als im Vorjahresmonat. Die meisten neuen Stellen wurden aus den Bereichen Gesundheitswesen, Handel, Baugewerbe und verarbeitendes Gewerbe gemeldet.
Aktuell sind insgesamt 1.238 sozialversicherungspflichtige Stellen im Kreis Herzogtum Lauenburg zu besetzen, 85 oder 6,4 Prozent weniger als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl der Stellen um 154 oder 11,1 Prozent gesunken. „Erfreulicherweise sind im Mai sind zum Vormonat wieder mehr neue Stellen gemeldet worden, insbesondere aus dem Gesundheits- und Sozialwesen und Handel. In der Summe liegt die Zahl der vakanten Stellen mit insgesamt 1.238 aber weiter deutlich unter dem Niveau der Vormonate“, sagt Wieczorek.
Kurzarbeit sichert Arbeitsplätze
Seit Anfang März liegen der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe 1.504 geprüfte Anzeigen auf Kurzarbeit von Unternehmen aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg vor. „Damit haben 32 Prozent aller Lauenburger Betriebe Kurzarbeit angezeigt“, sagt Wieczorek. „Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Anzeigen, die voraussichtlich betroffen sein werden, beträgt 14.478. Wir wissen damit aktuell jedoch nicht, wie viele Beschäftigte tatsächlich kurzarbeiten werden oder in welchem Umfang dies erfolgt. Wenn sich zum Beispiel die Auftragslage kurzfristig verbessert, können sie möglicherweise wieder mehr oder sogar normal arbeiten. Dann wurde zwar Kurzarbeit angezeigt, aber gar nicht oder nicht in vollem Umfang realisiert.“
Erst wenn die detaillierten Abrechnungsdaten vorliegen, mit denen die Unternehmen nachträglich die Erstattung des Kurzarbeitergeldes beantragen, lässt sich die genaue der Zahl der Kurzarbeitenden ermitteln, so die Agenturchefin weiter. Dafür haben die Unternehmen drei Monate Zeit.
Ausbildung
Die Unternehmen im Kreis Herzogtum Lauenburg haben seit Herbst vergangenen Jahres 862 Ausbildungsstellen gemeldet und damit 139 weniger zum Vorjahr. Davon sind aktuell 508 und damit weit über die Hälfte der ursprünglich gemeldeten Ausbildungsplätze noch nicht besetzt. „In dieser Zahl spiegelt sich die aktuelle Unsicherheit der Arbeitgeber angesichts der gegenwärtigen Situation wider. Die Lauenburger Betriebe haben in der Vergangenheit gezeigt, dass sie grundsätzlich eine hohe Ausbildungsbereitschaft haben“, sagt die Chefin der Agentur für Arbeit. „Unternehmen bitte ich, ihr großes Engagement in der betrieblichen Ausbildung fortzusetzen. Viele Ausbildungsverhältnisse entstehen mit Hilfe vorheriger Praktika. Wir haben beobachtet, dass diese durch Corona nicht stattfinden konnten. Diese Bemühungen sollten wieder aufgenommen werden. Die Betriebe benötigen die Fachkräfte, die sie jetzt ausbilden, nach der Krise. Die Jugendlichen sollten sich unvermindert weiter für eine Ausbildung im Herbst bewerben. Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater helfen ihnen bei der Berufswahl und der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Statt persönlich beraten wir aktuell am Telefon rund um die Themen Berufs- und Studienwahl.“
„Dazu vereinbaren wir mit den Jugendlichen feste Termine, stimmen im Vorwege ab, was sie zum Gespräch benötigen und wie lange das Gespräch ungefähr dauern wird. So sind beide Seiten gut vorbereitet und die Beratung fühlt sich schlussendlich nicht viel anders an, als wenn der junge Mensch mir direkt gegenübersitzt“, ergänzt Thomas Budach, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe.
Termine für die telefonische Berufsberatung bekommen interessierte Schülerinnen und Schüler über die Hotline 0 45 31 – 167 154 oder sie schreiben eine E-Mail an badoldesloe.berufsberatung@arbeitsagentur.de.