Herzogtum Lauenburg (pm). Mit Unverständnis reagieren Anika Habersaat (33) und David Welsch (31) auf die am Donnerstag stattfindende Kreistagssitzung. In Zeiten, in denen das öffentliche Leben weitgehend eingeschränkt wird, um die Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu verhindern, sendet der Kreistag damit das maximal falsche Signal. Habersaat und Welsch gehören zu den jüngsten Abgeordneten im lauenburgischen Kreistag und damit nicht zur Risikogruppe des Virus.
Habersaat hierzu: „Die Jugendorganisationen der Parteien, von Jusos bis JU, haben den Ernst der Lage erkannt und starten Aktionen zur Hilfe von älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Beispielsweise in dem Einkäufe erledigt werden. Die Fraktionen sollten sich an ihren Jugendorganisationen ein Beispiel nehmen und diese kommende Kreistagssitzung verschieben.“
Nach Ansicht von Habersaat und Welsch gibt es kein dringendes Thema auf der Tagesordnung, welches die Durchführung der Kreistagssitzung notwendig macht. Einzig das Thema „Gründung einer Rettungsdienstgesellschaft“ bekommt durch den Zeitpunkt besondere Brisanz. Welsch hierzu: „CDU und Grüne wollen das Thema möglichst schnell durchdrücken, um unangenehmen Diskussionen in der Öffentlichkeit zu entgehen. Aber jetzt ist definitiv nicht der richtige Zeitpunkt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rettungswesen leisten hervorragende Arbeit und sollten in der momentanen Lage nicht auch noch durch Gedanken über ihre berufliche Zukunft abgelenkt werden. Das Thema kommt zur völlig falschen Zeit.“
Für Habersaat und Welsch steht fest: Der Kreis sollte sich an seine eigenen Empfehlungen halten und den Kreistag verschieben. Auch das Land Schleswig-Holstein empfiehlt, nicht unbedingt notwendige Gremiensitzungen zu verschieben. „Der Kreispräsident hätte hier klar handeln müssen und sich nicht von CDU und Grünen treiben lassen dürfen. Der Kreistag muss mit gutem Beispiel vorangehen“, so Habersaat abschließend.