Kiel (pm). Das Gesundheitsministerium Schleswig-Holstein informiert wiederkehrend zum Coronavirus. Mit Stand 5. März2020, 10 Uhr sind dem Ministerium in Schleswig-Holstein 6 bestätigte Fälle einer Coronavirus-Infektion gemeldet worden (Kreis Segeberg, Lübeck, Kreis Herzogtum Lauenburg, Kreis Stormarn, Kreis Pinneberg, Kreis Dithmarschen). Die bislang als positiv getesteten Personen sind entweder Reiserückkehrer oder Kontaktpersonen eines bestätigten Falls. Weiterhin zirkuliert das Virus bisher noch nicht in Schleswig-Holstein. Vor dem Hintergrund des insgesamt in Europa sehr dynamischen Geschehens stellen sich die Beteiligten im Land weiter auf die Häufung der Erkrankungsfälle ein.
Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg zu den derzeitigen Maßnahmen: „Wir arbeiten daran, die Diagnostik-Möglichkeiten außerhalb der Praxen zu erweitern. Auf Landes- und auf Bundesebene setzen wir uns derzeit für zusätzliche Beschaffungsmöglichkeit von Schutzausrüstung für den medizinischen Bereich ein. Die Apotheken im Land haben die Möglichkeiten zur Herstellung von Desinfektionsmitteln. Ich möchte dazu ausdrücklich erinnern, dass im normalen Hausgebrauch gründliches Händewaschen das Mittel der Wahl ist – die Mittel also primär dem Gesundheitswesen dienen sollen. Auf meinen Vorschlag hin hat der Bundesgesundheitsminister veranlasst, dass Krankenhäuser beim Einsatz gegen die Erkrankung nicht finanziell benachteiligt werden, sollten sie Personaluntergrenzen nicht einhalten. Mein Dank gilt allen Beteiligten für die bisherige konzentrierte und besonnene Zusammenarbeit, die wir gemeinsam fortsetzen werden.“
Dr. Ralph Ennenbach, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH): „Die Nachfragen unter 116117 haben seit Montag abgenommen, aber auch wir rechnen mit einem Ansteigen der Verdachtsfälle. Viele Praxen haben vorbildliche individuelle Lösungen geschaffen, um Patienten mit grippeähnlichen Symptomen zu untersuchen, beispielsweise zu Randzeiten. Wir wollen das Risiko von Praxisausfällen aufgrund von Eigenschutzmaßnahmen darüber hinaus deutlich reduzieren. Daher bauen wir derzeit zusätzliche abfedernde Strukturen auf, die in verschiedenen Stufen erweiterbar sein werden.“
Die KVSH, die die ambulante Versorgung in Schleswig-Holstein sicherstellt, baut derzeit daher ergänzend zum niedergelassenen Bereich die fahrenden Dienste aus und etabliert weitere. Darunter sind Ärztinnen und Ärzte zu verstehen, die Patientinnen und Patienten zu Hause aufsuchen, nachdem sie über die Leitungsstelle der KVSH vermittelt wurden. Dieser Dienst ist vorwiegend vorgesehen für Personen mit schwereren Symptomen und vorliegendem begründeten Verdacht. In der Regel melden Patientinnen und Patienten sich unter 116117 und werden dann entweder an die Hausarztpraxis oder eben an die fahrenden Dienste vermittelt. Damit soll die Diagnostik außerhalb der Praxen bei begründeten Verdachtsfällen zusätzlich unterstützt werden. Dies kann auch zu einem effizienteren Einsatz der entsprechenden Schutzkleidung beitragen.
In einer zweiten Stufe werden Außenstellen zur Diagnostik geschaffen. Hierzu sollen im Umfeld von bestehenden KVSH-Anlaufpraxen voraussichtlich Zelte oder Container aufgestellt werden. Abstimmungen zu Standorten und Anzahl im Land dazu laufen derzeit. Dort sollen Patientinnen und Patienten eine Diagnostik erhalten können, ohne ein Wartezimmer zu betreten. Sinnvoll ist eine Diagnostik bei Personen, die in einem Risikogebiet waren, bzw. Kontakt mit einem bestätigten Fall hatten und grippeähnliche Symptome haben. Eine Diagnostik soll dort in der Regel nach Zuweisung durch die 116117 erfolgen.
Zu den weiteren Maßnahmen auf Landesebene: Der interne Führungsstab im Ministerium koordiniert den Informationsfluss und die Maßnahmen im Land. Jetzt hat das Land für verschiedene Zielgruppen nützliche Informationen zu Verhaltenstipps und Hygiene-Hinweise zusammengestellt und diese über Verbände, als „Ranzenpost“ über das Bildungsministerium und Beteiligte im Land verteilt an:
– Eltern (Schulen/ Kitas)
– Arbeitgeber
– Beschäftigte
– Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen
– Altenpflegeeinrichtungen
Die entsprechenden Infos sind auch veröffentlicht auf der Seite des Ministeriums unter:
https://www.schleswig-holstein.de/coronavirus
Weiterhin gilt die Empfehlung, sich bei Erkältungssymptomen telefonisch beim Hausarzt/ärztin oder außerhalb der Sprechzeiten unter 116117 zu melden. Das Bürgertelefon des Bundesgesundheitsministeriums ist erreichbar unter 030 / 346 465 100. Ergänzend ist seit dieser Woche auf Landesebene ein zusätzliches Bürgertelefon des Landes Schleswig-Holstein geschaltet unter 0431 / 79 70 00 01 (werktags von 8:00 – 18:00 Uhr). Auch einzelne Kreise haben Infotelefone geschaltet.
Informationen für die Fachöffentlichkeit: www.rki.de/ncov und für Bürgerinnen und Bürger: https://www.infektionsschutz.de/coronavirus-2019-ncov.html und
https://www.schleswig-holstein.de/coronavirus