Geesthacht (pm). „In der deutschen Nordsee liegen die Natura-2000 Schutzgebiete Sylter Außenriff, Borkum Riffgrund und Doggerbank. Bislang darf dort kommerziell gefischt werden auch mit Grundschleppnetzen. Nun soll wissenschaftlich untersucht werden, wie sich ein Verbot der grundberührenden Fischerei in großen Bereichen dieser drei Gebiete auswirkt. Langfristiges Ziel ist die Verbesserung des ökologischen Zustands dieser Meeresschutzgebiete, von dem dann auch wiederum die kommerziell interessanten Fischbestände und am Ende auch die Fischerei profitieren kann. Das Helmholtz-Zentrum Geesthacht beteiligt sich an diesem Forschungsprojekt und wird dafür mit über 204.000 Euro vom Bund gefördert“, teilt der Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, Norbert Brackmann, am Rande der Auftaktveranstaltung der Deutschen Allianz Meeresforschung in Berlin mit.
Das Helmholtz-Zentrum Geesthacht und weitere 18 führende Meeresforschungseinrichtungen in Deutschland, schlossen sich 2019 zur Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) zusammen. Am 3. März fand in Berlin die Auftaktveranstaltung der Allianz statt. Auf dem Podium nahm auch der Maritime Koordinator, Norbert Brackmann, Platz, der im Internationalen Beirat der Deutschen Allianz Meeresforschung mitarbeitet und dort die Forschungsmissionen begutachtet. Zeitgleich mit der Auftaktveranstaltung am 3. März, starteten auch die mit 3 Mio. Euro vom Bund geförderte DAM-Forschungsmissionen „Meere schützen und nachhaltig nutzen“, an der das Helmholtz-Zentrum Geesthacht beteiligt ist.
„Konkret untersucht das Helmholtz-Zentrum Geesthacht im Rahmen der Forschungsmission, wie sich die Organismen, Sedimentstrukturen und Stoffflüsse im und am Meeresboden entwickeln. Dabei gehen die Wissenschaftler unter anderem davon aus, dass sich ohne grundberührende Fischerei der Bestand bodenlebender Organismen verändern wird. Tatsächliche Effekte und Einflüsse von marinen Schutzzonen auf die Meeresumwelt und das Ökosystem sind jedoch bisher kaum untersucht. Das Projekt konzentriert sich daher auf die wissenschaftliche Beobachtung der Effekte, die sich nach dem Verbot der mobilen, grundberührenden Fischerei einstellen. Dazu muss sowohl der Ist-Zustand als Referenz aufgenommen werden, als auch neue, angepasste Methoden entwickelt werden, um die Effekte nach dem Fischereiverbot zu erfassen“, sagt der Lauenburgische CDU-Politiker Norbert Brackmann.
„Ich freue mich, dass das Helmholtz-Zentrum Geesthacht aus meinem Wahlkreis an dieser Forschungsmission der neu gegründeten Deutschen Allianz Meeresforschung beteiligt ist. Denn es geht dabei nicht nur um den Schutz von Fischbeständen, sondern auch darum das zukünftige Management dieser Meeresgebiete zu verbessern und die verschiedenen Interessen von Naturschutz über Fischerei bis zur Offshore-Industrie feiner auszutarieren“, sagt der Maritime Koordinator Norbert Brackmann.
Die Deutsche Allianz Meeresforschung hat zum 1. März 2020 die Forschungsmissionen „Meere schützen und nachhaltig nutzen“ gestartet. Die Mission ist auf drei Jahre angelegt und setzt sich aus zahlreichen Teilprojekten zusammen. Die Mission wird Maßnahmen (Optionen, Konzepte und Strategien) entwickeln und bewerten, die eine nachhaltige Nutzung von Meeresressourcen und Ökosystemdienstleistungen unterstützen und einen guten Umweltzustand in marinen Systemen fördern. Die Forschungsmission konzentriert sich auf Regionen in der Nord- und Ostsee sowie Regionen entlang der westafrikanischen Küste. Bei der Analyse der Maßnahmen werden auch ihre potenziellen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen sowie die politischen Rahmenbedingungen bewertet. Um das zu erreichen, ist eine transdisziplinäre und interdisziplinäre Herangehensweise sowie ein enger Dialog mit allen Beteiligten erforderlich. Ziel der Mission ist es konkrete Handlungsempfehlungen für Politik und Gesellschaft bereitzustellen.