Herzogtum Lauenburg (pm/aa). Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg hat vielen schwierigen Einflüssen zum Trotz das Geschäftsjahr 2019 mit einem guten Ergebnis abgeschlossen. Besonderes herausragend war die Entwicklung im Kreditgeschäft. Mittelständische Wirtschaft und Privatkunden wurden mit 522 Millionen Euro für Investitionen versorgt (Vorjahr 338 Millionen Euro).
„Das vergangene Jahr war erneut geprägt von unterschiedlichen Herausforderungen, die sich grundsätzlich negativ auf das Geschäft aller Banken und Sparkassen auswirken. Zum einen hat die EZB mit dem Aufkauf von Anleihen und der Zinspolitik massiv auch auf das Geschäftsmodell der Banken Einfluss genommen. Zum anderen stehen wir weiterhin einem hohen Wettbewerbsdruck und hohen regulatorischen Anforderungen gegenüber“, erklärt Dr. Stefan Kram, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse, zu den Rahmenbedingungen des Geschäftsjahres. Die Kreissparkasse hat aber mit solider Arbeit diesen Herausforderungen getrotzt. Die Bilanzsumme stieg um 7,9 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. „Wir haben 2019 ein exorbitant gutes Jahr hingelegt“, so Kram weiter.
Kredite für Investitionen
„Unser extrem gutes Ergebnis im Kreditgeschäft ist das Beste, was die Kreissparkasse je erreicht hat“, unterstreicht Vertriebsvorstand Udo Schlünsen. Das zeige deutlich, dass die Kreissparkasse nicht nur den Mittelstand bediene, bei dem die Kreditnachfrage mit einem Volumen von 286 Millionen Euro spürbar zugenommen habe. Auch die Finanzierung von Wohnimmobilien gehört zum Kerngeschäftsfeld der Sparkasse: Ob für den Neubau, den Werterhalt der eigenen Immobilie oder als Kapitalanlage. Wohnungsbaukredite waren in 2019 stark nachgefragt. Insgesamt wurden 191 Millionen Euro Darlehen vergeben und konnten um 84 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausgebaut werden. Das Kreditgeschäft ist damit eine tragende Säule des Geschäftsmodells
Kunden haben Vertrauen
Das hohe Vertrauen in die Kreissparkasse spiegelt sich auch in den Einlagen wider. Trotz der niedrigen Zinsen stiegen die Kundeneinlagen im Jahr 2019 mit 167 Millionen Euro um 8,4 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. „Allerdings liegt bei den klassischen Sparformen die Inflationsrate höher als der Zins. Deshalb ist es gerade jetzt wichtig, mit der Anlage in Wertpapieren auch in Sachwerten zu investieren“, erläutert Udo Schlünsen. In 2019 habe sich der Wertpapierumsatz bereits um zirka zehn Prozent auf 199 Millionen Euro erhöht. Da das Zinsniveau weiterhin niedrig bleiben werde, gewinne das Wertpapiergeschäft zunehmend an Bedeutung. Hier solle man mit Blick auf Fonds mittelfristig planen und breit streuen, um so Risiken zu reduzieren. Schlünsen: „Auch beim aktuellen Null-Zins sollte man sich mit der Anlage seines Vermögens beschäftigen.“
Private Banking
Im vergangenen Geschäftsjahr hat die Kreissparkasse einen zusätzlichen neuen Weg eingeschlagen. Seit dem 1. Juli gibt es einen eigenen Geschäftsbereich „Private Banking“. „Mit diesem Service stellen wir ein Angebot zur Verfügung, was es früher nur bei Privat- oder Geschäftsbanken gab. Hierbei geht es aber nicht allein um die reine Vermögensverwaltung, sondern deutlich darüber hinaus“, so Udo Schlünsen. Schon jetzt könne man von einem sehr erfolgreichen Start sprechen. Alle Berater sind extrem gut qualifiziert und können zudem auf das Know-how der Fachleute aus dem Firmenkundenbereich zurückgreifen. Mit der Stiftergemeinschaft bietet die Kreissparkasse den Kunden neuerdings eine Möglichkeit, ihr Guthaben über den Tod hinaus einem bestimmten Zweck zukommen zu lassen, der ihnen besonders am Herzen liegt. Speziell geschulte Berater der Abteilung zeigen Interessierten die konkreten Wege.
Wohnraum stark nachgefragt
Insgesamt entwickelt sich die Wirtschaft im Kreis gut und profitiert von der Lage im Hamburger Speckgürtel. Das wirkt auch auf die Situation am Immobilienmarkt. Da überall die Preise für Wohneigentum aufgrund der gestiegenen Nachfrage in die Höhe schnellen, weichen die Menschen auf die Gebiete im Umkreis der Metropolen aus. Damit sind Baugebiete und Wohneigentum im Herzogtum Lauenburg sehr stark nachgefragt. Die Makler der Kreissparkasse haben 197 Objekte mit einem Kaufpreisvolumen von 52,7 Millionen Euro vermittelt. Damit bleibt das Immobiliengeschäft auf dem hohen Vorjahresniveau.
LSI unter neuer Leitung
Damit die Kreissparkasse dieser Nachfrage gerecht werden kann, gibt es die Tochtergesellschaft Lauenburgische Sparkassen Immobilien GmbH (LSI). Mit Wirkung zum 1. April 2020 löst Johan Kruskopf den langjährigen Geschäftsführer Wilfried Pieplow in der Führung ab und bringt neue Impulse für die Erschließungsgesellschaft mit. Er wird die konstruktive, enge Zusammenarbeit mit Städten und Gemeinden fortführen und weiterhin mit der LSI der größte Erschließer von Grundstücken im Kreis bleiben. Die LSI ist eine optimale Ergänzung zu den Vertriebseinheiten der Kreissparkasse. So kann diese vom Grundstück über die Finanzierung und den Bau bis hin zur Versicherung des Eigentums alles aus einer Hand anbieten.
Mediale Entwicklung
Auch beim Thema Digitalisierung bleibt die Kreissparkasse am Ball. „Die Digitalisierung greift weiter in unsere Lebens- und Arbeitswelt ein“, sagt Udo Schlünsen. Ziel sei es, in den nächsten Jahren alle KSK-Services und Angebote auf allen Kanälen anzubieten – also stationär, per Telefon oder online. Die Kunden nutzen zunehmend die medialen Wege für ihre Bankgeschäfte. Mit der Vermögensverwaltung „Bevestor“, dem S-Privatkredit und Angeboten aus der S-App wie „Kwitt“, um nur einige zu nennen, ist das Angebot der Online-Leistungen im letzten Jahr deutlich erweitert worden. Seit heute werden Kreditverträge und Girokontoeröffnungen per „e-Sign“ komplett online erledigt. Die elektronische Signatur ersetzt damit die haptische Unterschrift auf Dokumenten. Deutlich ist, dass manche Services mit Spannung erwartet werden. Beispielsweise wurde das MobilePayment für Apple-Endgeräte im Dezember 2019 eingeführt. „Ziel ist es, die Bank komplett auf das Smartphone zu bekommen“, gibt Stefan Kram bekannt.
Mitarbeiter wichtige Säule
Eine sehr wichtige Säule der Kreissparkasse sind ihre gut qualifizierten Mitarbeiter. „Wir haben ein gutes Team zusammen“, meint Kram. In 2019 hat die KSK 50 Mitarbeiter neu eingestellt. Für alle genannten Angebote und Leistungen brauche es auch gut ausgebildete, motivierte Mitarbeiter. Um künftigen Anforderungen gerecht zu werden, investiere die Kreissparkasse in die Entwicklung ihrer Mitarbeiter und sorge so für die entsprechende hohe Kompetenz in allen Bereichen. Die Kreissparkasse ist mit 596 Mitarbeitern (2018/ 606 Mitarbeiter) einer der größten Arbeitgeber und Ausbilder im Kreis. „Wir suchen allerdings auch immer Mitarbeiter mit ausgezeichneter Expertise zur Verstärkung unseres Teams und freuen uns über gute Bewerber“, so Dr. Kram. Denn auch bei der Kreissparkasse mache sich der Fachkräftemangel besonders in den Filialen bemerkbar. Aktuell zählt die KSK 39 Auszubildende. Dazu Kram: „Wir hätten gerne noch ein paar mehr Auszubildende eingestellt.“ Aber es scheiterte an der Qualität einiger Bewerben.
Gesellschaftliches Engagement
Im Gesellschaftlichen Engagement sieht sich die Kreissparkasse gemeinsam mit ihrer Stiftung auch weiterhin der Region stark verpflichtet. Im Jahr 2019 wurden über Spenden und Sponsoring wieder insgesamt knapp 600.000 Euro für 222 Projekte an Vereine, Verbände und Institutionen im Kreis vergeben. „Wir unterstützen damit maßgeblich die ehrenamtlich Aktiven bei der Umsetzung zahlreicher Projekte, die vielen Menschen zugutekommen. Das wollen wir auch in Zukunft gern fortführen“, unterstreicht Dr. Stefan Kram das Engagement der Kreissparkasse. Mit der ersten E-soccer-Kreismeisterschaft wurde auch hier im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Kreissportverband und der Möllner Sportvereinigung ein neuer Weg beschritten, bei dem medienaffine Personen ihr Können unter Beweis stellen konnten.
Neue strategische Ausrichtung
„Um aber für die Zukunft entsprechend gerüstet zu sein, müssen wir uns neu aufstellen“, erklärt Dr. Kram. Mit Beginn des Jahres 2019 wurde mit der Erarbeitung eines neuen Zukunftsbildes begonnen. Die neue Ausrichtung der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg gibt Antworten auf die deutlich verschärften Umfeldbedingungen, wie zum Beispiel den Niedrigzins.
Ein wesentlicher Aspekt der Neuausrichtung ist es, den Kunden verstärkt in den Mittelpunkt zu stellen. Die Kreissparkasse wird sich künftig als Kundensparkasse definieren. „Wir glauben fest daran, unser Schlüssel für die Zukunft liegt darin, den Kunden bei all unserem Denken und Handeln höchste Priorität zu geben und ihn zum zentralen Orientierungspunkt zu machen.“, so Dr. Kram. Das fange schon bei den Prozessen an, die, um dem Kundenwunsch gerecht zu werden, einfach und schnell sein müssten.
Best-in-class-Anspruch
Der sogenannte „Best-in-class-Anspruch“ ist eine weitere Neuerung, von der die Kunden profitieren werden. Neben eigenen Produkte und denen der Sparkassenorganisation werden auch Lösungen anderer Anbieter eingesetzt, wenn diese dem Kunden einen höheren Nutzen stiften. Denn auch hier gilt die Prämisse: Der Kunde steht im Mittelpunkt und bekommt die beste Lösung zur Verfügung gestellt. Kram: „Wir wollen den Kunden immer die beste Lösung auf dem Markt anbieten. Der Kunde soll mit dem Gefühl nach Hause gehen, die ideale Lösung bekommen zu haben.“
Omnikanalbank
Die Kreissparkasse stellt sich auf das veränderte Kundenverhalten ein. Diese nutzen zunehmend die Vorteile der Digitalisierung und erledigen ihre Bankgeschäfte über die medialen Wege. Die Kreissparkasse wird ihren Kunden diese Möglichkeiten eröffnen und geht dabei noch einen Schritt weiter: Der Kunde entscheidet, welchen Weg er in die Sparkasse nehmen möchte: Über den Besuch in den stationären Filialen, die Nutzung unserer TelefonFiliale, das Angebot unserer InternetFiliale beziehungsweise der S-App oder einer reinen Onlinebank. Die Sparkasse wird sich zu einer Omnikanalbank weiterentwickeln, so dass alle Bankgeschäfte über alle Wege möglich sind. „Unsere große Stärke liegt auch weiterhin in der Präsenz vor Ort. Die medialen Vertriebswege werden in den kommenden ein bis zwei Jahren ausgebaut“, so Dr. Kram.
Ausblick 2020
Gleichzeitig soll bei jedem Kontakt mit der Sparkasse die Kundenzentrierung wahrgenommen werden. Hierzu wurde eine Markenstrategie entwickelt, die Antworten darauf gibt, wie sich die Kreissparkasse von ihren Mitbewerbern künftig im täglichen Geschäft abheben wird. Diese Aufgabe wird mit intensiver Mitarbeiterbeteiligung im ersten Halbjahr 2020 anstehen. Überhaupt wird die Kreissparkasse im Jahr 2020 eine Reihe von Projekten zur Umsetzung der neuen Ausrichtung starten. Ein wichtiger Meilenstein dabei ist das Privatkundengeschäft. Für die strategische Ausrichtung konnte als Verstärkung bereits Riccardo Paßon als stellvertretender Vertriebsdirektor gewonnen werden.
Neue Wege bringen Veränderung
Neue Wege bedeuten Veränderung. In heutiger Zeit darf man sich der stetigen Veränderung nicht verschließen. Mit der Neuaufstellung ist der Anfang getan, um auch den Kunden neue Wege zu ermöglichen. Für die Kreissparkasse wird voraussichtlich ab 2021 ein neuer Weg eingeschlagen, wenn die Hauptstelle in das erweiterte Gebäude in Mölln umziehen wird. Die Bauarbeiten dafür schreiten planmäßig voran.