Ratzeburg (aa). Die Stadt Ratzeburg ist nicht nur die Stadt, die seit Jahren landesweit den ersten Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz stehen hat, kreisweit gehört Ratzeburg auch zu den Städten, die als erste zum Neujahrsempfang einlädt. Am Freitag, 3. Januar 2020 war es wieder einmal soweit.
Rund 250 Personen waren der Einladung der Stadt und des W.I.R. in die Lauenburgische Gelehrtenschule gefolgt. So war die Aula auch gut gefüllt, als zunächst der kommissarische W.I.R. Vorsitzende Martin Turowski seine Rede hält. Dieser begrüßt zunächst alle Anwesenden in den nun beginnenden „goldenen zwanziger Jahren“ und mahnt alle Ratzeburger künftig doch weniger zu meckern. „Die, die meckern, sind selbst mitverantwortlich“, fordert Turowski die Bürger der Stadt auf, sich konstruktiv mit einzubringen. Weniger Onlineeinkauf, mehr vor Ort, mehr Restaurantbesuche und Teilnahme an kulturellen Aktivitäten in der eigenen Stadt sind einige seiner Vorschläge, die Situation vor der eigenen Haustür zu verbessern. „Und wir brauchen mehr Betten – ein oder mehrere Hotels“, mahnt Turowski an, den Wirtschaftszweig Tourismus zu stärken. Zudem fordert er Veränderungen an der Ortsgestaltungssatzung im Sinne der Gewerbetreibenden. Die Satzung sei „eine Katastrophe“. Er plädiert für mehr Eigenverantwortung und Vertrauen. Weitere Kritikpunkte, die Turowski anspricht, sind die Parkplätze für Kurzparker in der Innenstadt und das unzureichende Radwegenetz der Stadt. „Wir als W.I.R. werden da kräftig mitmischen“, verspricht er abschließend für die künftigen Herausforderungen, die auf Ratzeburg zukommen werden.
Seine erste Ansprache in der Funktion des Bürgermeisters durfte Gunnar Koech halten. „Ich habe mich auf diesen Abend sehr gefreut, weil ich Ihnen von meinen ersten 203 Tagen im Amt des Bürgermeisters dieser tollen Stadt berichten darf“, leitet Koech ein. So dankt er zunächst allen städtischen Mitarbeitern für ihre Arbeit, sieht ein positives Zeichen in der gestiegenen Wahlbeteiligung zur Europawahl im Mai 2019, er lobt das politische Engagement der Ratzeburger Jugend sowie das Engagement aller Ehrenamtler der Stadt. Er erinnert an die Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag der Grenzöffnung sowie an kulturelle und sportliche Highlights wie das Bürgerfest und die Ruderregatta. Schließlich folgt ein Ausblick in das Jahr 2020, unter anderem mit baulichen Tätigkeiten in der Stadt. „Mit dem Städtebauförderprogramm durch das Land „Zukunftsgestaltung Daseinsvorsorge Südlicher Inselrand“ wird Ratzeburg an fünf bedeutenden Orten ein neues Gesicht bekommen:
ein neues Schwimmbad, eine sanierte Ernst-Barlach-Schule mit neuem Nutzungskonzept
eine aufgewertete Seebadeanstalt, ein neugestalteter Kurpark, ein barrierearmer Rundwanderweg um den ‚Kleinen Küchensee‘“, zählt der Bürgermeister auf. Weitere Maßnahmen würden die energetische Sanierung an der Gemeinschaftsschule, Modernisierung der Ruderakademie und des CVJM, Sanierung des Palmbergs, Laufbahnerneuerung des Riemannsportplatzes sowie der Ausbau der Domstraße sein. Koech weiter: „Es gibt auch Projekte, die auf Grund der besonderen Lage von Ratzeburg unseren Alltag belasten werden. In den Sommerferien werden wir mit Bundesmitteln die Asphaltdecke der B208 vom Penny-Markt bis zum Ratzeburger Marktplatz erneuern.“ Zum Wohngebiet „Seedorfer Straße“ sagt er: „Der Bedarf ist da, der Wille zur Umsetzung ist da, nur über das wie gibt es noch unterschiedliche Vorstellungen.“
„Sie sehen, dass auf Ratzeburg große Veränderungen zukommen. Ich bin davon überzeugt, dass Ratzeburg für uns und unsere Besucher deutlich an Attraktivität gewinnen wird:
wir haben große bauliche Veränderungen vor der Brust, wir werden die Verwaltung in das digitale Zeitalter führen, wir werden ein Tourismuskonzept für Ratzeburg entwickeln, und haben die Chance Modellprojekt des Landes für touristische Entwicklung im Binnenland zu werden. Wir werden das Angebot an Veranstaltungen weiter verbessern. Wir werden umweltverträgliche Energie und Versorgungskonzepte umsetzen und wir müssen uns auch Gedanken über umweltverträgliche Verkehrskonzepte für Ratzeburg machen. Wir in unseren kleinen Kommunen können so etwas umsetzen. Lassen Sie uns gemeinsam mutig sein. Wir können nötige Veränderungen schneller umsetzen als die Landes und Bundespolitik oder gar die Europapolitik. Liebe Ratzeburgerinnen und Ratzeburger, ich freue mich auf ein spannendes Jahr 2020. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesundes, erfolgreiches, ideenreiches und glückliches neues Jahr“, so Gunnar Koech abschließend.
Es folgte noch die Ehrung einer Person, die sich um die Stadt verdient gemacht hat (Herzogtum direkt berichtete), umrahmt von musikalischen Beiträgen von Schülern der Gemeinschaftsschule Lauenburgische Seen, bevor der Abend in lockere Gespräche bei Ratzeburger Rommeldeus sowie alkoholfreien Cocktails der genießBar im Herzogtum überging.