Geesthacht (pm). Im Kernkraftwerk Krümmel ist am vergangenen Dienstag (12. November) ein Notstromdieselaggregat gestartet, ohne dass es hierfür eine sicherheitstechnische oder betriebliche Veranlassung gegeben hat. Offensichtlich ist der Start des Diesels aufgrund einer fehlerhaften Anregung eines Reaktorschutzsignals innerhalb einer Baugruppe ausgelöst worden. Nachdem diese Baugruppe nun ausgetauscht worden ist, sind keine Fehlsignale mehr festgestellt worden.
Die Vattenfall-Betreibergesellschaft hat den Zwischenfall der Reaktorsicherheitsbehörde als meldepflichtiges Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) angezeigt. Das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung wird als Reaktorsicherheitsbehörde nun Sachverständige beauftragen, um dieses Ereignis zu bewerten.
Hintergrund
Das Reaktorschutzsystem erfasst alle sicherheitsrelevanten Messgrößen und hat die Aufgabe, beim Erreichen von Grenzwerten Reaktorschutzsignale auszulösen, die automatisch Schutzaktionen – wie den Start des Notstromdiesels – einleiten. Zum Zeitpunkt des ungewollten Starts des Notstromdiesels standen sechs Notstromaggregate zur Verfügung. Zur Versorgung der Sicherheitseinrichtungen reichen zwei Notstromaggregate aus.
Das Kernkraftwerk Krümmel ist bereits seit 2009 dauerhaft abgeschaltet und befindet sich im Nachbetrieb. Derzeit werden die Stilllegung und der Abbau vorbereitet.