Mölln (pm). In der Jahreshauptversammlung der SPD Mölln im Möllner Quellenhof wurde am 6. November der bisherige Möllner SPD-Vorsitzende Dr. Matthias Esche in seinem Amt bestätigt. Von 30 anwesenden SPD-Mitgliedern wurde Esche in geheimer Wahl von 29 Mitgliedern gewählt.
Bei den turnusgemäßen Vorstandswahlen wurden auch seine bisherigen Stellvertreter Ulrich Wosslick und Hans-Joachim Graetsch wiedergewählt. Kassierer der Möllner SPD bleibt Christian Bendig. Bei den sieben Beisitzern setzten sich Julia Steffen, Moritz Flint, Enes Vetini, Maike Drews, Gisela Hillmann, Elke Heitmann und Heike Bäumner-Hansen durch.
Der alte und neue Vorsitzende Matthias Esche wies auf den stabilen Mitgliederbestand der Möllner SPD hin. Mit 107 Mitgliedern ist die Möllner SPD wohl nach wie vor stärkste Mitgliederpartei in Mölln. Allerdings wies er auch auf einige Probleme hin. So ist der Altersdurchschnitt der Mitglieder mit 62 Jahren eindeutig zu hoch. Zwar gebe es nun im neuen Vorstand einige jüngere Mitglieder, aber neben dem hohen Altersdurchschnitt müssen man auch zur Kenntnis nehmen, dass nach wie vor zu wenig Frauen bereit seien sich der Mitarbeit in einer politischen Partei zu stellen.
Neben diesen strukturellen Problemen der SPD sprach Esche auch den Niedergang der SPD bei den Wahlen der letzten Zeit an. Die Ursachen sieht er in einem soziologischen Wandel der Gesellschaft und der Neigung der SPD sich zu viel mit sich selbst zu beschäftigen. Im Nachhinein stelle sich die Frage, ob die mit Zweidrittelmehrheit von der SPD beschlossene Große Koalition nicht als wesentliche Ursache der schwachen Wahl- und Umfrageergebnisse zu sehen sei.
In der Kommunalpolitik würden in nächster Zeit sicher das Schulbauprogramm und dessen Finanzierbarkeit im Vordergrund stehen. Auch in der Stadtentwicklung und der Verkehrssituation in der Stadt tue sich zu wenig. Zunehmend könnte sich die Finanzierbarkeit in den Pflegeheimen zu einem Problem entwickeln. Drohende Preiserhöhungen um bis zu 80 Prozent bergen nach Esches Ansicht hohen gesellschaftlichen Sprengstoff. Andererseits habe man natürlich auch ein hohes Interesse an guten und besseren Pflegestandards und auch die Bezahlung der Pflegekräfte müsse angesichts deren Aufgaben massiv angepasst werden.
Weiter sprach Esche die Veränderung in der Zusammensetzung der Möllner Bevölkerung an. Zirka fünf Prozent der Möllner Bevölkerung haben ausländische Wurzeln bzw. eine ausländische Staatsangehörigkeit. Nach wie vor gibt es partielle Integrationsprobleme, die von der SPD berücksichtigt werden müssten. Das Erstarken der Rechtsradikalen bei den Wahlen zeige, dass man dieses gesellschaftliche Phänomen nicht unberücksichtigt lassen dürfe. Hier müsse die SPD unbedingt mit den Menschen ins Gespräch kommen, um über Ursachen und Hintergründe der Entwicklung zu sprechen.
Der Möllner Vorstand der SPD nahm die Jahreshauptversammlung weiter zum Anlass, um langjährige Mitglieder für ihre Treue zur SPD zu ehren. Wolfgang Engelmann, Detlef Fahlbusch, Gerhard Hölser, Horts Prätorius und Werner Wurr wurden für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt, Anna Bahr für 25-jährige und Björn Eickhoff für zehnjährige Mitgliedschaft.