Lauenburg (pm). Am Freitag (11. Oktober) startete nach über einem Jahr Vorbereitungs- und Planungsphase für das TaBuLaShuttle in Lauenburg der lang erwartete Fahrgastbetrieb. Diesen Meilenstein und damit den Beginn der zweiten Projektphase nahmen die Projektpartner Kreis Herzogtum Lauenburg und Technische Universität zum Anlass, im Rahmen einer Feierstunde für alle Projektbeteiligten den bisherigen Projektverlauf Revue passieren zu lassen und einen Ausblick auf die kommende Schritte zu geben.
Bundestagsabgeordneter Norbert Brackmann erklärte, wie es überhaupt dazu kam, dass TaBuLa nach Lauenburg kam. „Dem Thema Verkehr musste ein neuer Dreh gegeben werden. Autonomes Fahren und automatisierte Fahrzeuge waren bisher getrieben von der Pkw-Industrie. Daraus entwickelten wir die Idee, auch den öffentlichen Nahverkehr in diese Entwicklung einzubeziehen“, berichtete er aus seiner Zeit als Hauptberichterstatter im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages für den Verkehrsetat. Für das Betreiben des öffentlichen Nahverkehrs werden neben finanziellen Ressourcen vor allem Fahrerinnen und Fahrer benötigt, welche zu Zeiten des Fachkräftemangels schwer zu finden seien. Hier könne der automatisierte Bus helfen, Engpässe zu überwinden. Warum die Wahl des Projektortes letztlich auf Lauenburg fiel, erklärte Brackmann so: „In Lauenburg gibt es besondere Herausforderungen an die Technik im Streckenverlauf, das Kopfsteinpflaster in der Unterstadt, die Steigungen und die Enge insbesondere in den Kurven. Hier haben wir eines der ersten Projekte dieser Art bundesweit, die sich nicht auf einem abgeschlossenen Gelände bewegen sondern im realen Straßenverkehr.“
Tatsächlich brachten die anspruchsvollen Streckenverläufe und technischen Anforderungen einige Herausforderungen für die Projektpartner mit sich. Wie erkennt der Bus etwa die Schaltung einer Ampel? Wie kann er sich im Wald bei einem schwachen GPS-Signal orientieren? Diese und auch die Fragen nach den Zulassungsvoraussetzungen für den Straßenverkehr konnten aber letztlich gelöst werden und führten nun zum Beginn der Projektphase 2: Fahrten mit Fahrgästen.
Die Mitfahrt im TaBuLaShuttle ist während der Projektphase für jeden kostenfrei möglich, gehalten wird an jeder Haltestelle auf der Versuchsstrecke am Fürstengarten. Die aktuellen Betriebszeiten und der Live-Standort des Fahrzeugs können seit Freitag auf www.tabulashuttle.de abgerufen werden.
Das Projekt TaBuLa läuft noch bis zum 30. Juni 2020. Die Projektpartner arbeiten derzeit an Ideen für eine Fortsetzung. TaBuLa-Log könnte künftig zur Untersuchung automatisierter Warenlieferungen beitragen.
Das Testzentrum für automatisiert verkehrende Busse im Kreis Herzogtum Lauenburg (TaBuLa) wird durch die Projektpartner Technische Universität Hamburg und Kreis Herzogtum Lauenburg unter Mitwirkung der assoziierten Partner, unter anderem die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein und die Stadt Lauenburg, getragen und durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen der Förderrichtlinie „Automatisiertes und vernetztes Fahren“ mit 1,9 Millionen Euro gefördert.