Ratzeburg (pm). Was kann es Schöneres geben, als seinen Kindern vorzulesen und damit ihre Begeisterung für Geschichten und Bücher zu wecken. Mit dem Gemeinschaftsprojekt „LeseLachmöwe – Bilderbücher eröffnen Horizonte“ entwickelte die Büchereizentrale Schleswig-Holstein ein neues Angebot zur frühkindlichen Sprach- und Leseförderung in Kindertagesstätten und Familien. Durch die finanzielle Unterstützung der schleswig-holsteinischen Sparkassen in Höhe von rund 65.000 Euro werden 50 von über 100 hauptamtlichen Bibliotheken mit in bunten Taschen verpackten Bücherüberraschungen – sogenannten „LeseLachmöwen“ – ausgestattet. Die Schirmherrschaft hat der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther übernommen.
Als Marieluise Kröplin-Scheer von dem Projekt LeseLachmöwe hörte, bewarb sich die Leiterin der Stadtbücherei in Ratzeburg umgehend darum. Schon nach kurzer Zeit erhielt sie Post von der Büchereizentrale Schleswig-Holstein aus Rendsburg. Die Ratzeburger Bücherei gehört mit zu den „Gewinnern“! „Das ist eine tolle Sache für uns“, strahlt Marieluise Kroplin, „und ich freue mich auch für die vielen Kinder aus unserer Umgebung.“ Als die schwere Kiste mit den Büchern ankam, wurden sie gleich in bunte Rucksäcke verpackt. Für die ersten drei Monate erhalten nun die Kindergartenkinder des Montessori Inselhauses in der Schulstraße die altersgerechten Bilderbücher, die sie mit nach Hause nehmen dürfen, um sich dort durch ihre Eltern vorlesen zu lassen. Leiterin Frances Szepan konnte die Kinder kaum bändigen, als Oliver Luthardt, Filialleiter der Kreissparkasse Ratzeburg zusammen mit der Leitung der Stadtbibliothek die bunten Rucksäcke vorbeibrachte. Und bei solch einem tollen Gemeinschaftsprojekt darf man auch in die Zukunft schauen. „Wir wünschen uns, dass wir durch diese Aktion viele neue Leserinnen und Leser gewinnen“, sagt Dajana Stolz, stellvertretende Leitung der Stadtbücherei. „Und selbstverständlich dürfen sich jetzt schon die nächsten Kitas bei uns für die LeseLachmöwe bewerben.“
„Bücher gehören in jede Kita und in jede Familie“, erklärte der Ministerpräsident beim Projektstart und ergänzte „Je früher und öfter vorgelesen wird, desto mehr Lust und Neugierde bekommen die Kinder darauf, selbst zu lesen.“ Bereits in frühester Kindheit wird das Fundament für spätere Bildungschancen gelegt. Eltern können die Lust am Lesen ihrer Kinder fördern, indem sie das Vorlesen und Erzählen in ihren Familienalltag aufnehmen. Seit den 1990er-Jahren haben Neurologen immer wieder nachgewiesen, wie durch positive Anreize die Ausbildung des Gehirns aktiviert und seine Leistungsfähigkeit gesteigert wird. „Regelmäßiges Vorlesen hilft Kindern in ihrer Entwicklung. Besonders das frühe Vorlesen stärkt Kinder darüber hinaus sozial und emotional“, weiß Prof. Dr. Marion Bönighaus vom Germanistischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, Abteilung Literatur und Mediendidaktik.