Als 2015 viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen, hat dies eine immense Bereitschaft ausgelöst, ehrenamtlich zu helfen und zu unterstützen. Eine großartige und notwendige Unterstützung für eine gelingende Integration wurde kurzfristig organisiert und umgesetzt. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer leisteten und leisten in unserer Gesellschaft einen zwar unbezahlten, aber in vielerlei Hinsicht unbezahlbaren Dienst!
Sie haben es zum Teil mit schwersttraumatisierten Menschen zu tun und es werden individuell zugeschnittene Hilfen für die Familien benötigt. Die Landesregierung sah zu Recht die Notwendigkeit, die Arbeit der Ehrenamtlichen mit hauptamtlichen Beratungs- und Koordinierungsstellen zu unterstützen. Hier werden seitdem Fortbildungen angeboten und in Anlaufstellen das Netzwerk gepflegt. Diese Arbeit darf nicht eingespart werden! Die Integration ist ja noch nicht abgeschlossen!
Die Nachricht, dass die Landesregierung die Beratung und Koordination der ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen wegkürzen will, löste eine Welle der Empörung aus. Und dies sowohl bei den – nach wie vor intensiv eingespannten – Ehrenamtlichen, als auch bei allen professionellen Beratungsstellen, die mit den geflüchteten Menschen in Kontakt sind.
Die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen sind unverzichtbar! Und sie sind auf ein hauptamtlich geleitetes Netzwerk angewiesen!
Die Koordinierungsstellen sind gut organisiert und gut eingespielt. Viele Ehrenamtliche haben bereits geäußert, dass sie ohne die Beratungs- und Koordinierungsstellen ihre Arbeit einstellen würden, weil sie keine Möglichkeit sehen, diese dann noch leisten zu können.
Wir Herzoginnen arbeiten mit Frauen in verschiedenen sozialen Kontexten im Kreis Herzogtum Lauenburg. In unserer Arbeit greifen wir u.a. auf gut funktionierende Netzwerke zurück. Aus unserer Sicht wäre es unverantwortlich, dieses Netzwerk von gut unterstützten Ehrenamtlichen, die sich für die Integration von Flüchtlingen engagieren, zu zerstören.
Die Landesregierung spart an der falschen Stelle!
Eine gelungene Integration kann nur mit ehrenamtlich Engagierten funktionieren und diese brauchen eine verlässliche hauptamtliche Unterstützung. Sollte die Landesregierung diese unvernünftige Streich-Maßnahme tatsächlich umsetzen, wäre es aus unserer Sicht unabdingbar, dass der Kreis und die kreisangehörigen Kommunen die Finanzierung dieser wichtigen Arbeit übernehmen!
Die Herzoginnen, im September 2019
Die Herzoginnen:
Sabine Wöhl, Ulrike Tenzer, Frauenberatungsstelle Herzogtum Lauenburg
Renate Schächinger, KIBIS Selbsthilfekontaktstelle Kreis Herzogtum Lauenburg
Brigitta Marks, pro familia Schleswig-Holstein Beratungsstelle Geesthacht
Elke Hagenah, Gleichstellungsbeauftragte Kreis Herzogtum Lauenburg
Edelgard Jenner, Gleichstellungsbeauftragte Stadt Mölln und Amt Breitenfelde
Anja Nowatzky, Gleichstellungsbeauftragte Stadt Geesthacht
Petra Michalski, Gleichstellungsbeauftragte Schwarzenbek
Friederike Betge, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Lauenburg/ElbeSilke Meyer, Evang. Frauenwerk Lübeck-Lauenburg