Geesthacht (pm). Der Ausschuss für Umwelt und Energie berät am 26. August erneut das Thema Laufwasserkraftwerk. Angekündigt ist ein Vortrag durch die Technische Universität (TU) Braunschweig. Zugesagt haben ebenfalls die Bundestagsabgeordneten Nina Scheer (SPD) und Norbert Brackmann (CDU) sowie Vertreter von Vattenfall und der Stadtwerke Geesthacht.
„Damit kommt erkennbar Schwung in die Sache“, freut sich Sven Minge, Ratsmitglied und Fraktionsvorsitzender der Pro Geesthacht. Zuletzt war das Geesthachter Stauwehr bundesweit in die Schlagzeilen geraten, da dieses durch unklare Unterspülungen abzurutschen drohte. In der Folge musste der angestaute Pegel abgesengt und die Binnenschifffahrt auf der Oberelbe eingestellt werden.
„Damit ist das Thema hochaktuell, denn im Zusammenhang mit einer möglichen Installation eines Laufwasserkraftwerkes wäre nach Expertenmeinung eine verringerte Belastung des Stauwehrs zu erwarten. Durch die Ereignisse ergibt sich sogar eine Dringlichkeit, die zwingend in die geplanten Sanierungsmaßnahmen einfließen müssen. Damit wäre das Laufwasserkraftwerk der Problemlöser für den langfristigen Erhalt der Staustufe, verbunden mit einem beachtlichen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele“, meint Minge.
Eine große Hürde zur Installation des Laufwasserkraftwerkes stellen weiterhin die unterschiedlichen Rechtsauffassungen dar: Vattenfall verweist auf damalige Verträge und sein Recht zur Nutzung der Wasserkraft, welches seit 1956 nie genutzt wurde. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ist bereits 2002 zum Ergebnis gekommen, dass es damalig lediglich um eine Absichtserklärung handelte.
Nach der Wende sind wohl mindestens drei Investoren an dieser Hürde gescheitert: Ein schwedisches Konsortium, eine deutsch/schweizerische Firmengruppe und ein Interessent aus Holzminden. „Das ist sehr bedauerlich, da bereits vor dem Bau der Staustufe die Nutzung der Wasserkraft erwogen und zuletzt baulich vorbereitet wurde“, berichtet Minge.
Die neue Technik zur Nutzung der Wasserkraft eröffnet neue Chancen für die Umsetzung eines Geesthachter Laufwasserkraftwerkes. Diese ist nicht nur umweltfreundlicher u. a. für Fische, sondern auch deutlich effizienter als damalige Anlagen. Eine neue Berechnung zur Wirtschaftlichkeit steht bisher aus.
Nachdem im November 2018 der Geesthachter Ausschuss für Umwelt und Energie die Chance zur Umsetzung eines Laufwasserkraftwerkes erkannt und einen entsprechenden Prüfauftrag der Verwaltung gegeben hat, erhielt das Projekt kürzlich Rückenwind durch die Hamburger Initiative „Großelterngruppe ENERGIE Bergedorf“.
Auch Umweltverbände und Parteien machen sich mittlerweile für eine Umsetzung stark, bedingt durch die Klimaschutzdebatte stehen möglicherweise sogar Fördergelder des Bundes in Aussicht. Das NDR Schleswig-Holstein Magazin berichtete Anfang des Jahres zur Initiative für ein Laufwasserkraftwerk ausführlich. „Klimaschutz ist keine Mode-Erscheinung, sondern unbestritten eine Existenzfrage. Hier können wir einen nachhaltigen Beitrag leisten“, meint Minge abschließend.