Berkenthin (pm). Ein Tagesausflug führte die BGS-Kameradschaft Ratzeburg nach Berkenthin – in das Herz der Stecknitzregion, umgeben von Natur und Kultur. Meiers Gasthof am Elbe-Lübeck-Kanal mit seinem modernen Ambiente war das Ziel.
Nach der Begrüßung dann am Vormittag zur Einstimmung zwei Vorträge – der Bürgermeister Michael Grönheim ließ es sich nicht nehmen den Standort, die geschichtliche und wirtschaftliche Bedeutung des Stecknitz-Kanals herauszustellen. Salz war als „Lebenselixier“ zu damaliger Zeit unverzichtbar für die Haltbarmachung von Lebensmitteln und führte zu einem gewissen Wohlstand im Handel, wobei dessen Wertigkeit nahezu dem Gold gleichkam. Die kostbare Fracht per Ochsenkarren auf dem Landwege von Lüneburg nach Lübeck zu transportieren war allzumal schwierig und zeitraubend. Stecknitz und Delvenau später mit einem Graben verbunden führte zu einem durchgehenden Wasserweg zwischen Lauenburg und Lübeck. Mit dem weiteren Ausbau des Kanals konnten größere
Mengen nach Lübeck verbracht werden, nunmehr auf speziell entwickelten Booten, die von einem Pfad längs des Ufers gezogen wurden, „getreidelt“, wie Günter Schewe in seinem Vortrag berichtete.
Schewe ist Vorsitzender der Berkenthiner „Prahm-Kameradschaft“, die in 1.100 Handwerkerstunden einen mittelalterlichen Salzprahm (Plattbodenschiff) nachbauten, ohne aber auf Vorlagen zurückgreifen zu können. Ähnlich groß (10 m lang, 2,50 m breit und einer Bordhöhe von 0,80 m) dürften jene aus grauer Vorzeit gewesen sein. Den Nachbau zu treideln und sich ins Zeug zu legen, war den Teilnehmenden dann am Nachmittag auferlegt. 200 Meter auf dem Pfad galt es zu ziehen, was das Zeug hält, wobei die Damen durchweg eine bessere Figur abgaben. Schließlich zeitigte der Erfolg das erstrebte „Treidler-Patent“ bei „Knacker“ und „Treidler-Köm“.
Nunmehr mochte man die Leistungen der Stecknitzfahrer ermessen, die Schutz und Beistand durch Maria Magdalena erhofften, nach der die wunderschöne und im 13. Jahrhundert errichtete Kirche auf der anderen Kanalseite benannt ist. Sie ist über die beeindruckende Kirchsteigbrücke erreichbar und befindet sich auf einer kleinen Anhöhe. Die Berkenthiner sind zu Recht stolz auf ihre Kirche, der beeindruckenden mittelalterlichen Wandmalerei und dem spätbarocken Altar.
Der Tag fand seinen Abschluss bei Kaffee und Kuchen und einem guten Gefühl der Verbundenheit.