Beidendorf (pm). Der Fachdienst Gesundheit der Kreisverwaltung Herzogtum Lauenburg hat am 12. Juli 2019 eine Massenentwicklung von Blaualgen an der Bademöglichkeit Klempauer Hofsee in Beidendorf festgestellt. Blaualgen können giftig sein. Weil die Haut bei Kontakt mit Blaualgen mit Reizungen reagieren und durch Verschlucken von blaualgenhaltigem Wasser Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auftreten kann, warnt das Gesundheitsamt vor dem Baden im Klempauer Hofsee. In allen Fällen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der örtlichen Ordnungsbehörde des Amtes Berkenthin wurde empfohlen, für die betroffene Bademöglichkeit ein vorläufiges Badeverbot auszusprechen und mit Hinweistafeln darüber zu informieren.
In natürlichen Gewässern können sich bei bestimmten Wetterbedingungen Blaualgen stark vermehren und das Badevergnügen beeinträchtigen. Derartige Entwicklungen sind meist nicht vorhersehbar oder ändern sich sehr rasch. Die Massenvermehrungen können sich ebenso innerhalb weniger Tage oder sogar Stunden wieder auflösen. Sobald das Baden wieder gefahrlos möglich ist, wird das Gesundheitsamt die Öffentlichkeit darüber unterrichten.
Warum sind Blaualgen gefährlicher für Menschen als „normale“ Algen?
Dazu Laura von Vittorelli, BUND-Gewässerexpertin: „Blaualgen sind gefährlich für Menschen, weil sie gefährliche Giftstoffe enthalten können, sogenannte Toxine. Das kann dazu führen, dass es Hautreizungen gibt, Allergien, Bindehautentzündungen oder – wenn sie verschluckt werden – Übelkeit, Erbrechen, Fieber. Blaualgen sind nicht nur gefährlich für Menschen, sondern Blaualgen können auch sehr gefährlich für Haustiere sein.“
Wie kann ich Blaualgen erkennen?
Von Vittorelli: „Blaualgen kann man daran erkennen, dass sie eine grünliche Trübung des Wassers veranlassen, in seltenen Fällen auch rötlich, aber nicht bläulich, wie der Name eigentlich zu denken gibt. Blaualgen bilden oft Schlieren oben auf dem Wasser, so Ansammlungen, und man muss aber eigentlich einen Test im Labor machen um zu schauen, sind das Blaualgen oder andere Algen. Allgemein: Wenn man im Wasser steht mit den Füßen und von den Knien an seine Füße nicht mehr erkennen kann, dann ist die Algenbelastung sehr hoch. Kann man stattdessen ein, am besten zwei Meter mindestens als Sichttiefe haben, dann ist die Algenbelastung sehr gering. Also ab zwei Metern Sichttiefe kann man auf jeden Fall schwimmen.“
Was muss sich ändern, damit es nicht mehr so viele Blaualgen gibt?
Von Vittorelli: „Was muss sich ändern, dass es nicht mehr so viele Blaualgen gibt. Das erste ist Klimawandel aufhalten, weil das ist nur ein Vorgeschmack von den langen, heißen, trockenen Sommern, die wir jetzt schon haben. Und die zweite Sache ist – speziell Flüsse und Seen – da sind viel zu viele Nährstoffe drin, insbesondere aus der industriellen Landwirtschaft. Das muss sich ganz stark ändern. Und wir haben noch ein Problem mit überlaufender Kanalisation teilweise bei Starkregen. Das muss sich auch ändern, dass die Nährstoffbelastung abnimmt. Allgemein, wenn wir gesunde Seen haben und Flüsse haben, wenn die Wasserrahmenrichtlinie richtig umgesetzt ist, dann haben wir auch weniger Probleme mit Blaualgen.“