Ratzeburg (aa). Zum bereits dritten Mal lud die Bürgerstiftung Ratzeburg Schüler aller sechsten Klassen aller Ratzeburger Schulen, Förderzentrum, Gemeinschaftsschule Lauenburgische Seen (GLS) und Lauenburgische Gelehrtenschule (LG) zu einer gemeinsamen Klassenfahrt ein. Von Montagmorgen bis Dienstagmittag ging es in Zeltlager an den Ratzeburger See.
Die „Ratzeburger Klassenfahrt“ ist weit mehr als Sommervergnügen mit pädagogischer Gruppenarbeit, wie Andreas von Gropper, Vorsitzender der Bürgerstiftung zu berichten weiß. „Der eigentliche Wert liegt darin, dass die Schüler nach Projekten immer wieder neu durchmischt werden. Wir holen sie raus aus der Komfortzone ‚Klasse‘ und ‚Schule‘. Sie müssen sich immer wieder neu positionieren und mit neuen Menschen klarkommen“, so von Gropper weiter.
Durch eine wiederholte Durchmischung aller Schüler unabhängig von Nationalität, Hautfarbe, sozialem Hintergrund oder Schultyp werden die Kinder zwei Tage lang mehrfach vor die Herausforderung gestellt, sich mit immer neuen Gleichaltrigen zu einer Gruppe zusammenzufinden und damit Respekt und Akzeptanz voreinander, Vertrauen zueinander und soziale Kompetenz für sich zu entwickeln. So erleben sie zwei Tage Gemeinsamkeit ohne die faktischen Grenzen einer modernen Gesellschaft.
Mit der Ausgestaltung der „Klassenfahrt“ beauftragte die Bürgerstiftung erneut das Team der Erlebnispädagogen des Lübecker Vereins EXEO. Von Gropper: „Die Lehrer der Schulen sind in der Zeit komplett aus der inhaltlichen Arbeit rausgenommen und nehmen weitgehend eine nur beobachtende Position ein.“
Neu war am Montagabend die Gestaltung des Abendprogramms. Hier wurde erstmalig ein „Dinner en blanc“ veranstaltet. Für alle 230 Schüler wurde durch das Lebenshilfewerk Mölln-Hagenow an der Badestelle in Buchholz eine lange Tafel aufgebaut. Alle Schüler nahmen, natürlich wieder durchmischt, Platz und wurden an den Handgelenken ihres jeweiligen Sitznachbarn zusammen gebunden. So musste alle miteinander kommunizieren und kooperieren, um an das Abendbrot heranzukommen. Nach zehn Minuten wurden die „Fesseln“ aber gelöst und jeder konnte befreit zu Ende speißen.