Ratzeburg (pm). Der Mai 2019 ist nicht nur durch die bevorstehende Europawahl in Zeiten des Brexits geprägt, sondern gleichzeitig auch durch ein Jubiläum: am 24. Mai 1949 wurde die Bundesrepublik Deutschland gegründet und feiert somit 70-jähriges Bestehen.
„Nationale Identität, Europäische Identität, Gemeinsamkeiten, Unterschiede und die Frage nach Zusammenhalt bei gleichzeitiger Bewahrung der Individualität einzelner Länder sind zentrale Aspekte des Europas 2019“, so der Vorstandsvorsitzende Martin Turowski. Mit einer Themenwoche und vier Filmen möchte sich der Filmclub Deutschland und Europa nähern und zum Nachdenken anregen. „In jedem Falle möchten wir alle ermutigen, Ihre Stimme zu nutzen und zur Wahl zu gehen“, so Turowski weiter.
Die Themenwoche beginnt am Sonntag, 19. Mai, um 18.30 Uhr mit „Die kommenden Tage“. Regisseur Lars Kraume („Der Staat gegen Fritz Bauer“/“Das schweigende Klassenzimmer“) schuf 2010 einen Film, der einfach nur bemerkenswert ist. Viele Jahre bevor die Deutschen Begriffe wie „Flüchtlingskrise“ oder „Brexit“ überhaupt kannten, schuf er eine Dystopie, die erschreckend nah an unser heutigen Realität ist. Der Film spielt 2020 und erzählt die Geschichte einer Familie, die sich in einer Zeit zurechtfinden muss, in der die Europäische Union zerbrochen ist. Während Millionen Afrikanischer Flüchtlinge Schutz in Europa suchen bildet sich ein neuer Widerstand.
Weiter geht es am Montag, den 20. Mai mit einer exklusiven Vorpremiere um 20 Uhr mit „Roads“. Vier Jahre nach seinem gefeierten „Victoria“ ist Regisseur Sebastian Schipper zurück. In einer exklusiven Vorpremiere zeigen wir seinen neuen Film Roads, in dem der 18jährige Brite Gyllan im Marokko-Familienurlaub das Wohnmobil seines Stiefvaters klaut, um nach Frankreich zu reisen und seinen leiblichen Vater zu finden. Unterwegs nimmt er den gleichaltrigen Flüchtling Willam auf, der ebenfalls nach Frankreich will, um dort seinen Bruder zu finden. Während der langen Reise werden die beiden schließlich zu Freunden und Verbündeten, deren Freundschaft schon bald auf die Probe gestellt wird…
Am Dienstag, 21. Mai, gibt es dann um 18.30 Uhr „Kleine Germanen“: Zwischen dem Kampf für Freiheit und Demokratie auf der einen und dem Ruf nach nationaler Isolation auf der anderen, wachsen viele Kinder in einer sehr beherrschten Welt auf. Die Dokumentation der Filmemacher Mohammad Farokhmanesh und Frank Geiger erzählt Geschichten von Kindern, die in rechtsextremen Familien aufgewachsen sind. Die Regisseure ergründen, wie es sich anfühlt, in einer Welt aufzuwachsen, in der Empathie nebensächlich ist und die Nation über allem steht.
„Wir freuen uns sehr, dass Edelgard Jenner, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Mölln, den letzten Film unserer Themenwoche präsentiert“, führt Turowski weiter an mit „Sternstunde Ihres Lebens“ am Mittwoch, den Mai um 18:30 Uhr mit anschließender Diskussion.
Bonn 1948. Die Abgeordnete und Juristin Elisabeth Selbert kämpft unermüdlich für die Aufnahme des Satzes „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ in das Grundgesetz der zukünftigen Bundesrepublik Deutschland. Trotz der vielen Widerstände, die sie während der Sitzungen im Parlamentarischen Rat immer wieder zu spüren bekommt, gibt sie nicht auf und hält hartnäckig an ihrem Vorhaben fest. Iris Berben spielt die Hauptrolle in dem historischen Drama aus dem Jahr 2014. An Ihrer Seite spielen Anna Maria Mühe und Max von Thun.