Ratzeburg (pm). Die obere Denkmalschutzbehörde des Landes Schleswig-Holstein hat das Brückenbauwerk über die ehemalige Ratzeburger Kleinbahntrasse vom Dermin zum Röpersberg als geschütztes Kulturdenkmal in die Landesliste eintragen und unter Denkmalschutz stellen lassen. Die rund 45 Metern lange Brücke aus Ziegelmauerwerk mit seinen drei Bögen stammt aus dem Jahr 1907 hat bis auf den Straßenbelag und das Metallgeländer ihr bauzeitliches Erscheinungsbild bewahrt und ist heute immer noch eine beliebte Rad- und Gehwegverbindung.
Das Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein schreibt in seiner Begründung: „Dem markanten Brückenbauwerk kommt eine besondere geschichtliche, städtebauliche und technische Bedeutung zu. Es ist ein wichtiges Geschichtszeugnis der Stadt Ratzeburg und stellt zugleich ein anschauliches bauliches Dokument der Entwicklung des Schienenverkehrs in Schleswig-Holstein dar.“
Das Bauwerk gilt allerdings als sanierungsbedürftig. Auf Beschluss des Planungs-, Bau und Umweltausschusses wurde daher eine Untersuchung in Auftrag gegeben, um als Basis für ein Sanierungskonzept den Allgemeinzustand und vor allem die Standsicherheit der Brücke beurteilen zu können. Ende März erfolgte eine Borkernentnahme, die entsprechende Aufschlüsse dafür geben soll. Sobald der Verwaltung die Untersuchungsergebnisse vorliegen, wird ein Sanierungskonzept erarbeitet, das auch die Ansprüche des Denkmalschutzes berücksichtigen muss. Es ist zu erwarten, dass eine Instandsetzung sehr aufwändig und mit hohen Kosten verbunden sein wird.
Sanierungsbedürftig ist ebenfalls die historische Fußgängerbrücke über den Kleinbahneinschnitt unterhalb des Krankenhauses, auch „Kamelbrücke“ genannt, die bereits 2009 unter Denkmalschutz gestellt. Beide Brücken sind die einzig verbliebenen der ehemals vier Brückenbauwerke der Ratzeburger Bahngeschichte.