Ratzeburg (pm). Mehr als 20.000 Werke hat der kritische und satirische Zeichner A. Paul Weber in seinen 87 Lebensjahren geschaffen. 7.000 davon befinden sich im Besitz des Weber-Museums in Ratzeburg. Etwa 300 sind dort ständig ausgestellt. Viele besonders wertvolle Arbeiten, wie Federzeichnungen oder farbige Aquarelle dürfen jedoch nicht dauerhaft dem schädlichen Sonnenlicht ausgesetzt werden und sind in den lichtgeschützten und klimatisierten Depots des Museums sicher verwahrt. Nur zu besonderen Anlässen werden sie öffentlich ausgestellt.
Die neue Sonderausstellung des Museums zeigt vom 13. April bis zum 1. September fünfzig der besten Werke Webers in einer beeindruckenden Schau, welche die Arbeiten diesmal nicht nur mit kurzen Objektbeschriftungen, sondern auch jeweils mit ausführlichen Texten erläutert.
Mit dabei sind besonders sehenswerte Werke wie die Originalzeichnung zu Webers wohl berühmtestem Motiv „Das Gerücht“ sowie zum „Verhängnis“, das bereits 1931 den Weg der Nationalsozialisten ins Massengrab darstellte, oder die Federzeichnung „Kasper, Tod und Teufel“, die unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg entstand und als ein Selbstbildnis auch seine eigene Situation zeigt.
Drei Zeichnungen gehören zu dem Zyklus der „Britischen Bilder“, die heute wieder in erstaunlicher Weise topaktuell geworden sind.
Die Ausstellung kann ab dem 13. April besichtigt werden. Zur offiziellen Eröffnung, am 4. Mai, im Rahmen der Jahrestagung der A. Paul Weber-Gesellschaft, beleuchtet ein Lichtbildervortrag von Museumsleiter Dr. Klaus J. Dorsch „Die stilistische Entwicklung A. Paul Webers als Zeichner“, und gibt darin einen umfassenden Überblick über den Werdegang von Webers gesamtem graphischen Schaffen. Hierzu sind auch Nicht-Mitglieder herzlich eingeladen.
Dass A. Paul Weber ein Platz unter den großen Zeichnern des 20. Jahrhunderts gebührt, beweisen die in dieser Ausstellung gezeigten Werke hinreichend.
Die Ausstellung fußt auf einer Präsentation von 1993 im Wilhelm-Busch-Museum Hannover zum 100. Geburtstag Webers, die aber so noch nie in Ratzeburg gezeigt wurde.