Geesthacht (pm). Im Hauptausschuss wurde auf Antrag der Pro Geesthacht Ratsfraktion die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zum Thema Inklusion beschlossen. Bürgermeister Olaf Schulze (SPD) hat den Auftrag erhalten, eine Arbeitsgruppe aus Verwaltung, Politik und einschlägiger Beiräte zu gründen, welche einen möglichen Prozess für eine „Inklusive Stadt Geesthacht“ vorschlägt. Dabei sollen unter anderem ein Beteiligungsmodell für die Bürgerinnen und Bürger, Möglichkeiten zur Stadt- und Leitbildentwicklung und konkrete Handlungsempfehlungen berücksichtigt werden. Die Ergebnisse sollen im Hauptausschuss vorgestellt werden.
Ratsmitglied Christina Minge freut sich: „In den letzten Jahren haben wir uns immer wieder im Sozialausschuss mit dem Thema Inklusion beschäftigt. Dabei haben wir durch Fachreferenten und Experten unterschiedliche Modelle und Ansätze vorgestellt bekommen. Der Beschluss zur Gründung einer Arbeitsgruppe stellt eine wichtige Initialzündung dar, der uns in einen wichtigen Beteiligungsprozess führen wird.“
In der Debatte zur Beschlussfassung meldete sich der erste Stadtrat Dr. Georg Miebach (SPD) mehrfach zu Wort und sorgte bei den Ausschussmitgliedern für Verwunderung: So sei der vorgelegte Antrag zur Inklusion „Gedöns“ und er müsse bei der vorgeschlagenen Beschlussfassung zur Bildung einer Arbeitsgruppe unter Einbindung der Beiräte und Gleichstellungsbeauftragte entsprechend dem Bürgermeister auf die rechtliche Unzulässigkeit hinweisen. Fraktionsvorsitzender Sven Minge erwiderte, dass es durchaus Kommunen in Schleswig-Holstein gäbe, die Inklusion bei der Gleichstellung angesiedelt haben. Nach einer Wortmeldung durch Ilse Timm, Verein für das schwerkranke Kind, verwies Dr. Miebach auf die Geschäftsordnung und unterstrich die Unzulässigkeit ihres Wortbeitrages. Das sorgte für Kopfschütteln. Bürgermeister und Ausschussmitglieder waren bemüht die Wogen wieder zu glätten, gemeinsam wurde der Antrag auf „einschlägige Beiräte“ entschärft. Die Gleichstellungsbeauftragte Anja Nowatzky wurde zwar aus dem Antrag herausgenommen, dennoch unterstrich sie ihr Interesse an einer solchen gesellschaftlichen Weiterentwicklung teilzunehmen.
„Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazu gehört. Egal wie er aussiehst, welche Sprache er spricht oder ob er eine Behinderung hat. In Geesthacht soll sich diese gesellschaftliche Einstellung in allen unseren Handlungsfeldern wiederfinden“, meint Sven Minge abschließend.