Mölln (pm). In der Pausenhalle des BBZ Mölln herrscht geschäftiges Treiben. An einer Raumseite sind drei mobile Küchen aufgebaut. Menükarten werden geschrieben, Tische eingedeckt und dekoriert – alles muss stimmen, damit die Gerichte, die zeitgleich entstehen, auch angemessen präsentiert werden können.
Tischlein deck‘ dich heißt es nun schon zum 6. Mal im BBZ Mölln. An diesem Tag informieren die Berufe der Abteilung Nahrung, Gastronomie, Hauswirtschaft über ihre interessanten berufspraktischen Tätigkeiten im Hauswirtschaftsraum, in der Backstube, im Backwarenverkauf und in der Großküche des BBZ. Die Freude am Tun ist allen Beteiligten anzumerken, auch wenn es in der Küche zuweilen hektisch zugeht. Schnell wird für den interessierten Besucher deutlich, die Berufe der Hauswirtschaft und des Nahrungs- und des Gastgewerbes im Rahmen des dualen Systems bieten sichere und vielseitige berufliche Perspektiven, dennoch bleiben Ausbildungsplätze häufig noch unbesetzt, gelingt es noch zu wenig, Schulabgänger für eine Ausbildung in diesem Berufsfeld zu begeistern.
„Wir sollten nichts unversucht lassen“, so Anke Asmus. Asmus, seit November an der Spitze der Dehoga, ist Teil der Jury, die die Ergebnisse des Wettkampfs der einzelnen Ausbildungsberufe des Nahrungsgewerbes und der Gastronomie an diesem Tag begutachtet und bewertet. Die einzelnen Teams mussten dazu aus einem vorgegebenen Warenkorb ein Menü zubereiten, einen Tisch thematisch passend eindecken und die jeweilige Menükarte schreiben. Anke Asmus betrachtet einen angerichteten Teller. „Die Kochausbildung am BBZ ist eine tolle Sache. Wir brauchen den Nachwuchs nicht nur bei den Köchen so dringend. Die Auszubildenden mussten früher bis nach Lübeck fahren und haben jetzt nicht mehr so einen weiten Anfahrtsweg zur Schule.“
Inzwischen werden die Auszubildenden zum Koch/zur Köchin seit sechs Jahren am BBZ beschult – eine gute Entwicklung, die vor allem der regionalen Wirtschaftsstruktur des touristisch geprägten Kreises entspricht. „Ich möchte mich intensiv für die Auszubildenden einsetzen. Denn ohne Personal und auch Betriebsnachfolger wird die Gastronomie aussterben. Da geht es darum, was wir für unsere Azubis noch tun können, damit sie nach der Ausbildung dabeibleiben.“ Aus diesem Grund befürwortet Anke Asmus auch den Vorstoß der Betriebe mit der zukünftigen Beschulung der Restaurant- und Hotelfachleute das Berufsbildungsangebot in der Region und für die Region sinnvoll zu ergänzen und im gastgewerblichen Bereich abzurunden. Zugleich trägt die Beschulung am BBZ Mölln dem Erhalt der Berufsbildungsmöglichkeiten in der Fläche, der Durchlässigkeit der Bildungsgänge sowie der Chancengerechtigkeit – unabhängig vom Ausbildungs- und Wohnort – Rechnung. „Dem Wunsch der Betriebe nach ortsnaher Beschulung möchte das BBZ gern nachkommen und ist personell, räumlich und sächlich dafür gut gerüstet“, ergänzt Abteilungsleiter Matthias Schofer.
Bereits mit der Einführung der Beschulung des Ausbildungsberufs Koch/Köchin in Mölln konnten Erfahrungen gemacht werden, die ebenfalls für die Beschulung der Ausbildungsberufe im Restaurant- und Hotelfach sprechen. Der ortsnahe Fachklassenstandort Mölln ist sowohl für die Betriebe als auch für die Schülerinnen und Schüler ein gewichtiges Argument, um eine gastgewerbliche Berufsausbildung zu beginnen bzw. dafür Ausbildungsplätze bereitzustellen. So hat die Einrichtung der Fachklasse Köchinnen/Köche in Mölln Betriebe, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht ausbildeten, zu einem Engagement in der Ausbildung – und damit auch zur Eröffnung von Chancen für junge Menschen im Kreis – motiviert. Darüber hinaus ist das gastronomische Ausbildungssegment ein wichtiges Berufsfeld, um Migrantinnen und Migranten für die duale Ausbildung vor Ort zu gewinnen und sie über die schulinternen Förderstrukturen zu einem Ausbildungsabschluss und damit letztlich zur Einmündung in das Berufsleben zu bringen. Das gilt auch für die Struktur der Berufsfachschule Typ I sowie der Berufsvorbereitung insgesamt, die in den letzten Jahren in der Weise verändert wurde, dass eine direkte Kopplung und Überführung in duale Ausbildung stattfinden kann. Deshalb lassen die regionalen Partner Dehoga, WFL, HLMS und BBZ Mölln nichts unversucht, um junge Menschen als zukünftige Fachkräfte bereits frühzeitig für eine gastgewerbliche Ausbildung zu begeistern und die Betriebe zur Ausbildungsbereitschaft zu bewegen.
„Es wäre schön, wenn wir so etwas hier auch für die Restaurant- und Hotelfachleute hätten“, erklärt Asmus, „das wäre ein wichtiger Schritt für die Gesamtentwicklung der Tourismusregion Kreis Herzogtum Lauenburg.