Ratzeburg (aa). Das große Thema des Abends (18. Februar) im Ratzeburger Bauausschuss war der B-Plan für das Wohnbauprojekt ‚Seedorfer Straße‘ (Herzogtum direkt berichtete). Aber die Sitzung hatte mit dem Städtebauförderungsprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden“ sowie einer B-Planung zwecks Parkplatzbaus an der Röpersbergklinik mit zwei weiteren interessanten Tagesordnungspunkten aufzuwarten.
Einer sehr langen Einwohnerfragestunde schloss sich der Tagesordnungspunkt sieben an, „Vorstellung des Sanierungsträgers BIG-Stadtbau GmbH“. Das Unternehmen wird Ratzeburgs Maßnahmen im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms „Kleinere Städte und Gemeinden“ koordinieren. Neben einer Vorstellung der für das Projekt zuständigen Mitarbeiter erfuhren die Anwesenden auch den aktuellen Stand des Projekts. Das Gebiet zwischen Kleinbahndamm am Kleinen Küchensee im Südosten der Insel bis zur Seebadeanstalt am Ratzeburger See wurde in den letzten Jahren überplant und diverse Maßnahmen warten nun auf ihre Umsetzung.
„Ich bin froh, dass wir jetzt hoffentlich in eine konkrete Ausführungsphase kommen“,sagte der Ausschussvorsitzende Werner Rütz (FRW). Geld aus dem Förderprogramm sowie Eigenanteile der Stadt seien in den letzten Jahren bereits auf einem Treuhandkonto gesammelt worden, sodass jetzt 9,8 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Dazu gäbe es die Möglichkeit, zukünftig für weitere Maßnahmen im Rahmen des Programms weitere Fördergelder zu beantragen.
Zu den ersten Maßnahmen, die in Kürze angegangen werden, zählen:
1. die Sanierung der Ernst-Barlach-Schule beziehungsweise deren Ausgestaltung zu einem Kultur- und Bildungszentrum
2. Aufwertung und Barrierefreiheit für den Rundweg um den Kleinen Küchensee
3. Neubau des Schwimmbads Aqua Siwa
4. Sanierung samt Nutzungs- und Treiberkonzept für die Seebadeanstalt
Tagesordnungspunkt neun sah den Bau einer neuen Stellplatzanlage westlich der Klinik, östlich der Straße Röpersberg vor. „Wir wollen eine ordentliche Parksituation herstellen“, erklärte Stephan Freitag (Ameos Einrichtungen Ratzeburg). Bisher zur Verfügung stehende Stellplätze für Mitarbeiter, Reha-Patienten und Besucher reichten nicht aus. Das führe seit Jahren dazu, dass der komplette Straßenrand hin zum Wald wild zugeparkt wird. Ameos wolle daher die vorhandenen Parkplatz neu ordnen und weitere schaffen. Die Fläche für die komplett neu zu schaffenden Stellplätze hat eine Größe von 0,28 Hektar, umfasst bislang Brachland, und liegt zwischen der Klinik und zwei privaten Wohnhäusern. „Wir erwarten keine Zunahme des Verkehrs“, erklärte der mit der Planung beauftragte Diplom-Ingenieur Carsten Wiele. Man wolle die bislang parkenden PKW lediglich auf diesem neuen Stellplatz sammeln, um so die Situation entlang der Straße zu entschärfen. Zudem versprach Stephan Freitag weitere Maßnahmen, um Mitarbeiter- und Anlieferverkehr auf den Parkplatz an der Schmilauer Straße zu ziehen. Um die Anwohner nicht unnötig zu belasten, solle der neue Parkplatz zwischen 22 und 7 Uhr geschlossen bleiben.
Professor Dr. Ralf Röger und Lars Rothfuß (beide CDU) sowie Dr. Torsten Walther (Bündnis 90/Die Grünen) sprachen sich hingegen dafür aus, den Tagesordnungspunkt zu vertagen und mit Ameos bei einem Ortstermin einmal die Gesamtverkehrskonzeption rund um die Klinik zu besprechen, bevor man einem Stellplatz an dieser Stelle grünes Licht gebe. „Das jetzt aufzuhalten, wäre kontraproduktiv“, warnte der ebenfalls anwesende Bürgermeister Rainer Voß.
Nach einer Sitzungspause stimmte der Bauausschuss einstimmig für die Vertagung des Aufstellungsbeschlusses.
Zur Besprechung von Punkt 10 bis 25 der Tagesordnung kam es nicht mehr. Es war bereits weit nach 22 Uhr, als die Sitzung aufgrund der fortgeschrittenen Zeit abgebrochen werden musste.