Ratzeburg (LOZ). Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg zeigte sich auf der gestern vorgestellten Bilanz für das Jahr 2018 zufrieden. Erstmalig übernahm der neue Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Kram die Leitung. Dr. Kram löste Anfang des Jahres Rainer Burghardt ab, der sich in den Ruhestand verabschiedete.
Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg stockte 2018 erneut das Eigenkapital um 4,3 Prozent auf, um als starker Partner der Wirtschaft und für ihre Privatkunden im Kreis die Vergabe von Krediten zu garantieren. „Mit jetzt 388 Millionen Euro haben wir eine komfortable Basis, um das Haus zudem für die Herausforderungen der Zukunft solide aufzustellen“, erläuterte Vorstandsmitglied Udo Schlünsen im Rahmen der Bilanzpressekonferenz.
Die Bilanzsumme der Kreissparkasse steigt um 3,6 Prozent auf 3,15 Milliarden. Neukundenkredite in Höhe von 330 Millionen Euro versorgten die mittelständische Wirtschaft sowie die Privatkunden. Gegenüber dem Vorjahr konnte die Neukreditvergabe um 8 Prozent gesteigert werden. „Dieses Ergebnis verdanken wir dem hohen Engagement unserer Mitarbeiter, die trotz der schwierigen regulatorischen Herausforderungen und der andauernden Niedrigzinsphase unsere Kunden mit ihrer Kompetenz überzeugen konnten“, so der Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Kram über das abgelaufene Geschäftsjahr.
Privatkunden
Deutlich zu sehen ist das an der Steigerung im Privatkreditgeschäft mit einem Zuwachs auf 43 Millionen Euro. Dieses Volumen hat sich im Laufe der letzten drei bis vier Jahre nahezu verdoppelt.
Kundeneinlagen
Die Kundeneinlagen sind trotz anhaltend schlechter Zinssituation weiter auf 2,13 Milliarden Euro angewachsen. Dabei geht die Tendenz zu täglich fälligen Anlagen und weg von klassischen Sparprodukten. Im Wertpapiergeschäft wurden 22 Millionen Euro neu angelegt. Vor dem Hintergrund der Zinssituation könnten hier Chancen deutlicher genutzt werden. „Als Lebensbegleiter unserer Kunden bieten wir eine kompetente, umfassende Beratung an. Wir schätzen die persönliche Risikoneigung realistisch ein, beurteilen gemeinsam die Vermögensstruktur und die mögliche Vermögensstreuung. Damit offerieren wir dem Kunden gute Anlagemöglichkeiten und können mögliche Vorsorgelücken schließen“, so die Empfehlung von Vorstandsmitglied Udo Schlünsen.
Firmenkunden
Auch das Firmenkundenkreditgeschäft zeigt nach verhaltener Nachfrage im Vorjahr wieder einen Aufwärtstrend. Besonders das Leasing-Geschäft mit vierzehn Millionen Euro verzeichnet ein hohes Potenzial. Hier sind die Durchschnittsanschaffungswerte deutlich gestiegen. Damit rangiert der Bereich im Schleswig-Holstein-Vergleich sogar auf Rang zwei.
Als starker Partner der mittelständischen Wirtschaft begleitete die Kreissparkasse eine Reihe von Existenzgründungen. 2018 wurden allein 45 Konten zu diesem Zweck eröffnet. Dabei spielt die Sicherung bestehender Arbeitsplätze unter anderem bei der Nachfolge eine extrem wichtige Rolle. So gab es eine Unternehmensnachfolge im Bereich des vorbereitenden Baugewerbes bei dem der Sohn den elterlichen Betrieb mit 38 Beschäftigten übernommen hat. Es gibt aber auch die Variante, dass ein befreundetes Unternehmen in die Bresche springt. So geschehen bei einem Metallbearbeitungsbetrieb, bei dem 35 Arbeitsplätze erhalten wurden. „Unternehmensnachfolge ist ein wichtiger Punkt und einer unserer Schwerpunkte in der Beratung. dabei helfen wir sowohl bei der Suche nach Nachfolgern als auch bei der späteren Übernahme“, erklärt Dr. Kram
Vertriebsdirektion Immobilien und LSI
Der Immobilienvertrieb in Verbindung mit der Tochtergesellschaft Lauenburgische Sparkassen Immobilien GmbH (LSI) konnte aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase mit einem guten Ergebnis aufwarten. Insbesondere für den privaten Wohnungsbau sind diese Auswirkungen zu spüren. Allein mit 522 Finanzierungen und einem Volumen von knapp 95 Millionen Euro leistete die Vertriebsdirektion Immobilien einen soliden Beitrag zum Geschäftsergebnis. Bei den spannenden Großprojekten in Geesthacht, Reinbek und Wentorf hat sich die Kooperation mit Bauträgern als sehr fruchtbar herausgestellt. Zur Vermarktung der Objekte setzt das Makler-Team neuerdings auf innovative Technik. Die Präsentation wird mit Filmen, Drohnen-Aufnahmen und 360° Rundgängen anfassbar und erspart dem Kunden unnötige Termine und er gewinnt damit wertvolle Zeit.
Digitalisierung
Mit „bevestor“, wird die Kreissparkasse im März 2019 ihr Angebot in der Internet-Filiale um eine digitale Vermögensverwaltung (RoboAdvisor) erweitern. Damit hat der Kunde ein Full-Service-Angebot für die digitale Vermögensverwaltung, kann sich intuitiv und zu 100 Prozent digital dem Thema Geldanlage nähern und das für sich passende Portfolio zusammenstellen. Dies ist nur einer von vielen Schritten in die digitale Welt der Bankenlandschaft, die zukünftig wichtig sind, um dem Kundenverhalten und -wunsch gerecht zu werden.
Deutliche Zuwächse bei Nutzern der Sparkassen App sowie des Push-Tan Verfahrens zeigten diesen Trend. Im Jahr 2018 gab es für Nutzer der App einige Neuerungen: Die Echtzeitüberweisung macht es möglich, dass das Geld in Sekunden nach der Überweisung beim Empfänger gutgeschrieben wird. Eine Neuerung, die mit Kwitt in 2017 bereits in „kleiner Version“ zur Verfügung stand. MobilePayment setzt das Smartphone erneut in Szene: „Lassen Sie die Kreditkarte zuhause und zahlen mit dem Handy“. Die Sparkassen App bietet dieses moderne Bezahlen für Android bereits jetzt. IPhone-Nutzer müssen sich noch etwas gedulden. Zudem ist mit dem Kontaktlos-Bezahlen eine Möglichkeit des schnellen, unkomplizierten Bezahlvorgangs eingeführt worden, bei dem bei Beträgen bis 25 Euro keine PIN-Eingabe an der Kasse nötig ist.
Aktuell stehen einige Kreditinstitute in der Kritik, da sie ihre Apps mit dem Überwachungsdienst „Glasbox“ ausgestattet haben. Dort werden neben Kundendaten auch Screenshots vorgenommen und so auch Passworte und Pin-Nummern gespeichert. Wenn diese Daten abgefangen werden, besteht das Risiko, dass sich Dritte in das Konto einlocken können. „Unseres Wissens verwendet die Sparkassen-App nicht diese Technologie“, versichern Dr. Kram und Schlünsen.
Alle Bereiche – ob Privatkunden, Firmenkunden oder Immobilieninteressenten – greifen auf Online-Medien zu, die die Abwicklung ihrer Geschäfte vereinfachen. Neben der persönlichen Präsenz in der Filiale will der Kunde heute seine Bankgeschäfte von unterwegs oder zuhause bequem per Smartphone oder Tablet erledigen. Die erste Orientierung geschieht in der Regel im Netz. Daher hat die Kreissparkasse den Anspruch, dort künftig ebenso gut aufgestellt zu sein wie mit ihrem Filialnetz im Kreis.
Filialnetz
Ein Meilenstein der lokalen Präsenz war im Jahr 2018 die Eröffnung des SparkassenCenters in Büchen. Hier ist es in Abstimmung mit der Gemeinde gelungen, einen neuen Mittelpunkt im Ort zu schaffen. Mit dem Center, in dem neben der Kreissparkasse auch Ärzte, eine Apotheke, Logo- sowie Physiotherapie, ein Steuerberaterbüro und ein Back-Shop angesiedelt sind, ist der Standort in den Fokus der Kunden gerückt worden – die neue Ortsmitte von Büchen. Der Zuspruch zur Eröffnung mit einem Tag der offenen Tür war überwältigend. Auch die weiteren angekündigten Baumaßnahmen in Mölln und Ratzeburg liegen im Plan, versichert Dr. Kram. Man wolle in der zweiten Jahreshälfte 2020 von Ratzeburg nach Mölln umziehen. das bestehende Gebäude in Ratzeburg soll einem Hotel weichen. „Wir prüfen gerade, welche Lösungen für die unterschiedlichen Standorte sinnvoll sind“, so Dr. Kram. Daher gibt es derzeit auch keine Neuerungen für die Standorte Lauenburg und Schwarzenbek, wo jeweils Neubauten geplant sind.
Gesellschaftliches Engagement
Die Bedeutung des gesellschaftlichen Engagements der Kreissparkasse hier in der Region hat nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert. In diesem Bereich wurden gezielt Vereine und Verbände mit 703.000 Euro bei der Umsetzung von Projekten unterstützt. Eine Reihe von kulturellen Veranstaltungen wäre ohne diese Hilfe nicht machbar denn auch Großveranstaltungen wie das Landpartiefest des NDR im letzten Jahr brauchen einen zuverlässigen Partner.
„Wir fühlen uns der Region verpflichtet und nehmen diesen Auftrag entsprechend ernst“, so Udo Schlünsen. Zu den großen Engagements der Kreissparkasse gehören: Die Kreismusikschule, HLMS, Stiftung Herzogtum Lauenburg, Kultur- (Jazz, Konzerte, Folkfest) und Kunstvereine, Messen und diverse Sportveranstaltungen. Außerdem sind das Trikot-Voting (10.000 Euro für 10 Vereine) und die Würdigung des Ehrenamtes bei „GUT. Für die Gemeinschaft.“ besonders hervorzuheben. Die Gewinner der Aktion, bei der 30.000 Euro verlost werden, ermittelt die Kreissparkasse bereits am 21. Februar 2019 wieder per Livestream via Facebook. Hier trifft dann „old school“ auf „social media“. „Wir wollen das Ehrenamt auch künftig noch mehr in den Fokus heben, da es ein sehr wichtiger Bestandteil des Zusammenlebens ist“, erklärt Dr. Kram.
Noch bis zum 11. Februar können Vereine an der Aktion „Gut. Für die Gemeinschaft“ teilnehmen. Dazu einfach auf das Banner neben bzw. unter dem Artikel klicken. „Es gibt wieder viele Teilnehmer. Durch die Umstellung auf das Losverfahren haben auch kleiner vereine eine bessere Chance als über ein Voting. Damit haben wir auch eine deutliche Steigerung an Teilnehmern verzeichnen können“, freut sich Anne Wohlfahrt.
Ausblick
Für das Jahr 2019 ist geplant, die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg strategisch neu auszurichten. „Wir haben eine starke Mannschaft. Jetzt heißt es, sich gemeinsam für eine erfolgreiche Zukunft gut aufzustellen“, so Dr. Kram. Im ersten Schritt werde bereits jetzt das Privatkundengeschäft neu konzipiert. Ziel dieser Ausrichtung müsse es auch sein, künftig eine starke Position im digitalen Bankengeschäft zu haben.
Dr. Stefan Kram blickt auch zufrieden auf seine ersten Wochen bei der Kreissparkasse zurück. „Im Januar war ich fast jeden Tag auf einem Neujahrsempfang. Da konnte ich viele Leute kennenlernen, das war eine gute Zeitinvestition“, so Dr. Kram. Auch waren die ersten Gespräche mit den Mitarbeitern vielversprechend. „Wir haben eine gute Mannschaft, da braucht uns nicht bange zu sein“, schließt Dr. Kram ab.