Geesthacht (pm). Seit fast 60 Jahren stürzt das Wasser der Elbe ungenutzt über die Staustufe. Bereits damals gab es Pläne ein Wasserkraftwerk zu bauen. Doch die Hamburger Elektrizitätswerke (HEW) verwarfen die Idee, denn die DDR hatte wegen möglicher Gebiets- und Flächenverluste bei einer Stauhöhe von 5,65 Metern klar widersprochen. Das NDR Schleswig-Holstein Magazin berichtete am letzten Freitag.
Alle Parteien wollen mittlerweile die damaligen Pläne aufleben lassen. Hintergrund ist die anstehende Sanierung des Bauwerkes für 167 Millionen Euro. „Es gibt mittlerweile eine Weiterentwicklung der Turbinentechnik. Wir glauben, dass es sowohl unter wirtschaftlichen als auch unter ökologischen Gesichtspunkten durchaus verwirklicht werden kann“, meint Ratsmitglied Sven Minge. Bereits vor zehn Jahren hatten Ingenieure der Technischen Universität (TU) Braunschweig und die Salzgitter AG den Einsatz von Wasserrädern erkennbar weiterentwickelt. Diese Technik wäre mittlerweile einsatzbereit.
„Man ist fast schon traurig, dass man bisher schon 60 Jahre verloren hat“, meint SPD-Mitglied Werner Flindt. Würden diese Wasserräder zum Einsatz kommen, könnten bis zu 40.000 Haushalte mit Öko-Strom versorgt werden. Die Schaufelräder könnten an unterschiedlichen Positionen im Geesthachter Wehr montiert werden. Jedes einzelne dreht sich nur ein bis drei Mal in der Minute – daher sehr gut vereinbar mit dem Naturschutz. Wie im Paternoster könnten diese unten wieder rausschwimmen. Nicht nur für den BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) ist das ein sehr wichtiger Aspekt. „Da die Elbe durch den Bau des Wehres an dieser Stelle unterbrochen wurde, sei es sinnvoll, die vorhandene Kraft mit Hilfe der Wasserräder zu nutzen“, sagt Bettina Boll vom BUND Geesthacht.
Um die Pläne zu realisieren, hat die Stadt Geesthacht nach Beschluss im Umwelt- und Energieausschuss kürzlich Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gebeten, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben.
„Im Rahmen des Klimaschutzes haben alle Ratsfraktionen per Beschluss ihren Wunsch zu einer Machbarkeitsstudie für ein Wasserkraftwerk unterstrichen“, berichtet Rats- und Ausschussmitglied Sven Minge abschließend.