Herzogtum Lauenburg (pm). In den Kreisforsten wird in diesem Jahr eine Bestandsaufnahme durchgeführt, genannt „Forsteinrichtung“. Die Forsteinrichtung ist für öffentliche Wälder im Abstand von zehn Jahren vorgeschrieben. Sie betrachtet mittels Inventur und Erfolgskontrolle die vergangene Periode und plant auf der Basis der Daten und Fakten die Bewirtschaftung für die nächsten zehn Jahre.
Nach Ansicht der Kreistagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen sollte diese Gelegenheit genutzt werden, um eine öffentliche Zielsetzungsdiskussion anzustoßen, wie mit den mehr als 9.000 Hektar öffentlichen Waldes zukünftig umgegangen werden sollte. „Vor dem Hintergrund eines weltweit dramatischen Artensterbens und der immer weiteren Zerschneidung und Reduzierung natürlicher Lebensräume in einer zunehmend ausgeräumten oder versiegelten Landschaft hat die Planung der zukünftigen Bewirtschaftung in diesem Jahr eine besonderes Bedeutung“, sagt Kornelia Mrowitzky, Vorsitzende des Kreisausschusses für Forsten, Energie, Umwelt- und Klimaschutz. Auch als Erholungsraum und Ruhezone für gestresste Menschen werde der Wald immer wichtiger, was auch die Tourismusgesellschaft HLMS erkannt und für das diesjährige Tourismus-Marketing in den Mittelpunkt gestellt habe. Für die CO²-Bindung und damit für den Klimaschutz spiele der Wald ebenso eine entscheidende Rolle wie für die Grundwasserneubildung und – neben weiteren Funktionen – die Reinigung der Luft.
Kornelia Mrowitzky: „Das Waldgesetz sieht einen Dreiklang aus Schutz, Nutzen und Erholung vor. Das Bundesverfassungsgericht hat ein Urteil von 1990 bezogen auf öffentliche Wälder damit begründet, dass die Bewirtschaftung der Umwelt- und Erholungsfunktion des Waldes dienen solle, nicht der Sicherung von Absatz und Verwertung forstwirtschaftlicher Erzeugnisse. Die staatliche Forstpolitik hat hiernach weniger die Betriebe und die Absetzbarkeit ihrer Produkte als vielmehr die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zu fördern.“
Um einer neuen Zielsetzung unter Beteiligung einer breiten Öffentlichkeit näher zu kommen, schlagen die Grünen vor, in Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung ein Waldforum mit Experten und Interessierten noch in diesem Sommer zu veranstalten sowie Vorträge und Exkursionen im Rahmen der regelmäßig öffentlich stattfindenden Ausschusssitzungen einzuplanen.