Herzogtum Lauenburg (pm). Im November hat die Zahl arbeitsloser Menschen im Kreis Herzogtum Lauenburg im Vergleich zum Vormonat um 46 abgenommen und liegt jetzt bei 4.789. Der Rückgang bleibt ohne Auswirkung auf die Arbeitslosenquote, die unverändert 4,6 Prozent beträgt. Das ist die niedrigste Arbeitslosenquote im Kreis Herzogtum Lauenburg in einem Monat November seit Erhebung der Arbeitslosendaten auf Kreisebene 1997.
Vor einem Jahr waren noch 5.301 Menschen arbeitslos gemeldet und damit 512 mehr. Die Arbeitslosenquote lag seinerzeit bei 5,2 Prozent. „Der nach den Sommerferien einsetzende Herbstaufschwung hat im Kreis Herzogtum Lauenburg im November angehalten. Im zweiten Monat in Folge liegt die Arbeitslosenquote mit 4,6 Prozent auf dem niedrigsten Wert seit Erhebung der Arbeitslosendaten auf Kreisebene 1997. Auch waren seitdem nie weniger Menschen arbeitslos gemeldet als aktuell“, sagt Dr. Heike Grote-Seifert, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten.
„Auf Seiten der Unternehmen hat sich die Herbstbelebung ebenfalls deutlich bemerkbar gemacht. In den vergangenen drei Monaten haben sie uns knapp über 1.000 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet, ein Plus von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahrszeitraum“, so Grote-Seifert weiter. “Damit liegt die Zahl der vakanten Stellen mit fast 1.400 weiter auf höchstem Niveau. Diese Zahl zeigt aber auch, dass es den Unternehmen zunehmend schwerfällt, Stellen schnell adäquat zu besetzen.“ Deshalb wiederholt die Agenturchefin ihre Empfehlung an die Personalverantwortlichen, jedem Bewerber eine Chance zu geben und die Unterstützungsleistungen von Jobcenter und Arbeitsagentur zu nutzen. „Wenn ein Bewerber nicht dem Stellenprofil entspricht, können wir die Aufnahme einer Beschäftigung je nach Umfang der Einschränkung und den Anforderungen des jeweiligen Arbeitsplatzes auf Antrag mit Eingliederungszuschüssen unterstützen. Auch die Qualifizierung ungelernter Beschäftigter fördern wir, um den Unternehmen auf diesem Weg zu neuen Fachkräften zu verhelfen. Unsere Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service beraten gerne hierzu.“
Saisonales Kurzarbeitergeld: Fachkräfte über den Winter halten
Für Unternehmen, die in witterungsabhängigen Branchen arbeiten, beginnt jetzt die Zeit der Herausforderungen. Frost, Schnee, Regen und Sturm können zu saisonbedingten Arbeitsausfällen führen. Nicht selten wird dann gut ausgebildetes und eingearbeitetes Personal in die Arbeitslosigkeit entlassen. „Das muss jedoch nicht sein“, erklärt Grote-Seifert. „Betriebe im Bauhauptgewerbe, im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau sowie im Dachdeckerhandwerk und Gerüstbaugewerbe können bei witterungsbedingten Ausfällen oder Auftragsmangel in der kalten Jahreszeit das Saison-Kurzarbeitergeld in Anspruch nehmen. Dies ist in der Zeit vom 01. Dezember, im Gerüstbau bereits ab 01. November, bis zum 31. März möglich. So brauchen die Unternehmen ihr Stammpersonal nicht entlassen und können dies sofort einsetzen, wenn die Witterungslage die Arbeit wieder zulässt. Ansonsten läuft man Gefahr, entlassene Mitarbeiter in dem hart umkämpften Markt um Fachkräfte an die Konkurrenz zu verlieren und sich auf eine unter Umständen langwierige Personalsuche begeben zu müssen.“ In den vergangenen zehn Jahren haben dies immer mehr Unternehmen im Kreis Herzogtum Lauenburg erkannt. Die Zahl derer, die das Saison-Kurzarbeitergeld über die Wintermonate in Anspruch nehmen, hat sich seitdem fast verdreifacht. Sie ist von durchschnittlich 40 im Jahr 2007 auf 107 im vergangenen Jahr gestiegen.
Das Saison-Kurzarbeitergeld kann ohne vorherige Anzeige beantragt werden. „Der bürokratische Aufwand ist dadurch reduziert. Lediglich der Arbeitsausfall, die Angabe der betroffenen Baustellen und die Art der Arbeiten müssen nachgewiesen werden“, so die Agenturchefin. Interessierte Unternehmen können sich an ihren bekannten Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service wenden oder über die kostenfreie Service-Nummer 0 800 / 4 555 20 Kontakt aufnehmen.
Unterbeschäftigung
Von den derzeit 4.789 arbeitslosen Menschen im Kreis Herzogtum Lauenburg sind 490 Schutzsuchende, fünfzehn weniger als im Vormonat. Insgesamt werden von der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter Herzogtum Lauenburg aktuell 1.210 geflüchtete Menschen betreut. Der Großteil von ihnen besucht aber einen Sprach- oder Integrationskurs oder eine der berufsvorbereitenden Maßnahmen der Arbeitsagentur oder des Jobcenters und gilt damit nicht als arbeitslos.
Nicht als arbeitslos gezählt werden auch Teilnehmer an Weiterbildungsmaßnahmen, Arbeitsgelegenheiten oder Arbeitsuchende, die derzeit arbeitsunfähig erkrankt sind. Sie alle werden zusätzlich zu den arbeitslos gemeldeten Menschen in der Statistik zur Unterbeschäftigung erfasst, die die Agentur für Arbeit ebenfalls monatlich veröffentlicht. „Die Unterbeschäftigung zeigt, wie viele Menschen im Kreis Herzogtum Lauenburg insgesamt auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind“, erläutert die Agenturchefin. Aktuell beträgt ihre Zahl im Kreis Herzogtum Lauenburg 6.687. Dies sind 591 oder 8,1 Prozent weniger als im November des vergangenen Jahres.