Ratzeburg (pm). Vor 80 Jahren, am 24. Oktober 1938, erlag Ernst Barlach in einer Rostocker Privatklinik seinem Herzleiden. Er hatte verfügt, dass er nicht neben seiner Mutter in Güstrow, sondern neben seinem Vater in Ratzeburg bestattet sein wollte – dort, „wo das schöne Wasser war“, dort, wo „die Wälder rauschten“. Das Grabbuch der St. Petri Kirchengemeinde vermerkt: „Ernst Barlach, Bildhauer aus Güstrow, 68 Jahre, bestattet 28. Oktober 1938“.
Der 80. Todestag soll Anlass sein, auf das Verhältnis Barlachs zu Ratzeburg zurückzublicken. Auf Einladung des Fördervereins Barlach-Museum Ratzeburg wird Wolfgang Häntsch am Mittwoch, 24. Oktober, um 19 Uhr in der Stadtkirche St. Petri aus Texten von und über Ernst Barlach vortragen, die nicht nur die Kindheit in Ratzeburg von 1876 bis zum frühen Tod des Vaters 1884 beleuchten, sondern auch die Güstrower Zeit, in der Ernst – manchmal begleitet von seiner Mutter und dem Sohn Klaus – Ratzeburg wiederholt besuchte, sowie natürlich die Bestattung, von der wir unter anderem aufgrund eines in kleiner Auflage erschienenen Privatdruckes einiges wissen. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Wolfgang Häntsch, Jahrgang 1951, ausgebildet an der Theaterhochschule Leipzig, spielte in über 100 Bühnenrollen unter anderem in Stuttgart, Wien, Genf, Brüssel, Nürnberg, Weimar, Hamburg sowie aktuell an der Komischen Oper in Berlin. Auch war und ist er in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen, wie dem „Bader-Meinhoff-Komplex“ sowie dem Oskar-nominierten Film „Ein russischer Sommer“. Darüber hinaus ist er als Synchronsprecher sowie im Hörbuch- und Hörspielbereich tätig.
Theaterfreunden aus der Region wird Wolfgang Häntsch noch in bester Erinnerung sein durch die Darstellung Bismarcks beim Kultursommer 2015 im Sachsenwald oder in seiner Rolle als Theodor Storm anlässlich des 200. Geburtstages des Dichters 2017 im Lichthof Theater Hamburg sowie natürlich durch die eindringliche Verkörperung Ernst Barlachs im diesjährigen Kultursommer hier in Ratzeburg im Alten Vaterhaus in dem Stück „Barlach … als ich Indianer war“.